Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
Vom Netzwerk:
um den kalten Wasserhahn aufzudrehen. Ein letztes Mal lutschte er an ihrem Finger, ehe er ihn in den kühlen Wasserstrahl hielt. Mit der anderen Hand pflückte er ein Blatt von der Aloe-Pflanze, die in einem Topf auf dem Fensterbrett wuchs.
    »Woher kennst du die Wirkung der Aloe?«, fragte Grace.
    »Schon lange vor meiner Geburt waren ihre heilsamen Kräfte bekannt.«
    Wohlige Schauer durchrieselten sie, als er den klebrigen Saft aus dem Blatt presste und auf ihrem Finger verstrich. »Besser?«
    Sie nickte, und er schaute sehnsüchtig auf ihre Lippen, die er soeben gekostet hatte.
    »Von jetzt an überlasse ich den Backofen dir.«
    »Welch eine gute Idee …« Hastig nahm sie die Brötchen aus dem Herd, bevor sie verkohlten.
    Sie füllte die Teller, dann führte sie Julian ins Wohnzimmer, und sie aßen auf dem Boden vor dem Fernseher, während sie sich »Matrix« anschauten.
    »Diesen Film liebe ich«, erklärte sie.

    »Isst du immer auf dem Boden?« Julian schob ein Stück Brot in den Mund, und sie beobachtete fasziniert, wie sich seine Kinnmuskeln bewegten. Gab es irgendeinen Teil an ihm, den sie nicht hinreißend fand? Allmählich verstand sie, warum seine anderen Herrinnen ihn so schamlos ausgenutzt hatten. Der Gedanke, ihn für einen ganzen Monat in ihrem Schlafzimmer einzusperren, war zweifellos reizvoll.
    Und da waren dann noch diese Handschellen …
    Mühsam verdrängte sie die Vision seiner verlockenden goldenen Haut – seines traumhaften nackten Körpers auf ihrem Bett. »Nicht immer«, antwortete sie. »Natürlich habe ich einen Esstisch. Aber abends bin ich meistens allein. Da esse ich auf dem Boden, oder ich setze mich mit einer Suppentasse auf die Couch.«
    »Jemand muss für dich sorgen«, bemerkte er und wickelte Spaghetti auf seine Gabel.
    »Oh, das ist nicht nötig – ich kann auf mich selber aufpassen.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    Wie ihr der Klang seiner Stimme verriet, wollte er nicht andeuten, sie sei eine Frau und nur deshalb hilflos. Er sprach aus seinem Herzen heraus, aus dem Schatz seiner Erfahrungen. »Hin und wieder braucht jeder einen Menschen, der für ihn sorgt, nicht wahr?«, flüsterte sie.
    Bevor er wieder den Bildschirm betrachtete, las sie unverhüllte Sehnsucht in seinen Augen.
    Obwohl ihn der Film ablenkte, bewies er untadelige Tischmanieren. Inzwischen hatte sie sich längst mit der Spaghettisauce bekleckert. Aber Julian verschüttete keinen einzigen Tropfen. »Zeig mir, wie du das machst«, sagte sie.
    »Was?«, fragte er verständnislos.

    »Wie geschickt du die Spaghetti auf deine Gabel wickelst! Meine rutschen immer runter.«
    »Also gut, ich bring’s dir bei.« Er nahm einen Schluck Wein, stellte das Glas auf den Couchtisch, drängte sich zwischen Grace und das Sofa.
    »Julian …«, begann sie warnend.
    »Willst du nicht sehen, wie man’s macht?«
    »Doch«, murmelte sie unsicher.
    An seine warme, breite Brust gelehnt, spürte sie seine wundervollen starken Arme zu beiden Seiten ihres Körpers – und seine Erektion an ihrer Hüfte. Aber das schockierte sie nicht. Seltsamerweise gewöhnte sie sich daran.
    Nie zuvor hatte sie so intensive Emotionen empfunden. Wieso schaffte er es immer wieder, dass sie sich so glücklich und geborgen fühlte? Wenn es irgendwie mit seinem Fluch zusammenhing, durfte sie ihn gar nicht davon erlösen.
    »Fangen wir an«, murmelte er in ihr Ohr und sandte elektrisierende Wellen durch ihre Adern. Dann umfasste er ihre Hände, die das Besteck festhielten.
    Die Augen geschlossen, atmete er den süßen Blumenduft ihrer Haare ein. Nun musste er seine ganze Willenskraft aufbieten, um sich auf die Spaghetti zu konzentrieren – und zu vergessen, wie heiß er Grace begehrte.
    Provozierend glitten ihre Finger zwischen seine und verstärkten den Reiz ihrer weichen, warmen Haut. Eine neue Art von Verzweiflung erfüllte ihn, für die er keinen Namen fand. Nur was er von Grace wollte, wusste er – nicht nur ihren Körper.
    Doch er durfte es nicht wagen, solchen Gedanken nachzuhängen – durfte nichts erhoffen. Sie befand sich außerhalb seiner Reichweite. Das wusste er in seinem Herzen und in seiner Seele. Einer solchen Frau war er nicht würdig, nichts würde etwas an dieser Tatsache ändern.

    Niemals war er würdig gewesen …
    Entschlossen öffnete er die Augen und half ihr, den Löffel unter die Gabel zu legen und die Spaghetti aufzuwickeln. »Siehst du?«, fragte er und führte die Gabel zu ihren Lippen. »So einfach ist das.«
    Grace

Weitere Kostenlose Bücher