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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Monatsende, an dem er sich von ihr trennen würde.
    Wie sollte sie das ertragen?
    Obwohl sie ständig daran dachte, schnitt sie das Thema nicht an. Sie würde einfach nur für den Augenblick leben und sich mit ihrem Kummer befassen, wenn es so weit war.
    Am Samstagabend wurden sie von Selena vor dem Tip’s im French Quarter erwartet. Das ursprüngliche Tipitina’s hatte sich inzwischen zu einer Touristenkneipe entwickelt. Aber an diesem Abend fand eine Zydeco Night statt, und Grace wollte, dass Julian die »Musik aus den Sümpfen Louisianas« hörte, die New Orleans berühmt gemacht hatte.
    »Ich dachte schon, ihr zwei wärt in der Versenkung verschwunden«, bemerkte Selena auf dem Weg zu einem Tisch im Hintergrund des Lokals, an dem Bill bereits Platz genommen hatte. Errötend erinnerte sich Grace, warum sie mit Julian jeden Abend daheim geblieben war. In Zukunft würde sie die Tür des Badezimmers versperren, wenn sie duschte.

    »Hi, Grace – Julian«, grüßte Bill.
    Belustigt inspizierte Grace seinen Gipsarm, den Selena in knalligen Farben bemalt hatte.
    Julian rückte ihr einen Stuhl zurecht und setzte sich an ihre Seite. Als der Kellner zu ihnen kam, bestellten sie Bier und Nachos. Selenas Finger trommelten im Rhythmus der Musik auf die Tischplatte.
    »Tanzen wir lieber, Lanie«, seufzte Bill, »bevor dieser Lärm unwiderstehliche Mordgelüste in mir weckt.«
    Neidisch starrte Grace den beiden nach.
    »Möchtest du auch tanzen?«, fragte Julian.
    So gern sie auch tanzte – sie wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen. Zweifellos hatte er keine Ahnung von modernen Tänzen. Aber sie fand sein Angebot sehr nett. »Nein, danke.«
    »Doch, natürlich willst du tanzen«, erwiderte er, stand auf und hielt ihr seine Hand hin. Sobald sie die Tanzfläche erreichten, stellte sie fest, dass er genauso gut tanzte, wie er aussah. Er bewegte sich perfekt, anmutig und sehr sexy. So etwas hatte sie noch nie beobachtet – und die Frauen ringsum auch nicht, nach den missgünstigen Blicken zu schließen.
    »Wieso kannst du …«, begann sie, als die Band den Song beendet hatte.
    »Ein Geschenk von Terpsichore«, unterbrach er sie und legte einen Arm um ihre Taille.
    »Von wem?«
    »Terpsichore, das ist die Muse des Tanzes.«
    »Erinnere mich daran, dass ich ihr einen Dankesbrief schicke«, bat sie lächelnd.
    Beim nächsten Tanz schaute er zufällig nach links und zuckte zusammen.
    »Was ist los?«, fragte sie und spähte in dieselbe Richtung.
    Er schüttelte den Kopf und strich über seine Augen. »Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein …«
    »Was denn?«
    Sein Blick suchte erneut den großen blonden Mann, den er aus den Augenwinkeln gesehen hatte. Nur ganz kurz. Trotzdem hätte er schwören können, dass es Kyrian von Thrakien war. Fast zwei Meter groß, hatte der Mann schon immer Aufsehen erregt, nicht zuletzt wegen seines angeberischen Gangs.
    Aber Kyrian hier, in diesem Zeitalter? Unmöglich. Gaukelte ihm der drohende Wahnsinn bereits Dinge vor, die nicht existierten?
    »Nichts.« Lächelnd beschloss er seinen einstigen Freund zu vergessen.
    Diesmal erklang eine langsame Nummer. Er nahm Grace in die Arme, und sie wiegten sich sanft im Takt. Den Kopf an seiner Brust, atmete sie seinen Sandelholzduft ein. Seltsam, wie sehr sich dieses Aroma immer wieder auf ihre Sinne auswirkte …
    Während sie seinen Herzschlägen lauschte, legte er seine Wange auf ihren Scheitel, streichelte ihr Haar, und sie wünschte, dieser Moment würde niemals enden.
    Viel zu schnell verhallte die Musik. Nach zwei schnellen Songs wollte Grace sich setzen. Mit Julians Ausdauer konnte sie nicht mithalten. Als sie zum Tisch gingen, merkte sie, dass sich nicht einmal seine Atemzüge beschleunigt hatten.
    Sie setzten sich, und er nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
    »Wow, Julian, Sie sind wirklich ein fabelhafter Tänzer!«, meinte Selena, und Bill verdrehte die Augen.
    »Versuchst du, dich an ihn ranzumachen, Lanie?«
    »Das weißt du besser«, konterte sie und boxte ihn zwischen
die Rippen. »Solange ich dich habe, brauche ich keine anderen Spielgefährten.«
    »Wie erfreulich …«
    Besorgt sah Grace die Schatten, die Julians Augen verdüsterten. »Alles okay?«
    Lächelnd nickte er, und die Grübchen in seinen Wangen beruhigten sie.
    Eine Zeit lang hörten sie sich schweigend die Musik an. Grace und Julian fütterten einander mit Nachos. Als er Käse von ihren Fingern leckte, verspürte sie ein angenehmes Prickeln. Wäre sie an diesem

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