Magie der Sehnsucht - Roman
Abend bloß daheim geblieben mit ihm … So inständig sehnte sie sich nach seinem nackten Körper.
Sollte sie ihn einmal mit Käse bestreuen und von oben bis unten ablecken? Jedenfalls würde sie Cheez Whiz auf ihre nächste Einkaufsliste setzen.
Er zog ihre Hand auf seinen Schoß, dann streiften seine Lippen ihren Hals, bevor er wieder an seinem Bier nippte.
»Da, Selena«, sagte Bill, reichte seiner Frau eine Serviette und lenkte Graces Aufmerksamkeit auf sich. »Wisch dir den Sabber vom Kinn.«
»Oh Gott!«, stöhnte sie. »Komm, Gracie, gehen wir mal für kleine Mädchen.«
Julian lehnte sich zurück, um Grace vorbeizulassen. Sobald die beiden im Gedränge untergetaucht waren, pirschten sich einige Frauen an ihn heran. Würde das denn niemals aufhören? Er hatte es gründlich satt, dauernd von Bewunderinnen begrapscht zu werden, noch bevor sie nach seinem Namen fragten.
»He, Baby!«, flötete eine hübsche Blondine, die als Erste zu ihm eilte. »Wie Sie tanzen – das hat mir richtig gefallen. Würden Sie mit mir …?«
»Nein, ich bin in Begleitung hier.«
»Sie und die?« Lachend zeigte sie in die Richtung, in die Grace verschwunden war. »Eigentlich dachte ich, Sie müssen eine verlorene Wette einlösen.«
»Mit der gibt er sich sicher nur aus Mitleid ab«, meinte eine andere Frau und trat mit ihrer schwarzhaarigen Freundin an den Tisch.
Nun gesellten sich auch noch zwei Männer hinzu. »Was treibt ihr drei hier hinten?«, fauchte der eine.
»Nichts«, murmelte die Blondine.
Bedauernd warfen die drei Frauen einen letzten bedauernden Blick auf Julian und schlenderten davon.
Die Männer starrten Julian an. Herausfordernd hob er die Brauen und nahm einen Schluck Bier. Da schienen sie zu erkennen, wie unklug es wäre, einen Streit vom Zaun zu brechen, und folgten den Frauen.
Angewidert seufzte Julian. Manche Dinge änderten sich nie.
»Moment mal …« Bill beugte sich über den Tisch. »In letzter Zeit waren Sie öfter mit meiner Frau zusammen. Hoffentlich wildern Sie nicht auf meinem Terrain.«
Julian holte tief Luft. Heiliger Himmel, das auch noch … »Falls Sie es noch nicht bemerkt haben – ich interessiere mich nur für Grace.«
»Tatsächlich?«, spottete Bill. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag Grace. Aber ich kann nicht glauben, dass Sie sich mit einem Cheeseburger begnügen, wenn so viele Filet mignons auf Sie warten.«
»Was Sie glauben, ist mir verdammt egal.«
Als Grace mit Selena zurückkehrte, spürte sie sofort die angespannte Atmosphäre. Julian umklammerte seine
Bierflasche so fest, dass sie fürchtete, er würde das Glas zerbrechen.
»He, Bill!«, gurrte Selena und umschlang den Hals ihres Mannes. »Macht’s dir etwas aus, wenn ich mal mit Julian tanze?«
»Ja, zum Teufel, das macht mir was aus.«
Prompt entschuldigte sich Julian, ging zur Bar, und Grace eilte hinterher. »Alles in Ordnung?«
»Ich bin okay«, versicherte er und bestellte ein Bier.
Skeptisch musterte sie sein verkniffenes Gesicht. »Ich kann dir ansehen, wenn du mich belügst. Also, was ist passiert?«
»Fahren wir nach Hause.«
»Warum?«
Er schaute zu Selena und Bill hinüber. »Weil ich finde, das wäre besser.«
»Wieso?«
Ärgerlich runzelte er die Stirn. Ehe er antworten konnte, kamen drei Männer zur Theke. Nach ihren Mienen zu schließen, waren sie gar nicht gut gelaunt. Schlimmer noch – wie Grace in der nächsten Sekunde erriet, galt ihr Unmut Julian.
Der größte sah wie ein Bodybuilder aus, eine monströse Gestalt, etwa drei Zoll kleiner als Julian, aber mit viel breiteren Schultern. Mit gekräuselten Lippen musterte er den Rücken des goldblonden Mannes.
Und da erkannte sie ihn. Paul.
Ihr Herz schlug wie rasend. Im Lauf der Jahre hatte er sich verändert. Sein Haar war schütter geworden, sein Gesicht rund, mit verfrühten Falten um die Augen. Aber er grinste immer noch genauso höhnisch wie damals.
»Ja, das ist der Kerl, der sich an Amber ranschmeißen wollte«, behauptete einer seiner Kumpane.
Julians Körperhaltung strahlte tödliche Ruhe aus. Was würde er tun?
Und Paul hatte sich nur äußerlich verändert. Schon immer war er mit einer Clique umhergezogen, und er liebte es, seine Macht zu demonstrieren. Zweifellos würde er Julian zu einem Kampf herausfordern, um sein Macho-Ego zu befriedigen.
Nun konnte sie nur noch hoffen, Julian wäre vernünftig genug, um nicht auf alberne Sticheleien hereinzufallen. »Wollen Sie irgendwas?«, fragte er, ohne Paul und
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