Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
großen Wert auf Äußerlichkeiten oder Schönheit gelegt, denn einige der schönsten Menschen haben die hässlichsten Seelen und Absichten. Du sollst wissen, dass ich stolz auf dich bin und dass ich als deine große Schwester großen Wert darauf lege, was für ein Mensch du bist. Es ist dir immer so schwer gefallen, dort draußen in der weiten Welt zu sein, und die Menschen, die dir begegnen, haben keine Ahnung, wie schwierig es für dich ist, unter ihnen zu sein, aber du hast es geschafft, ganz gleich, was es dir abverlangt hat.
Nicht einer dieser aufdringlichen Fotografen hat sich jemals die Zeit genommen, dich kennen zu lernen. Ganz zu schweigen davon, dass einer von ihnen begriffen hätte, was dieses Leben dich kostete oder wie viel lieber du dich zu Hause auf einem Lehnstuhl zusammengerollt und genüsslich eine Tasse Tee getrunken hättest, umgeben von den Menschen und Dingen, die du liebst. Wie viel lieber dir das gewesen wäre, als dich unbeholfen und schüchtern und in deinem eigenen Körper so unbehaglich zu fühlen, dass du am liebsten fortgelaufen wärst, um dich zu verstecken.
Vielleicht, liebe Schwester, haben auch wir nichts kapiert, denn wir hielten es immer für wichtig, dass wir dir zu verstehen geben, wie wunderschön du bist und wie erstaunlich du aussiehst. Wir dachten, du wolltest reisen, du wolltest in der vordersten Reihe stehen und du wärst glücklich mit deiner Karriere, obwohl sie dir emotional viel abverlangt hat. Wir haben einfach nicht gesehen, was los ist, und schon gar nicht, dass wir dich durch die klaren Ziele, die wir dir gesteckt hatten, ungeheuer
eingeengt und es dir sehr schwer gemacht haben. Wisse eines, Hannah, ganz gleich, was du mit deinem Leben anfangen möchtest und wohin auch immer du gehen willst, uns ist alles recht. Wir lieben dich und wir werden dich uneingeschränkt unterstützen, ganz gleich, wie deine Entscheidungen ausfallen. Es tut mir nur so schrecklich leid, dass ich so lange gebraucht habe, um zu begreifen, dass du all diese Dinge für uns getan hast und nicht für dich selbst. Ich bitte dich, vergib uns unsere Ignoranz und wisse, dass wir dich vorbehaltlos und von ganzem Herzen lieben.
Wie immer mit Liebe
Sarah
»Okay, jetzt hast du mich wirklich zum Weinen gebracht«, sagte Hannah anklagend und wischte die Tränen weg, die ihr über die Wangen liefen. »Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen, Sarah. Ich hätte dir sagen sollen, wie mir zumute war. Das hätte ich wirklich tun sollen, Sarah.«
» Warum hast du es nicht getan?«, fragte Sarah und beugte sich vor.
»Es ist mir nun mal ein Gräuel, die Menschen, die ich mehr als alle anderen liebe, zu enttäuschen. Ich habe nie mit dir darüber geredet. Wir haben so oft alle zusammengesessen und ich habe euch kein einziges Mal gesagt, wie unglücklich ich war.«
»Jonas hat es gesehen, obwohl keine von uns es erkannt hat«, sagte Sarah. » Wir haben uns darüber gestritten und dann habe ich plötzlich ganz deutlich erkannt, was er gesagt hat, und ich habe mich furchtbar geschämt. Ich bin deine Schwester und ich hätte sehen müssen, wie unglücklich du warst.«
Hannah schüttelte den Kopf. »Nein, Sarah, es war mein Leben und die Entscheidungen lagen bei mir. Ich hätte es euch allen sagen sollen. Übernimm bitte nicht die Verantwortung für meine Fehler. Wenn diese entsetzliche Geschichte etwas
Gutes bewirkt, dann ist das meine Entschlossenheit, Entscheidungen in Zukunft auf der Grundlage dessen zu treffen, was ich wirklich will.«
»Ist Jonas das, was du wirklich willst?«, fragte Libby. »Ihr beide habt euch gestern ganz schön angeschrien, aber heute scheint es besser zu sein.«
Hannah biss sich auf die Unterlippe. »Ich liebe ihn wirklich von ganzem Herzen. Das hätte ich ihm schon längst sagen sollen.«
Joley und Elle tauschten einen kurzen besorgten Blick miteinander aus, während Sarah und Kate süffisant lächelten und Libby Abbey wortlos zu verstehen gab: Hab ich’s dir nicht gleich gesagt?
»Findest du nicht, dass er sich zu sehr aufspielt?«, fragte Joley hoffnungsvoll. »Ich meine, willst du dir das wirklich bieten lassen, Hannah?«
»Hör nicht auf sie«, sagte Abbey. »Sie will nur ihre eigene Haut retten. Wenn du umfällst, ist sie als Nächste dran.«
»Sag das bloß nicht.« Joley erschauerte sichtlich. »Ich gehe nie mehr mit einem Mann aus, damit gar nicht erst die Möglichkeit besteht, dass es mich erwischt. Könnt ihr euch vorstellen, dass ich versuche, mein
Weitere Kostenlose Bücher