Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
Spinnen machen sollen, aber sie konnte an kaum etwas anderes denken, als sie auf der Suche nach Deckung bäuchlings weiterkrochen.
Ich kann Sarah nur raten, ihren Arsch in Bewegung zu setzen und uns Hilfe zu schicken. Jonas fluchte tonlos, als eine Kugel dicht neben ihnen in den Boden einschlug. Es gereichte Hannah zur Ehre, dass sie keinen Laut von sich gab, aber dieser Schuss genügte, um den ohnehin schon teuflischen Zorn in ihm noch mehr anzustacheln. Er widerstand dem Drang aufzuspringen und ebenfalls Schüsse abzugeben. Aber er musste im Verborgenen bleiben. Der Feind war nicht ganz sicher, wo sie waren. Jetzt konnte er nur noch versuchen, Hannah mit seinem Körper abzuschirmen und sie zu beschützen, bis Hilfe eintraf.
Sarah weiß Bescheid. Sie haben Jackson und die anderen inzwischen losgeschickt und sie sind draußen auf der Aussichtsplattform und erwarten ein Signal, um uns ihre Hilfe zukommen zu lassen. Ich kann sie fühlen, die Kraft, die sich in der Luft zusammenballt und auf mich wartet. Du musst diese Männer nur dazu bringen, sich in den Wald zu begeben. Den Rest kann ich übernehmen.
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie zurückzuhalten. Dann beugte er sich vor, um seine Lippen dicht an ihr Ohr zu bringen, denn er wollte jeden Irrtum ausschließen. »Du willst, dass ich sie zu uns locke?«
Sie nickte. Ihr Mund war trocken, aber es war ihr von Geburt an bestimmt gewesen, diese Dinge zu tun, und sie vertraute auf ihre Fähigkeiten.
»Bleib in Bewegung, Baby«, ermahnte Jonas sie und gab mehrere Schüsse ab, die nicht wirklich als Treffer gedacht waren, sondern in erster Linie dazu dienen sollten, ihren genauen Standort zu verraten und die Angreifer anzulocken. Er rammte ein frisches Magazin in seine Waffe und stieß Hannah unerbittlich vor sich her. »Behalte den Bach im Auge, Hannah. Du findest einen schmalen Streifen Land mit einem umgestürzten Stamm darüber. Benutze ihn, um auf die andere Seite zu gelangen.«
Damit brächten sie den Bach zwischen sich und ihre Angreifer. Am anderen Ufer wuchsen dichte, hohe Farnsträucher, die sich bis zu den Bäumen den Hang hinaufzogen. Er folgte Hannah durch die Pflanzen und achtete darauf, wo Bodensenken waren und wo ihre Angreifer die beste Deckung finden würden.
»Hier. Ich kann das Wasser für uns nutzen. Finde eine Stelle, an der wir sie erwarten können, Jonas.«
Er ließ seinen kühlen Blick nüchtern und sachlich über die Umgebung schweifen. An diesem Ort hatte er Hunderte von Stunden verbracht. Es war der Spielplatz seiner Kindheit gewesen und er kannte jeden Quadratzentimeter. Jetzt stieß er sie nach links. »Dieser kleine Hang ist günstig gelegen. Benutze die Farnsträucher zu deiner Deckung, aber du darfst sie nicht mit deinem Körper streifen, Hannah.«
Ihre Haut juckte und prickelte, als krabbelten eine Million Insekten auf ihr herum. Ihr graute bei dem Gedanken, sie könnte Zecken im Haar haben. In der Nähe des Baches war der Boden sumpfig und feucht. Sie wollte nicht daran denken, als sie durch den Matsch glitt und sich auf ihren Ellbogen vorwärtszog. Und sie fand es furchtbar, dass sie überhaupt an diese Dinge dachte, während bewaffnete Männer Jagd auf sie machten. Sie sah Jonas ins Gesicht.
Tiefe Furchen zeichneten sich in seiner grimmigen Miene ab. Seine Mundpartie hatte diesen hartnäckigen Ausdruck, den
sie so gut kannte, und seine Augen loderten vor Wut. Sie wäre gern wie er gewesen. Ihm bereiteten Insekten und Schmutz keine Sorgen, denn er war wild entschlossen, die Gefahr zu beseitigen, die ihnen drohte – die ihr drohte. Stolz wogte in ihr auf.
»Auf der ganzen Welt gibt es keinen zweiten Mann wie dich, Jonas«, sagte sie leise.
Er blickte auf sie hinunter und sah ihr fest in die Augen. Sein Gesicht wurde sofort weicher. »Ich liebe dich, Hannah. Ich habe dich schon immer geliebt.«
Ihr Herz schlug einen seltsamen kleinen Purzelbaum und ihr Magen sackte tiefer. »Ich liebe dich auch.« Sie konnte nicht glauben, dass sie an seiner Seite war. Trotz der Gefahr fühlte sie sich belebt. Sie hatte ihr Leben lang Angst gehabt. Sie hatte gestottert und war von Panikanfällen heimgesucht worden. Und doch verbarg sie sich jetzt in den Wäldern vor Killern, die ihnen auf den Fersen waren, kroch wie ein Soldat auf dem Bauch und war von einem seltsamen Hochgefühl erfüllt. Und sie fühlte sich inbrünstig von Jonas Harrington geliebt.
Direkt hinter etlichen großen Bäumen mit breiten Stämmen fanden sie eine
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