Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
Modewoche als die größte Galaveranstaltung seit Jahren und ließ sich über die besten Kollektionen und die fabelhaften Modeschöpfer aus. Jonas wandte seine Aufmerksamkeit erst dann wieder dem Bildschirm zu, als die
Kamera erneut über die Menge schwenkte. Er entdeckte den russischen Killer, der direkt hinter Sergej Nikitin, einem der Chefs der Russenmafia, stand. Sein Magen drehte sich um und zog sich eng zusammen und seine Hände ballten sich zu Fäusten. War es möglich, dass Nikitin auf Vergeltung aus war und den Drakes etwas antun wollte? Irgendetwas war da. Irgendjemand . Er konnte die Bedrohung nicht klar erkennen, aber er nahm sie an den äußeren Rändern seines Bewusstseins wahr. Sie flüsterte ihm etwas ein, setzte ihm zu und ließ ihn hellwach werden.
Sarah sah Jonas und nicht den Bildschirm an. Sein Blick war auf das Fernsehbild gerichtet und sein Körper wirkte, als sei er auf der Jagd. Sie wagte kaum zu atmen, da sie seine Konzentration nicht stören wollte. Er glaubte nicht daran, dass er paranormale Gaben besaß, aber die Drake-Schwestern waren sich schon immer über seine Fähigkeiten bewusst gewesen – sie wussten nur nicht genau, worin sie bestanden. Er war auf sie eingespielt, so viel stand fest – und er witterte Gefahr. Sein Gesicht hatte den grimmigen Ausdruck angenommen, den es oft zeigte, wenn er ein besonders fieses Verbrechen aufklärte.
Sarah schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter und rang darum, Ruhe zu bewahren. Die Sorge fraß so heftig an ihr, dass sie kaum atmen konnte. War das vertraute Gefühl ihr eigenes, das sie vor zukünftigen Ereignissen warnte? Oder war es ihr Einfühlungsvermögen, das sie empfinden ließ, was Jonas empfand? Wie dem auch sein mochte – es beschlich sie der Eindruck, dass sich etwas Grässliches anbahnte.
»Was ist los? Hier stimmt doch etwas nicht!«
» Verdammt noch mal, ich weiß es nicht.« Seine Augen färbten sich vor Sorge dunkel. »Aber sie steckt in Schwierigkeiten. Das weiß ich ganz genau. Ich hätte sie begleiten sollen.«
Sarah kämpfte gegen die Panik an. »Beruhige dich, Jonas. Ich möchte, dass du dich hinsetzt und ein paarmal tief Atem holst.«
»Scher dich zum Teufel, Sarah. Ich bin kein kleiner Junge. Hannah bedeutet mir … alles.«
Sarahs Herz machte einen Freudensprung. Jonas hatte seine Gefühle für ihre Schwester noch nie laut eingestanden. Er schien nicht einmal zu merken, was er gesagt hatte, und das war bei Jonas ein schlechtes Zeichen. Die Drake-Schwestern waren mit speziellen Gaben geboren worden, mit Talenten, auf die sie sich stets verließen und die einen wesentlichen Teil ihres Lebens ausmachten. Sie hatten schon immer gewusst, dass auch Jonas spezielle Gaben besaß, die für ihn ebenso natürlich wie das Atmen waren. Doch schien er nicht wirklich zu begreifen, wie man seine Talente entwickelte und sie auf Abruf einsetzen konnte. Die Fähigkeiten waren da und man durfte sie nicht unterschätzen. Sarah konnte die Energie spüren, die im Raum pulsierte. Er verströmte sie in Wellen, während er versuchte, hinter die Gefahr zu kommen, in der Hannah schwebte.
»Du wirst dahinterkommen, was dort nicht stimmt, weil sie dir alles bedeutet. Wir können ein Flugzeug nach New York nehmen und in ein paar Stunden da sein. Im Moment ist sie in Sicherheit. Sie ist von Fernsehkameras und von Berühmtheiten umgeben. In diesem Gebäude müssen sich außer den Sicherheitskräften noch ein paar hundert private Leibwächter aufhalten.«
Jonas richtete seinen Blick wieder auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht in Sicherheit«, wiederholte er. »Da ist jemand …« Er ließ seinen Satz abreißen und entzog Sarah jede Aufmerksamkeit. Sein Blick heftete sich wieder auf den Bildschirm. Seine Augen waren kalt, sein Körper erstarrt, und seine gesamte Konzentration galt der Menschenmenge hinter Hannah.
Sarah hörte das Rauschen des Meeres, ein böses Omen. Plötzlich hatte sie große Angst um ihre Schwester. Sie suchte die Menge nach dem ab, was Jonas Sorgen bereitete. Die Kamera
zeigte jetzt die Menschenmenge draußen auf dem Bürgersteig, die hoffte, einen Blick auf eine der Berühmtheiten zu erhaschen. Viele Filmstars waren zu der Modenschau erschienen und die Fans hatten sich versammelt, um sie zu sehen.
Ein Reporter wandte seine Aufmerksamkeit etlichen kleinen Gruppen zu, die auf der anderen Straßenseite protestierten und einander überschrien. Darunter waren die unvermeidlichen Tierschützer, die
Weitere Kostenlose Bücher