Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
Sarah, und sieh, ob du dasselbe Gefühl hast.« Sarah hatte eine scharfe Auffassungsgabe und ein Gespür für Dinge, die er vielleicht übersah. Er war sich sehr sicher, dass der Angriff keine Verschwörung war, in der Rudy eine Rolle spielte, aber wenn es um Hannahs Leben ging, war er nicht bereit, auch nur das geringste Risiko einzugehen. Ganz gleich, was Sarah sagte – Rudy würde verhört werden, auch wenn sein Name weit unten auf der Liste stand.
Die nächste Akte reichte Jackson Jonas aufgeschlagen und pochte darauf, als Jonas sie nahm. »Das sieht nach Ärger aus«, sagte Jackson. »Mir gefallen die Briefe nicht, die er geschrieben hat, und mir passt auch nicht, welche Botschaft er darin rüberbringt. Etliche seiner Anhänger unterstützen ihn durch Briefe, die noch fanatischer sind als seine. Der Reverend ist der Überzeugung, dass Hannah und Models wie sie junge Mädchen zu perversen Akten verlocken, indem sie ihre Körper prahlerisch zur Schau stellen und für Sexualität und Promiskuität werben.«
Jonas fluchte. » Was für ein selbstgerechter Mistkerl. Er ist doch derjenige, der junge Mädchen zu perversen Akten zwingt. Er hat einen kleinen Harem um sich geschart, Mädchen, die er auf der Straße aufliest, Ausreißerinnen und dergleichen. Und die Männer in seiner Herde sind bestimmt keine Schafe – eher Wölfe. Bisher ist es uns nicht gelungen, ihm etwas nachzuweisen, aber wir haben den Verdacht, dass er hier in der Gegend zahllose Drogenkuriere unter sich hat.«
»Ist Nikitin an der Verschiebung von Drogen beteiligt?«, fragte Sarah und reichte Jackson Rudys Akte.
»Nikitin hat bei fast allem seine Finger im Spiel, aber Tarasov, sein größter Rivale, hat die meisten Drogenkuriere in Russland
unter sich«, sagte Jonas. Er wollte nicht über Boris Tarasov reden, nicht, nachdem er das explosive Material auf dem Film gesehen hatte, den er und Jackson ihrem früheren Vorgesetzten ausgehändigt hatten. Karl Tarasov und die Gadijan-Brüder hatten es geschafft, das Land zu verlassen, aber Petr war bei seinem Fluchtversuch ohne größeres Aufsehen aufgegriffen worden und wurde an einem geheim gehaltenen Ort festgehalten. Jonas wollte keinesfalls wissen, wo er untergebracht war, aber er wollte unbedingt wissen, wer der Verräter im Verteidigungsministerium gewesen war.
»Sind unter den Akten welche, die etwas mit einem der beiden Russen zu tun haben?«, verfolgte Sarah ihren Faden weiter. »Vielleicht gab es einen Grund für Nikitins Erscheinen auf der Veranstaltung.«
»Nikitin hat für alles, was er tut, seine Gründe«, stimmte Jonas ihr zu, »aber keiner der beiden Männer hat Hannah jemals bedroht oder auch nur Kontakt zu ihr aufgenommen. Und da sie von Drogen nicht das Geringste versteht, können wir die Russen ausschließen. Nikitin besucht häufig publicityträchtige Partys, vor allem in der Modebranche und in der Musikindustrie. Ich glaube, wir können mit ziemlich großer Sicherheit sagen, dass er nicht dort erschienen ist, um Hannah zu sehen, sondern um selbst gesehen zu werden.« Aber er schloss nichts von vornherein aus. Jeder stand unter Verdacht, sogar Ilja – insbesondere Ilja.
»Ich will den Reverend auch genauer unter die Lupe nehmen«, sagte Jonas. »Sarah, nimm dir diese Akte vor und sag mir, ob du irgendwelche Vibes aufschnappen kannst.« Er legte ihr die Akte auf den Schoß.
»Ich kann dir versichern, dass er gruselig ist«, sagte Sarah, während sie ihre Hand über das Papier gleiten ließ. »Und Gewalt steht er keinesfalls ablehnend gegenüber – Geld übrigens auch nicht. Er ist nicht nur auf Hannah fixiert, sondern auch auf Joley.«
»Na toll.« Jonas rieb sich die pochenden Schläfen.
Sarah atmete hörbar ein. »Er hat eine Wand mit Fotos von unserer Familie und mit Artikel über uns. Ich kann sie vor mir sehen.«
»Damit bringst du mich immer wieder aus der Fassung«, sagte Damon. »Ich werde mich nie daran gewöhnen. Bist du ganz sicher, Sarah?«
Sie nickte. »Für jemanden wie den Reverend muss meine Familie das Satanischste auf Erden sein, das er sich vorstellen kann. Falls er herausgefunden hat, dass eine von uns die Dinge tun kann, die wir tun, könnte das für ihn Grund genug sein, seine Anhänger zu Gewalttaten anzustacheln.«
»Ein Reporter hat ihn ganz kurz interviewt und er hat aus der Bibel zitiert, dass wir ernten, was wir säen«, steuerte Damon bei. »Er wirkte sehr scheinheilig.«
»Dieses selbstgerechte Arschloch«, fauchte Jonas. »Setz ihn ganz
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