Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
Flattern ihrer Wimpern hatte sich ihr Zustand äußerlich nicht gebessert.
Elle berührte seine Hand. Kate gab ihm einen Kuss. Abbey ließ ihre Finger über seine Hand gleiten, die Hannahs Hand hielt. Joley stand am Bett und weinte.
»Wie konnte das passieren, Jonas?«
»Ich weiß es nicht, meine Süße. Ich weiß es echt und ehrlich nicht.«
»Aber du wirst es herausfinden. Du wirst dafür sorgen, dass derjenige, der dafür verantwortlich ist, nie mehr in ihre Nähe kommt, nicht wahr?«
»Prakenskij hat ihm das Messer abgenommen und bei diesem Kampf ist ihr Angreifer ums Leben gekommen.«
Joley hob ihr tränenüberströmtes Gesicht, um den Russen anzusehen. Sein Gesicht war grau, müde und von tiefen Furchen gezeichnet. »Ich kann dir nicht oft genug danken. Kanntest du ihn? Hast du ihn erkannt? Als du ihn berührt hast, hast du da ein Gespür dafür bekommen, wieso er meine Schwester angegriffen hat?«
»Ich habe seine Furcht gefühlt. Nur das, sonst nichts. Er hat sie nach allen Seiten verströmt.«
Jonas blickte finster. »Er hat sich gegen Sie zur Wehr gesetzt. Ich habe die Übertragung im Fernsehen gesehen. Er hat sich gewehrt und versucht, sich wieder auf Hannah zu stürzen.«
Joley gab einen kleinen Laut von sich. »Tut mir leid, meine Süße«, sagte Jonas. »Das musst du nicht unbedingt hören. Ich werde mich später mit Prakenskij unterhalten. Ihr seid beide erschöpft. Ich werde bei Hannah bleiben. Warum ruht ihr euch nicht ein Weilchen aus?«
»Ich bringe dich in dein Hotel«, sagte Ilja. Es war eine Aussage, die keinen Widerspruch duldete. »Hast du deine Sicherheitskräfte dabei?«
Sie nickte. »Du kannst nicht einfach zwischen den Reportern durchwaten.«
»Wir kriegen dich hier raus«, sagte er nachdrücklich. »Komm, Joley. Du musst dich ausruhen.«
Jonas gab ihr einen Kuss und umarmte sie, bevor er sie, nicht ohne eine Spur von Widerstreben, Ilja Prakenskij überließ. Der Mann hatte Hannah zweifellos das Leben gerettet und doch fürchtete Jonas seine Motive. Er war der Leibwächter eines der mächtigsten russischen Gangster und er wurde von Europa bis in die Vereinigten Staaten gefürchtet.
»Ihre Herztonkurve sieht besser aus«, sagte die Krankenschwester, als sie allein miteinander waren, und lenkte ihn von seinen spekulativen Überlegungen ab. Es war still und es funkelten keine Farben mehr und auch die Kraft war nicht mehr zu fühlen. Nach dem beeindruckenden Schauspiel fühlte er sich enttäuscht.
Er warf einen Blick auf die Krankenschwester in ihrer blauen Tracht mit dem Namensschild und dem straff zurückgebundenen Haar. Sie machte einen ordentlichen und tüchtigen Eindruck. Er hoffte nur, dass sie auch kompetent war.
» Was genau haben diese Frauen eigentlich getan? Sie ist
sichtlich verändert. Ich verstehe es zwar nicht, aber es sieht ganz so aus, als könnte sie wieder selbst atmen.«
Jonas blieb stumm, als die Krankenschwester den Rat des Arztes einholte, und im Lauf der nächsten Stunden wurde es Hannah in zunehmendem Maße gestattet, selbst zu atmen. Es war eine gewaltige Erleichterung für ihn, als sie das Beatmungsgerät endlich abschalteten, das erste Anzeichen dafür, dass sie überleben könnte.
Jonas führte Hannahs Fingerspitzen an seine Lippen und beugte sich vor, bis sein Kopf neben ihrem Körper auf der Matratze lag. Ihm waren Krankenhäuser immer unerträglich gewesen, seit seine Mutter aus ihrem Zimmer geholt worden und nie wieder dorthin zurückgekehrt war. Die Geräusche und Gerüche waren dieselben. Die Geräte schienen lebendig zu sein, wenn er die Augen schloss und lauschte, wie er es vor so vielen Jahren getan hatte. Um zu beten. Um ein Wunder zu erbitten, wie er es auch jetzt wieder tat.
Er verlor jedes Zeitgefühl. Manchmal flüsterte er mit ihr und zwischendurch schlief er. Die Krankenschwester blieb stets in der Nähe und wachte über Hannah. Er gestattete es sich, zu dösen und in einen Zustand abzudriften, der irgendwo zwischen Schlafen und Wachen angesiedelt war. Er befand sich an einem Ort, an dem seine Mutter ihn mit schmerzerfülltem Blick ansah und ein Mann bösartig mit einem Messer auf Hannah einstach, während er hinter einer Mauer stand, mit den Fäusten dagegenschlug und versuchte, sie zu zertrümmern, um zu ihnen zu gelangen.
Jonas wurde schlagartig aus seinem Dämmerzustand herausgerissen, als eine andere Krankenschwester das Zimmer betrat. Er sah sich nach Hannahs regulärer Krankenschwester um. Er mochte sie und vertraute
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