Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
gespendet.« Der Detective reichte Jonas ein weiteres unscharfes Foto. Albert Werner stand bei den Tierschützern und rief den Reportern Parolen entgegen.
»Was ist mit der Krankenschwester, die versucht hat, sie zu töten? Hat sie Verbindungen zu einer der beiden Gruppen?«
»Das war keine Krankenschwester. Sie ist veterinärmedizinische Laborassistentin und heißt Annabelle Werner. Sie ist die Ehefrau des Täters.«
»Seine Frau? Seine Frau ist ins Krankenhaus gekommen, um zu Ende zu führen, was er begonnen hat? Das leuchtet mir nicht ein. Ich kann mich nicht erinnern, ihren Namen auf einem der Drohbriefe gelesen zu haben, die Hannah erhalten hat«, sagte Jonas. »Haben Sie irgendetwas gefunden, eine Drohung, die sich gegen sie richtet, oder einen Grund für diesen Hass, der sie dazu bringt, ihr so etwas anzutun?«
»Bisher nicht. Wir haben uns die Beklopptenkartei vorgenommen und da sind sie nicht drin.«
»Was ist mit der Tochter? Hatte sie vielleicht den Ehrgeiz, Model zu werden?«
»Sie liegt wegen einer Essstörung im Krankenhaus, was ein Motiv sein könnte. Total ausgemergelt. Sie ist zwölf. Sie hat Bilder von Filmstars in ihrem Zimmer hängen, aber nicht von Ms. Drake. Trotzdem ist der Zusammenhang nicht auszuschließen. Die Tochter hungert sich halb tot, weil sie Model werden will, genau wie Hannah Drake. Das Gesicht und den Namen kennt jeder. Ihr kann man leicht die Schuld zuschieben. «
» Beide Elternteile haben beschlossen, Hannah umzubringen? Um ihre Tochter zu rächen?« Das konnten sie einem anderen weismachen, aber nicht ihm. »Albert Werner kann nicht damit gerechnet haben, dass er ungeschoren davonkommt. Er hat es vor laufender Kamera getan. Das muss er gewusst haben. Die Öffentlichkeitswirkung war zu groß, es sei denn, er wollte damit etwas demonstrieren. Er hat sie angegriffen,
als wollte er sie zerstören, erst ihre Schönheit – und dann ihr Leben. Die ersten Schnitte waren nicht tief. Es ging ausschließlich darum, sie zu verunstalten. Erst danach hat er wirklich zugestochen.«
Er brauchte die Worte nur auszusprechen, um die entsetzlichen Bilder, die er nicht vergessen konnte, wieder vor seinem geistigen Auge zu sehen. Galle stieg auf. Schweiß brach aus. »Der Arzt hat gesagt, der Angreifer hätte die ersten Stiche gezielt und präzise gesetzt, rein äußerliche Verletzungen. Er hat ihr das Gesicht, den Hals, die Brüste, die Taille und den Bauch aufgeschlitzt, bevor er angefangen hat, tief genug zuzustechen, um sie zu töten.« Er kämpfte gegen Wogen von Übelkeit an und bemühte sich, seine Stimme nicht überschnappen zu lassen. Er musste versuchen, es nicht persönlich zu nehmen und das Opfer nicht als Hannah anzusehen – seine Hannah. »Ich würde mich gern mit einem Freund beraten, einem Psychiater, und ihm zeigen, was Sie über die Täter herausgefunden haben. Ich möchte seine Meinung einholen, weil ich mir einfach keinen Reim darauf machen kann.«
Ihm erschien es wahrscheinlicher, dass sie manipuliert worden waren, dass vielleicht Hypnose oder Magie eingesetzt worden war, aber wie hätte er das dem Detective erklären können?
»Ich mir auch nicht«, gestand Detective Stewart. »Denn wenn der Mann tot ist, muss die Frau sich doch fragen, wer auf das Kind aufpassen wird. Weshalb hätte sie ins Krankenhaus kommen und das Risiko eingehen sollen, sie zu töten, während Sie im Zimmer waren? Das ist doch Unsinn.«
»Überprüfen Sie, ob die Werners zu den Anhängern des Reverend gehört haben? Vielleicht hat Ihnen der Reverend das Gespräch nicht ganz korrekt wiedergegeben.«
Stewart nickte. »Ich bin ganz sicher, dass es anders verlaufen ist. Ich habe den Reverend schon mehrfach vernommen und halte den Mann für einen Spinner. Er hat junge Mädchen von
der Straße aufgelesen, um sie zu sich nach Hause mitzunehmen. Er behauptet, er versuchte, sie zu retten, aber das kaufe ich ihm nicht ab.«
»Warum haben Sie ihn zum Verhör vorgeladen?«, erkundigte sich Jonas neugierig.
»Es kam zu einem Angriff auf eine junge Prostituierte. Sie ist gerade erst fünfzehn. Jemand hat sie fast totgeschlagen. Ihr so ziemlich alles angetan, was geht. Ihre Freundinnen schwören, dass es der Reverend war. Er hat natürlich ein hieb- und stichfestes Alibi. Mitglieder seiner Kirche behaupten, er hätte die ganze Nacht mit ihnen gebetet.«
»Aber Sie glauben es nicht.«
»Nicht ein Wort. Aber das Mädchen ist so eingeschüchtert, dass sie nicht redet. Ich glaube, der Reverend kann seine
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