Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
derart darüber aufregen, Jonas. Sie werden an Fotos kommen. Für die grauenhaften kleinen Schundblätter muss das ein gefundenes Fressen sein. Sie unterdrückte ein Schluchzen und wandte den Kopf von ihm ab, aber sein Inneres hatte den Laut bereits aufgefangen.
»Scheiß auf die Reporter, Hannah. Mit denen kann ich mich befassen. Wir treffen Vorkehrungen, um dich nach Hause zu transportieren, sowie das Krankenhaus uns grünes Licht gibt. Deine Schwestern und Tanten kommen den ganzen Tag über abwechselnd her, um deine Genesung zu beschleunigen, eine nach der anderen, damit sich keine übernimmt, aber zu Hause können sie dich viel schneller heilen. Ehe du dich versiehst, sind wir von hier fort.« Und er würde die Sicherheitsmaßnahmen in ihrer Umgebung wesentlich leichter kontrollieren können.
Das forsche Klopfen an der Tür ließ Hannah zusammenzucken. Greg Simpson, ihr Agent, drängte sich an Jonas vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er beugte sich zu Hannah, um einen Kuss in die Luft über ihrem Kopf zu drücken. »Vor heute wollten sie mich nicht reinlassen, Hannah. Es ist furchtbar. Ganz furchtbar. Wer täte etwas so Brutales und Unverzeihliches? Die Reporter lassen mir keine Ruhe. Ich musste so viele Interviews geben, dass ich schon ganz heiser bin.«
Hannah lag nur still da, nahezu erstarrt. Jonas spürte, wie die Spannung und Hannahs Unbehagen zunahmen. Er griff um
Simpson herum und nahm ihre bandagierte Hand. Sie schlang ihre Finger um seine.
»Sagen Sie nein.«
Simpson drehte sich so erschrocken um, als nähme er Jonas jetzt erst zur Kenntnis. »Was?«, fragte er steif und blickte finster auf Hannahs Hand, die Jonas hielt.
»Sie könnten nein zu den Pressekonferenzen sagen. Die Reporter zum Teufel schicken.«
»Das geht nicht. Hannah ist weltweit bekannt und beliebt. Alle wollen wissen, wie es ihr geht … ob sie es überleben wird … ob sie ihren Platz in der Modewelt wieder einnehmen kann. Das macht Schlagzeilen. Sie müssen doch all die Blumen und Karten und Fans gesehen haben.«
Jonas spürte den kleinen Schauer, der Hannah überlief. »Sie ist sehr beliebt«, gab er zu, denn sie sollte wissen, dass er sich dessen bewusst war.
»Daher muss sie natürlich ein paar Worte sagen, um ihre Fans zu beruhigen. Ich kann die Reporter auswählen, die immer gut zu ihr waren, die einfühlsamen …«
Hannah erschauerte und gab in seinem Kopf einen kleinen unwilligen Laut von sich. Sie drehte ihren Kopf aber nicht um und sah ihren Agenten auch nicht an.
Jonas stand auf und zwang Simpson damit, einen Schritt zurückzutreten. »Dann sind Sie also hergekommen, um sich ein Bild davon zu machen, ob Hannah einer Pressekonferenz gewachsen ist. Nein, sie ist es nicht. Sie wird nicht mit Reportern reden. Und es werden auch keine Fotografen in das Zimmer gebracht.«
»Sie brauchen nicht gleich wütend zu werden, Mister … Wer sind Sie überhaupt?«
»Ich bin Hannahs Verlobter.« Als Hannah in seinem Kopf schockiert reagierte, beugte sich Jonas vor, um ihre Fingerspitzen an seine Lippen zu führen. Keine Sorge, Baby, noch entführe ich dich nicht. Ich schaffe dir nur diesen Wurm vom Hals.
Zum ersten Mal nahm er die Andeutung eines Lächelns in seinem Kopf wahr. Er hat etwas von einem Wurm, das stimmt schon. Aber wenn es darum geht, die Jobs an Land zu ziehen, ist er einsame Spitze.
Er ist geil auf Publicity.
»Hannah hat keinen Verlobten. Das wüsste ich.«
»Und irgendwie wäre diese Neuigkeit natürlich auch an die Presse durchgesickert.«
»Die Presse ist ein fester Bestandteil von Hannahs Leben.« Simpson sah plötzlich traurig aus; seine Mundwinkel hingen schlaff herunter und sein Blick war der eines hilflosen Welpen. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie unsere Hannah ihr unglaublich gutes Aussehen, das sie zu einem solchen Star gemacht hat, jemals wiedererlangen wird. Mein Gott.« In seiner Betroffenheit hob er beide Hände flatternd zu seinem Gesicht. »Er hat sie in Streifen geschnitten.«
Hannahs Körper bewegte sich so ruckhaft, als hätte jemand auf sie geschossen. Ihre Reaktion war nicht nur physisch, sondern auch mental. Jetzt zog sie sich auch von Jonas zurück.
Simpson lief im Zimmer auf und ab und wich Jonas aus, während er die Stirn in Falten legte, sich mit beiden Handflächen die Brust rieb und laut dachte. »Ich werde Schadensbegrenzung bei den Kunden in die Wege leiten müssen. Es sind so viele. Die Kosmetikfirma, das Parfum. Wir waren in Verhandlungen mit einer
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