Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
sein.« Er unterbrach sich und sah sich langsam um. » Wer auch immer Hannahs Tod will – sie sind hier. Sie sind ihr bis in ihren Heimatort gefolgt und sie warten auf eine Gelegenheit, um zuzuschlagen. Ich kann sie fühlen.«
»Danke. Ich werde sie finden.«
»Ich zweifle nicht daran, dass Sie sie finden werden, aber werden Sie es rechtzeitig schaffen?«
Jonas’ Gesichtszüge wurden hart. »Oh ja. Ich werde sie rechtzeitig fassen.« Er sah hinter Prakenskij her und fragte sich, was für ein Spiel der Mann spielte – und was Joley ausheckte. Er musste dringend mit ihr reden. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, waren weitere Komplikationen.
Er holte tief Atem und stieß ihn wieder aus. Prakenskijs Warnung kam ihm in ihrer vollen Tragweite zu Bewusstsein, als er seinen Blick noch einmal langsam und sorgfältig über die Menge gleiten ließ. Jonas fühlte es auch. Prakenskij wirbelte keinen Staub auf, um sich wichtig zu machen. Es hing tatsächlich etwas Böses in der Luft.
Unten am Tor stand Matt Granite, Kates Verlobter, und gab ihm ein Zeichen. Matt stand vor Rudy Venturi. Rudy war klein und schmächtig und hatte grell gefärbtes Haar, das zu einem Irokesenkamm hochgestylt war, und ein nichts sagendes Gesicht. Ohne diese Frisur hätte man ihn in einer Menschenmenge leicht übersehen können. Jonas konnte sich vorstellen, dass die meisten Menschen ihn übersahen.
Er ließ sich Zeit, als er zum Tor schlenderte, weil er den Mann nicht erschrecken wollte. Ihr letztes Gespräch war unerfreulich verlaufen. Jonas hatte ihn stundenlang vernommen, nachdem Hannah einen Drohbrief von ihm erhalten hatte, in dem er sie als hochnäsiges Miststück beschimpfte. Der Mann hatte Geld. Unmengen von Geld, genug, um jemanden zu
engagieren, der einen so brutalen Anschlag auf Hannah verübte, dass es jeden aus der Bahn geworfen hätte. Hatte ihn eine eingebildete Kränkung derart erbost?
Die Bilder kehrten zurück, lebhaft, Ekel erregend und so real, dass er die Blutspritzer im Saal zählen konnte. Sein Magen hob sich und er stolperte und brach von Kopf bis Fuß in Schweiß aus. Erbarmungslos vertrieb er die Bilder und rang sich ein verkrampftes Lächeln ab, als er vor Rudy stehen blieb und darauf achtete, dass seine Stimme freundlich klang.
»Bist du Rudy Venturi? Hannah hat mir erzählt, dass du zu jedem ihrer Auftritte kommst.« Seines Wissens hatte Hannah nie auch nur ein Wort direkt an Venturi gerichtet. Jonas hatte sich sehr deutlich ausgedrückt – er hatte ihr befohlen , sich von ihm fernzuhalten. Aufgrund eines Autounfalls, der ihn um seine Familie gebracht und bei ihm einen leichten Hirnschaden zurückgelassen hatte, besaß der Mann ein beträchtliches Treuhandvermögen. Er unternahm ausgedehnte Reisen, die in erster Linie dazu dienten, Hannah von einem Drehort zum anderen zu folgen.
Rudy nickte und umklammerte seinen Blumenstrauß.
»Die Ärzte haben gesagt, dass sie vorläufig keine Besucher empfangen darf. Sie muss sich ausruhen«, sagte Jonas und streckte seine Hände nach den Blumen aus. » Warst du da, als sie angegriffen wurde?«
Rudy nickte und reichte Jonas widerstrebend das riesige Bukett. »S-sie hätte einen Leibwächter h-haben sollen.«
»Ich bin ganz deiner Meinung. Deshalb bin ich jetzt hier. Ich sorge dafür, dass ihr nichts zustößt«, fügte er hinzu. »Hast du den Mann gesehen, der auf sie eingestochen hat?«
Rudy presste sich eine Hand auf den Mund und nickte lebhaft. »D-da war so viel B-blut. Ich dachte, sie sei t-tot, und ich w-wollte sterben.«
»Nein, sie ist durch und durch lebendig. Hast du gesehen,
ob der Mann, der sie angegriffen hat, vor dem Angriff mit jemandem geredet hat?«
Rudy schlug sich aufgeregt auf die Schenkel. »Ja! Ja. Er hat ganz lange den K-kopf geschüttelt. Ich habe gesehen, wie er das M-messer gezogen hat. Der andere Mann hat ihm auf den Rücken g-geklopft, als er über die Absperrung geklettert ist. Ich habe v-versucht, es dem Polizisten zu sagen, aber der P-prediger hat laut gebrüllt und der Polizist hat sich stattdessen m-mit ihm unterhalten.«
»Du hast ihn tatsächlich gesehen, Rudy?«, fragte Jonas, den es große Mühe kostete, mit ruhiger Stimme zu reden. Rudy würde niemals einen guten Zeugen abgeben und er lebte in einer anderen Welt, aber wenn er die Wahrheit sagte, konnte ihnen das zu dem ersehnten Durchbruch verhelfen. »Du könntest Hannah wirklich helfen, wenn du ihn mir beschreiben würdest.«
Er stellte sich bewusst noch dichter vor den
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