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Magie einer Gewitternacht

Magie einer Gewitternacht

Titel: Magie einer Gewitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Jackson
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festgestellt, dass Derringer und Ramsey sich seiner Meinung nach vorbildlich um die Familie kümmerten und sie zusammenhielten. Er hatte sich sogar zu der Behauptung hinreißen lassen, dass er die beiden dafür bewunderte. Und damit war er nicht der Einzige. Alle Westmorelands waren auf dem College gewesen und hatten entweder ein eigenes Unternehmen oder gut bezahlte Jobs. Und alle zusammen waren die wohlhabendste Familie in der Gegend mit dem größten Landbesitz. Niemand fürchtete sie mehr, sondern alle brachten ihnen großen Respekt entgegen.
    „Schau doch, wie sich alles zum Guten gewendet hat, Derringer“, sagte Lucia jetzt. „Die Zwillinge sind in Harvard, Bailey schließt in einem Jahr ihr Studium ab, und Bane dient dem Vaterland. Ramsey hat erzählt, dass er zu den Navy Seals will. Und das geht nur, wenn er Disziplin lernt.“
    Derringer musste lachen. „Ausgerechnet Bane. Das wird nicht einfach.“ Er trank einen Schluck Tee. „Also, wie sieht’s aus? Haben wir eine Verabredung am Samstag?“
    Eine Verabredung mit Derringer Westmoreland …
    Lucia war schwindlig, und sie musste sich zwingen, ruhig zu bleiben. Gleichzeitig wusste sie natürlich, dass sie sich keiner Illusion hingeben durfte. Am Samstag würde er mit ihr ausgehen und am Sonntag mit irgendeiner anderen Frau. Schließlich lud er sie nur ins Kino ein, nicht nach Las Vegas, um sie dort zu heiraten.
    Also würde sie sich nicht zu große Hoffnungen machen. Sie kannte Derringers Ruf. Er traf sich mit vielen Frauen, aber gleichzeitig verkündete er, dass er es nicht schätzte, wenn diese Frauen zu anhänglich oder besitzergreifend wurden.
    Trotzdem … Es war schön, sich vorzustellen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, und das schon seit so vielen Jahren. Hieß das vielleicht nichts? Doch, beantwortete sie sich ihre Frage gleich selbst, das heißt etwas.
    „Ja, ich gehe gern mit dir ins Kino, Derringer.“

4. KAPITEL
    Derringer bog auf den Vorplatz seines Hauses ein und entdeckte das Auto seiner Schwester Bailey. Das Letzte, das er jetzt gebrauchen konnte, war, von ihr bemuttert zu werden. Megan war schon schlimm genug, aber seine kleine Schwester war geradezu unerträglich. Als ihre Eltern damals gestorben waren, war sie erst sieben Jahre alt gewesen. Jetzt war sie zweiundzwanzig und auf dem College. Und wenn sie nicht gerade die Nase in ihre Bücher steckte, dann steckte sie sie in die Angelegenheiten ihrer fünf Brüder. Sie fühlte sich dazu berufen, über alles und jeden Bescheid zu wissen. Nachdem Ramsey inzwischen verheiratet war, hatte sie bei ihm die Zügel gelockert, aber ihn, Derringer, Zane und die Zwillinge hatte sie immer noch fest im Griff.
    Ob sie schon lange wartete? Vermutlich würde sie ihm gleich eine Standpauke halten, weil er nicht zu Hause gewesen, sondern in die Stadt gefahren war.
    Da er sie auf der Veranda nicht entdecken konnte, war sie wohl im Haus, was kein Problem darstellte, schloss er doch nie die Tür ab. Kaum hatte er den Fuß auf die Stufe gesetzt, als seine Schwester schon die Haustür aufriss. Ein Blick in ihr Gesicht genügte, und er wusste, dass er in Schwierigkeiten war. Sie war dabei gewesen, als der Arzt ihm für zwei Wochen außer Atmen, Schlafen und Essen praktisch alles verboten hatte.
    „Kannst du mir bitte erklären, wo du in deinem Zustand warst, Derringer Westmoreland?“
    Er ging an ihr vorbei und legte seinen Hut auf die Ablage. „Welchen Zustand meinst du, Bailey?“
    „Du bist verletzt.“
    „Aber nicht tot.“
    Kaum hatte er das gesagt, als er es auch schon bereute. Denn er wusste genau, warum Bailey so überfürsorglich war. Sie hatte einfach Angst, ihre Brüder auf dieselbe Weise zu verlieren wie ihre Eltern. Es war eine Angst, die Derringer auch nicht fremd war, genauso wenig wie Zane. Sie alle hatten ein sehr enges Verhältnis zu ihren Eltern gehabt – wie auch zu ihrer Tante und ihrem Onkel. Und sie alle hatten auf ihre Weise ihre Lehre aus diesem harten Schicksalsschlag gezogen. Derringer hatte es nur geschafft, weil er nie zurückgeschaut hatte. Der Preis dafür war, dass er es vermied, sich näher zu binden. Er hatte seine Brüder, Cousins und deren Kinder, die er alle von Herzen liebte. Mehr brauchte er nicht. Sollte er sich je in eine Frau verlieben und ihr würde etwas zustoßen – er wusste nicht, wie er damit umgehen würde. Vielleicht würde er darüber verrückt werden. Und deshalb war es ihm am liebsten so, wie es war. Er war mit seinem Leben zufrieden.

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