Magie einer Gewitternacht
verzeihen.“
Derringer zuckte die Achseln. Chloe hatte vermutlich keine Ahnung, was ihre Freundin in dieser Nacht getrieben hatte. Okay, er zweifelte nicht daran, dass Lucia Verstand hatte. Andererseits wollte es nicht recht dazu passen, dass sie sich in sein Bett geschlichen hatte.
„Lucia ist schließlich erwachsen“, meinte er. „Sie weiß, wie sie mit mir umgehen muss.“
Bailey musste ja nicht erfahren, wie aufregend sie mit ihm umgegangen war. Wann immer er daran dachte, machten sich gewisse Körperteile sehr nachdrücklich bemerkbar.
„Ich warne dich, Derringer. Und abgesehen davon, dass Lucia Chloes beste Freundin ist, mögen auch Megan und ich sie sehr gern.“
Derringer neigte leicht den Kopf zur Seite. „Ich vermute, das ist eine große Auszeichnung. Ihr drei habt noch keine Frau akzeptiert, mit der ich ausgehe. Interessant.“
Ohne seiner Schwester noch die Möglichkeit zu einer Antwort zu geben, ging er schnell die Treppe hinauf, um sich endlich hinzulegen.
Lucia konnte es kaum erwarten, bis sie wieder in der Redaktion war und Chloe die große Neuigkeit verkünden konnte.
„Ich gehe am Samstagabend mit Derringer ins Kino“, sagte sie aufgeregt in den Telefonhörer.
„Schön. Ich freue mich für dich. Vielleicht hat dieser Sturz ihn ja irgendwie zu Verstand gebracht. Daran hat es ihm bis jetzt ja immer gemangelt, deshalb hat er dich nie eingeladen. Dein Dad hatte recht. So viel man hört, hatten die Westmorelands immer einen ziemlich zweifelhaften Ruf.“
„Findest du, ich hätte nicht zusagen sollen?“
„Was ist denn das für eine Frage?! Selbstverständlich! Schließlich liebst du ihn und hast sogar schon mit ihm geschlafen.“
Lucia holte tief Luft. „Aber davon weiß er nichts. Das glaube ich jedenfalls.“
„Meinst du, dass er wirklich keine Ahnung hat?“
„Na ja, erst dachte ich, er käme deshalb an meinen Tisch.“
„Lucia, stell dein Licht nicht immer unter den Scheffel. Du hast hundertmal mehr Klasse als all die Frauen, mit denen er sich sonst abgibt.“
„Aber genau das ist doch das Problem, Chloe. Ich bin einfach nicht sein Typ, und seine Frauengeschichten sind legendär. Jemandem wie Ashira Lattimore kann ich nicht das Wasser reichen, und sie buhlt seit Jahren um seine Aufmerksamkeit.“
„Quatsch. Ashira ist eine verwöhnte, egoistische Nervensäge, definitiv keine Frau zum Heiraten.“
„Zum Heiraten?“ Lucia lachte. „Eine Ehe ist definitiv das Letzte, was Derringer im Sinn hat. Das weißt du so gut wie ich.“
„Ja, klar. Aber das haben sie auch über Ramsey gesagt, bevor ich ihm über den Weg gelaufen bin. Das heißt, dass Männer sich ändern können, wenn sie die richtige Frau treffen. Jetzt musst du Derringer nur noch davon überzeugen, dass du diese Frau bist.“
Traurig schüttelte Lucia den Kopf. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie das anstellen sollte. „Das sagst du so, Chloe. Du warst schon immer selbstbewusster als ich.“
„Versuch es doch einfach, Lucia. Denk mal nach. Offenbar hat Derringer Interesse an dir, das ist deine große Chance. Verpasste Gelegenheiten lassen sich nicht nachholen. Wenn ich damals einfach hingenommen hätte, dass Ramsey nicht aufs Titelblatt will, was wäre dann geworden? Ich wusste, was ich wollte, und habe mich entschlossen, etwas dafür zu tun, damit ich es auch bekomme. Das würde ich dir auch empfehlen.“
„Ich weiß nicht.“ Lucia seufzte. Es war nicht das erste Mal, dass Chloe so mit ihr sprach. Sie wusste ja auch, dass ihre Freundin recht hatte. Aber danach zu handeln war nicht so einfach, wenigstens nicht für sie.
„Lass es dir durch den Kopf gehen. Du hast zwei Tage. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich dafür sorgen, dass er jede Minute in meiner Gesellschaft genießt. Das ist jetzt deine große Chance. Mach was draus.“
Wenig später, als Lucia den Telefonhörer aufgelegt hatte, nahmen die Zweifel wieder überhand. Natürlich wollte sie mehr als alles andere Derringers Interesse wecken. Aber was, wenn es ihr nicht gelang? Wenn sie es nicht schaffte, den Mann, den sie liebte, dazu zu bringen, ihre Gefühle zu erwidern? Vielleicht vertreibt er sich mit diesen Mädchen ja nur die Zeit und zieht in Wirklichkeit einen anderen Frauentyp vor, versuchte sie, sich selbst Mut zu machen.
Mit einem hatte Chloe auf jeden Fall recht gehabt. Niemand hätte je für möglich gehalten, dass Ramsey sich ernsthaft verlieben würde. Die Frau, die er einmal hatte heiraten wollen, hatte ihm
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