Magie einer Gewitternacht
Duft, den er am Morgen nach dieser denkwürdigen Nacht wahrgenommen hatte. Seitdem verfolgte er ihn. Sie war die einzige Frau, deren Slip er allabendlich unter sein Kopfkissen schob. Tief atmete er ein. Der Duft einer Frau konnte ungeheure Macht auf einen Mann ausüben.
„Möchtest du noch was trinken, bevor wir losfahren?“
„Nein, danke. Jetzt nicht.“ Derringer sah sich im Wohnzimmer um.
„Ich bin in einer Minute wieder da“, versprach Lucia.
„Lass dir ruhig Zeit.“ Er sah ihr nach. Sie bewegte sich sehr anmutig. Endlich zwang er sich, den Blick abzuwenden und sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Das Haus war klein, aber für Lucia war es genau richtig. Alles war an seinem Platz, selbst die Zeitschriften auf dem Tisch lagen ordentlich aufeinander. Besonders der offene Kamin hatte es ihm angetan, und er konnte sich gut vorstellen, wie an kalten, unfreundlichen Wintertagen ein Feuer darin brannte und Lucia es sich davor gemütlich machte.
Auf der Fahrt hierher war ihm aufgefallen, wie günstig sie wohnte. Es gab alles hier: Läden, Schnellimbisse, Lebensmittelgeschäfte und eine Reinigung. Das empfand sie sicher als sehr bequem. Er schüttelte den Kopf über sich. Nichts konnte ihm gleichgültiger sein als Lucias Umfeld.
„Ich bin so weit.“
Derringer drehte sich um. Sie stand neben einer Stehlampe, in deren Schein sie ihm fast überirdisch schön erschien. Er war wie gelähmt, unfähig, den Blick von ihr zu wenden. Was war nur mit ihm los? Aber natürlich kannte er die Antwort darauf: Lucia machte ihn an. Vielleicht sollte er vorschlagen, das Kino zu vergessen und es sich hier gemütlich zu machen. Aber davor scheute er zurück.
Langsam ging er zu ihr, und mit jedem Schritt klopfte sein Herz schneller. Als er vor ihr stand, sagte er das Einzige, das ihm einfiel. „Du siehst wunderschön aus, Lucia.“
Es war die reine Wahrheit.
Lucia wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Aber ihr wurde ganz warm. Tief in ihr meldete sich eine kleine warnende Stimme. Das ging alles viel zu schnell. Der Mann hatte Erfahrung und wusste, wie man mit Frauen umging. Um an sein Ziel zu kommen, würde er, so wie alle Männer, alles behaupten, was ihm den Weg dorthin ebnete. Trotzdem, in diesem Augenblick war es ihr gleichgültig. Das Kompliment war von Derringer Westmoreland gekommen, und nur das zählte.
„Danke schön.“
Er neigte den Kopf. „Es war mir ein Vergnügen“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Ohne jeden Zweifel hatte er vor, sie zu küssen. Da war Lucia sich ganz sicher. Von den Zehen bis zum Kopf durchströmte dieses Gefühl sie, und ihr wurde heiß.
„Lucia?“
Seine Stimme klang kehlig und traf sie ohne Umwege mitten ins Herz.
„Ja?“
Er legte ihr die Hand unters Kinn und hob es ein wenig an. Ihr Puls raste beinah, als ihre Blicke sich trafen und ein Lächeln sich auf seinem Gesicht ausbreitete. „Ich muss dich jetzt küssen.“ Und bevor sie auch nur neue Luft schöpfen konnte, senkte er den Mund auf ihren.
In dieser einen entscheidenden Nacht hatte er sie oft geküsst, aber dieser Kuss war anders. Das spürte sie. Die Leidenschaft war da, aber sie war nicht so wild und ungezügelt. Er wusste genau, was er tat, und wenn er ihr den Verstand raubte und sie willenlos machte, dann geschah das in voller Absicht.
Langsam drang er mit der Zunge in ihren Mund ein, und Lucia stöhnte auf. Mehr tat er nicht, gab sich damit zufrieden, einfach nur mit langsamen Bewegungen jeden Zentimeter ihres Mundes zu erforschen. Seine Lippen brannten auf ihren, genussvoll kostete sie den Pfefferminzbonbongeschmack aus. Im nächsten Moment saugte er an ihrer Zunge, drang dann tief, aber gleichzeitig sanft in ihren Mund vor und rief ein wahres Gefühlschaos in ihr hervor.
Sie verspürte ein Ziehen zwischen den Oberschenkeln, als Derringer sich an sie drängte und sie merkte, wie erregt er war. Hilflos vor Verlangen, stöhnte sie auf.
Es war ein Kuss, den man gewöhnlich am Ende einer Verabredung bekam, nicht bevor der Abend überhaupt begonnen hatte. Aber das war Derringer offenbar egal, die übliche Reihenfolge interessierte ihn nicht. Er handelte nach seinen Regeln und kümmerte sich nicht um andere. Lucia konnte sich sehr gut vorstellen, dass er nicht zuletzt deshalb so begehrt bei den Frauen war und Väter ihre Töchter vor ihm warnten. Er hatte eine Wirkung auf sie, gegen die sie machtlos war.
Und das war Absicht.
Ohne Vorankündigung vertiefte er den Kuss und umfasste ihre Taille. Seine Zunge
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