Magie einer Gewitternacht
passieren lassen und die ganze letzte Woche schlecht geschlafen. Wenn sie daran dachte, dass sie eventuell noch einmal Sex mit Derringer haben würde, wurde ihr abwechselnd heiß und kalt.
Am Motorengeräusch erkannte sie seinen Wagen, als er in ihre Auffahrt bog. An diesem Abend hatte er seinen Sportwagen genommen, in dem man sehr viel luxuriöser und bequemer saß als in seinem Kombi. Und sie würde ihrem Traummann darin viel näher sein!
Chloe hatte erzählt, dass die Westmorelands sich nicht einig waren, ob es angesichts Derringers Rufs als Frauenheld eine gute Idee war, dass sie mit ihm ausging. Niemand wollte, dass er ihr wehtat. Aber natürlich wussten sie alle nicht, dass sie Derringer schon so lange liebte und sich ein Traum für sie erfüllte. Und selbst wenn er danach nie wieder mit ihr ausgehen wollte, so hatte sie doch immer noch ihre Erinnerungen. Nicht, dass sie erwartete, dass sie an diesem Abend etwas ähnlich Aufregendes erleben würde. Dennoch war sie mehr als neugierig darauf, zu erfahren, was der Abend wohl bringen würde. Allein dass er sie eingeladen und dabei keine Hintergedanken gehabt hatte, tat ihr gut und gab ihr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
Um Derringers Mund spielte ein Lächeln, als er vor Lucias Tür anhielt. Kein anderes Haus in der Straße war so in Licht getaucht. Nicht nur die Terrasse war hell erleuchtet, sondern auch der Vorplatz. Überall waren Lampen angebracht. Es war schön hier mit all den imposanten alten Bäumen auf beiden Seiten der Straße und den Bergen im Hintergrund. Dennoch fühlte er sich in dieser Umgebung unwohl, irgendwie beengt. Wer so viel Land besaß wie er und seine Brüder war so beengte Verhältnisse einfach nicht gewohnt.
Es hätte ihn nicht gewundert, wenn die halbe Nachbarschaft ihn beobachtet hätte, als er jetzt im Scheinwerferlicht die Verandastufen hinaufstieg. Im Haus gegenüber hatten die Vorhänge sich jedenfalls ein wenig bewegt. Aber wenn Lucia sich nicht um neugierige Nachbarn scherte, dann tat er es auch nicht.
Schließlich hatte er selbst genug mit seiner neugierigen Familie zu tun. Vermutlich hätte er Bailey nichts von seiner Verabredung erzählen sollen, jedenfalls hatte sie keine Zeit verloren und alles brühwarm weitererzählt. Daraufhin hatte er eine Reihe von Anrufen bekommen, in denen er unmissverständlich davor gewarnt wurde, was passieren würde, wenn er sich nicht anständig benahm. Nur der eine Anruf, mit dem er eigentlich fest gerechnet hatte, kam nicht: der von Chloe. Und jetzt fragte er sich, ob sie nicht viel mehr wusste, als er vermutet hatte.
Bevor er klingelte, sah er auf die Uhr – es war Punkt halb sieben. Da er die Kinokarten schon reserviert hatte, brauchten sie nicht lange anzustehen. Er hatte alles genau geplant, auch den genauen Zeitpunkt, an dem er seine Bombe platzen lassen würde. Vorher wollte er Lucia jedoch noch die Freude an dem Film gönnen.
Derringer hörte ein Geräusch an der Tür, und Sekunden später stand sie vor ihm. Ihr Anblick traf ihn unerwartet. Sie hatte sich verändert. Hübsch war sie immer gewesen, aber an diesem Abend sah sie einfach umwerfend aus.
Anstelle des Pferdeschwanzes trug sie die Haare offen, sodass sie ihr in sanften Wellen auf die Schultern fielen. Außerdem schien sie irgendetwas mit ihren Augen angestellt zu haben, denn sie erschienen ihm größer und strahlender als sonst. Und dann, was sie anhatte … nicht aufreizend, aber so, dass es ihn den ganzen Abend nervös machen würde. Sie trug ein pflaumenfarbenes Baumwollkleid und dazu schwarze Wildlederstiefelchen, genau das Richtige für einen Kinoabend. Das Kleid betonte ihre schmale Taille, und es endete über dem Knie, sodass ihre langen wohlgeformten Beine gebührend zur Geltung kamen.
Ihr Anblick raubte ihm schier den Atem. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich wieder halbwegs gefasst hatte. Lucias Lächeln sagte ihm mehr als deutlich, dass sie sehr wohl mitbekommen hatte, welche Wirkung sie auf ihn ausübte. Er konnte gar nicht anders, als dieses Lächeln zu erwidern. Sie hatte es geschafft, ihn sprachlos zu machen. Statt der hübschen Lucia stand ein atemberaubendes Geschöpf vor ihm.
„Derringer.“
Er atmete einmal tief durch. „Hallo.“
„Ich hole mir nur noch schnell eine Jacke. Möchtest du kurz reinkommen?“
Er konnte gar nicht aufhören zu lächeln. Sie lud ihn ein! „Ja, gern.“
Als er an ihr vorbeiging, gaben beinah die Beine unter ihm nach. Dieses Parfüm! Es war derselbe
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