Magie einer Gewitternacht
sie ist mein Mädchen.
„Du willst mir offenbar allen Ernstes einreden, dass du für mich alle anderen Frauen aufgeben würdest“, stellte Lucia fest, und ihr Gesichtsausdruck sagte ihm deutlich, wie lächerlich sie allein diesen Versuch fand.
„Ja“, sagte er, „dazu wäre ich bereit.“
Lucia sah ihm an, dass es ihm todernst war. Fast hätte sie die Tasse fallen lassen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Sei nicht albern.“
„Aber so ist es.“
„Nein, so ist es nicht.“
„Doch, Sweetheart.“
Eine Weile sah Lucia ihn nur an. „Warum?“, wollte sie dann wissen. Sie war ganz ruhig.
„Weil du die einzige Frau bist, die ich will.“
„Aber das hat nichts mit Liebe zu tun?“
Er wusste, dass er ihr gegenüber ehrlich sein musste, weil er ihr keine falschen Hoffnungen machen wollte. „Nein. Mit Liebe hat es nichts zu tun. Aber wir teilen etwas, das genauso wichtig ist.“
„Und was soll das sein?“
„Respekt voreinander und Zuneigung. Ich mag dich, Lucia, du bist mir wichtig. Sonst wäre ich nicht hier.“ Er hatte es gesagt, jetzt konnte sie sich danach richten. Sie liebte ihn und hatte ihm das auch gestanden. Sicher meinte sie es so. Aber er wusste, wie tief und bedingungslos Frauen lieben konnten, und wenn sie erwartete, dass er diese Gefühle erwiderte, konnte das alles ziemlich kompliziert werden. Liebe war nichts für ihn, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
„Willst du akzeptieren, dass du die einzige Frau in meinem Leben bist, jedenfalls für einige Zeit?“
Lucia sah ihn lange schweigend an. Dann, als müsse sie sich vergewissern, dass sie richtig gehört hatte, fragte sie nach: „Und in dieser Zeit hättest du dann keine anderen Affären?“
„Nein, darauf gebe ich dir mein Wort. Und glaub mir: Du bist die erste Frau, der ich das verspreche.“
Lucia saß einfach nur da und sah ihn forschend an. Dann holte sie tief Luft. Er hatte ihr sein Wort gegeben, und auf das Wort eines Westmorelands konnte man sich verlassen. Andererseits: Würde er der Versuchung widerstehen können? Was, wenn er ihrer überdrüssig wurde und sich nach etwas Besserem umschaute?
„Und falls du es dir anders überlegst und ich dir nicht mehr genüge, würdest du mir das sagen? Damit ich es nicht zufällig erfahre?“
„Ja. Ich werde dir gegenüber immer offen sein. Wenn ich unsere Affäre beenden wollte, wärst du die Erste, die es erfährt.“ Er legte eine kleine Pause ein. „Wenn du damit einverstanden bist, dann komm doch zu mir.“ Verführerisch lächelte er sie an.
Aber Lucia zögerte, sie war sich noch nicht sicher. Gut, zwischen ihnen gab es diese sexuelle Anziehungskraft, die nicht zu leugnen war. Lucia musste Derringer nur ansehen, und schon wurde ihr ganz heiß, und das wurde bei jeder Begegnung schlimmer. Es sollte verboten werden, dass Männer so sexy waren! Sie sah ihm an, dass er sie in Gedanken auszog. Seine dunklen Augen, die weichen Lippen übten eine fast hypnotische Wirkung auf sie aus. Die Versuchung war groß, vor allem da sie jede Nacht von ihm träumte und es kaum einen wachen Moment gab, in dem sie nicht an ihn dachte.
Sein Angebot einer Affäre mit Treuegarantie hatte sie überrascht, denn das sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich. Da unterschied er sich nicht von den anderen alleinstehenden Männern seiner Familie. Woher also kam diese plötzliche Sinnesänderung?
Auch seine Offenheit hatte sie völlig unvorbereitet getroffen. Er versprach ihr keine Liebe, obwohl er wusste, was sie für ihn empfand. Stattdessen bot er ihr eine Art Exklusivvertrag an.
Dann geschah etwas mit ihr, und sie fasste einen Entschluss, von dem sie nur hoffen konnte, dass sie ihn nie bereuen würde. Sie würde auf ihr Herz und nicht auf ihren Verstand hören. Sie liebte Derringer zu sehr, als dass sie sein Angebot hätte ausschlagen können. Und deshalb würde sie dieses Verhältnis mit ihm sehenden Auges eingehen und nichts anderes von ihm erwarten, als dass er ihr Bescheid sagte, wenn er es beenden wollte.
In der Zwischenzeit würde sie ihn ganz für sich haben und müsste keine Konkurrenz fürchten. Sie würde die einzige Frau sein, mit der er das Bett teilte, der er seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte. Unwillkürlich sah sie auf ihre Hände hinunter. Niemals würde sie einen Ring von Derringer Westmoreland am Finger tragen.
Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Lust erfasste sie, als sie daran dachte, was das getroffene Arrangement bedeutete.
Mit der Zungenspitze
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