Magie einer Gewitternacht
Seelenverwandte und würde eines Tages seine Frau sein.
Seine Frau. Mrs Derringer Westmoreland.
Er lächelte. Keine andere Frau würde jemals diesen Titel tragen. Aber er wusste, dass er nichts überstürzen durfte, Lucia brauchte Zeit, bis sie irgendwann glaubte, dass sie die Einzige für ihn war, dass er sie liebte und für immer bei ihr bleiben wollte.
Die nächsten Tage verstrichen wie im Fluge. Dann kam Gemma und verriet, dass sie und Callum in sieben Monaten Eltern würden. Zu Ehren des jungen Paares und zur Feier des Tages wurde bei Dillon ein riesiges Familienessen veranstaltet. Ein neuer kleiner Westmoreland war unterwegs, das musste gebührend gefeiert werden.
Derringer spielte gerade mit seinen Brüdern und Cousins Hufeisenwerfen, als die Glocke verkündete, dass das Essen fertig war. Die Männer gingen, um sich die Hände zu waschen. Dabei beugte Zane sich zu Derringer und flüsterte ihm zu: „Man könnte wirklich meinen, dass Lucia zur Familie gehört.“
Derringer sah über den Hof hinaus, wo Lucia gerade mit Chloe und Megan den Tisch deckte. Zane hatte recht. Sie schien wirklich dazuzugehören. Im Grunde hatte er es immer schon gewusst. Jetzt musste er nur geduldig abwarten, bis es ihr auch klar wurde.
In letzter Zeit hatten sie viel Zeit miteinander verbracht, und es war ihm zur Gewohnheit geworden, nach der Arbeit zu duschen, sich umzuziehen und dann zu Lucia zu fahren. Ihr Kurs war zu Ende, und so war sie abends meistens zu Hause. Sie kochten zusammen, manchmal gingen sie auch ins Kino. Freitags abends gingen sie nach wie vor zum Inlinern. Aber er blieb auch gern mit ihr zu Hause, und dort saßen sie dann aneinandergekuschelt auf dem Sofa und schauten sich DVDs an.
Als hätte Lucia gespürt, dass er sie beobachtete, hob sie den Kopf. Selbst auf diese Entfernung spürte er die knisternde Spannung zwischen ihnen. Er tippte leicht an seinen Hut und lächelte, und sie erwiderte sein Lächeln, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmete.
„Ich glaube, du magst sie wirklich“, sagte da Zane neben ihm.
„Natürlich mag ich sie. Wir mögen sie alle.“
„Mach dir nichts vor, Derringer. Du hast dich in sie verliebt, gib’s zu.“
Aber Derringer verzichtete auf eine Antwort und sah erneut zu Lucia hinüber. Die Frauen saßen inzwischen zusammen auf der Terrasse und ließen sich von Gemma von ihren australischen Abenteuern und ihrem Leben als Mrs Callum Austell erzählen.
Derringer konnte den Blick einfach nicht von Lucia lassen. Jedes Mal, wenn er sie sah, wenn er Zeit mit ihr verbrachte, verliebte er sich noch ein Stückchen mehr in sie. Jetzt verstand er, was passiert war, als Dillon den Gerüchten um Raphael auf den Grund hatte gehen wollen und dann vier Wochen später als verlobter Mann von seiner Forschungsreise zurückgekommen war. Anfangs hatte er am Geisteszustand seines Cousins gezweifelt, aber als er Pat dann kennengelernt und mitbekommen hatte, wie Dillon in ihrer Gegenwart förmlich aufblühte, hatte er seine Meinung geändert. Nicht, dass er es wirklich verstand, denn damals war er noch davon überzeugt gewesen, dass ihm so etwas nie passieren könnte.
Jetzt wusste er, dass er sich gründlich geirrt hatte.
An Lucia liebte er alles, auch, wie selbstverständlich sie sich in seine Familie einfügte. Es ging ihm einfach gut, wenn er mit ihr zusammen war, dann war er wunschlos glücklich.
Jason verkündete, dass Bostwicks Enkelin aus Savannah in zwei Wochen zu ihm käme, und jetzt war er mehr als nervös und hoffte, dass sie sein Angebot für das Land und Hercules akzeptieren würde.
„Sieht so aus, als bekämen wir Besuch“, sagte Canyon da. „Oder eher du, Derringer.“
Stirnrunzelnd sah Derringer sich um. Eigentlich erwartete er niemanden. Da entdeckte er Ashira Lattimores Sportwagen. Was hatte sie hier zu suchen? Seines Wissens hatte niemand sie eingeladen, am wenigsten er. Soviel er wusste, war sie auch mit keiner seiner Schwestern befreundet. Aber Ashira ließ sich von solchen Kleinigkeiten niemals stören. Automatisch ging sie davon aus, dass einfach vergessen worden war, sie einzuladen, weil sie ihrer Meinung nach ganz selbstverständlich dazugehörte. Sie war ein Einzelkind – genau wie Lucia. Aber Lucia war nett und bescheiden, während Ashira unerträglich verwöhnt war. Unterschiedlicher konnten zwei Frauen kaum sein.
„Hallo“, rief Ashira und winkte. Sie benahm sich ganz so, als hätte sie jedes Recht, bei einer Familienfeier der Westmorelands als
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