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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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nur mit diesen wenigen nichtssagenden Worten? Du warst die ganze Zeit in London. Es ging dir gut. Warum hast du nicht geschrieben?«
    So ist das nicht , denke ich. Bei dir klingt das ganz falsch.
    Aber angesichts der wenigen Informationen, die er hat, muss es ihm genauso vorkommen.
    Ich kann ihm nicht lange in die Augen schauen, und so ziehe ich ihn am Arm, bis wir weitergehen. »Mir ging es überhaupt nicht gut, James, obwohl mir klar ist, dass es dir so scheinen muss.«
    Wir sind an einem kleinen Teich angekommen, in dem sich der graue Himmel spiegelt. Kleine Wellen klatschen rebellisch gegen das Ufer. Am Wasser ist es kälter, aber ich nehme die frostige Luft nur am Rande wahr, obwohl mein Körper anfängt zu zittern.

    James schaut mich an, zieht seinen Mantel aus und legt ihn mir über die Schultern. »Ich hätte dich nicht hierher bringen sollen«, sagt er. »Es ist viel zu kalt.«
    Die Vertrautheit seiner Berührung gibt mir einen Moment lang das Gefühl, dass ich in die Vergangenheit gereist bin. Dass wir am Ufer des Flusses hinter Birchwood Manor stehen und Henrys Lachen lauschen, der sich ganz in unserer Nähe mit Edmund unterhält.
    »Es geht mir gut. Danke für den Mantel.« Ich wende mich der eisernen Bank zu, die am Rand des Teiches steht. »Wollen wir uns setzen?«
    Wir lassen uns auf der Bank nieder. Dann hole ich tief Luft und sage: »Erinnerst du dich an das Buch? Das du nach Vaters Tod in der Bibliothek gefunden hast?«
    Er runzelt die Augenbrauen und denkt nach. »Ich habe viele Bücher in der Bibliothek deines Vaters gefunden, während ich sie katalogisierte, Lia.«
    Der Gedanke, dass sich James womöglich nicht an das Buch erinnert, ist mir nie gekommen. Für ihn war das Buch des Chaos einfach nur einer von vielen interessanten Funden. Er hat keine Ahnung, dass es mein Leben – und seins – von Grund auf veränderte.
    »Das Buch, das du gleich nach der Beerdigung gefunden hast. Das Buch des Chaos. Es war auf Latein geschrieben.« Ich hoffe, dass es ihm wieder einfällt. Es wird schwer genug, James die Umstände der Prophezeiung glaubhaft zu machen, aber ohne dass er sich an das Buch erinnert, wird es nahezu unmöglich werden.

    Er nickt langsam. »Ich glaube, ich weiß, welches Buch du meinst. Hatte es nicht nur eine einzige Seite?«
    Ich seufze erleichtert auf. »Richtig. Du hast es für mich übersetzt. Weißt du noch?«
    »Verschwommen«, sagt er. »Aber Lia, was hat das denn mit…«
    Ich hebe die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Es ist so unglaublich schwer zu verstehen, James. Wäre es dir möglich, mir einfach zuzuhören? Und versuche zu verstehen, versuche, deinen Geist für meine Worte zu öffnen. «
    Er nickt.
    »Kannst du dich noch an die Geschichte erinnern, die in dem Buch erzählt wird? Über die Schwestern und die Sieben Plagen?« Ohne auf eine Antwort zu warten, fahre ich fort, ringe um Worte für etwas, das so absurd ist, dass es einfach unglaublich erscheint. »Es ist nicht nur eine Geschichte, wie wir zunächst dachten. Es ist mehr eine … Legende. Nur, dass sie wahr ist.«
    Er betrachtet mich ausdruckslos. »Erzähl weiter.«
    Ich spreche schneller. »Vor Tausenden von Jahren gab es eine Armee aus Engeln, die ausgeschickt wurden, um über die Menschheit zu wachen. Aber sie … sie verliebten sich in Menschenfrauen und wurden aus dem Himmel verbannt.« Der Ausdruck auf seinem Gesicht ist unergründlich, und ich fahre fort, ehe ich die Nerven verliere. »Seitdem waren die Nachkommen dieser Frauen – alles Zwillingsschwestern – Teil einer Prophezeiung. Eine Prophezeiung,
die eine von ihnen als Wächter bestimmt und die andere als Tor, genauso wie es in dem Buch geschrieben steht.«
    »Eine ist der Wächter, die andere das Tor«, wiederholt er murmelnd, und ich frage mich, ob er sich an die Worte in dem Buch des Chaos erinnert.
    »Ja. Meine Mutter und Tante Virginia sind Nachfahren dieser Frauen, James, genauso wie Alice und ich. Meine Mutter war zum Tor bestimmt, durch das die Gefolgsleute des Satans, die Verlorenen Seelen, in unsere Welt eindringen und auf seine Rückkehr warten. Als Wächter war es Tante Virginias Aufgabe, meine Mutter zu beaufsichtigen und dafür zu sorgen, dass sie den Seelen den Zutritt verweigert, oder wenigstens dafür, dass so wenige Seelen wie möglich eindringen können. Aber Tante Virginia konnte meine Mutter nicht daran hindern, ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Meine Mutter wollte es selbst nicht, aber sie konnte nicht dagegen ankämpfen,

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