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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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sorgt.
    Im Stall ist es düster und die Ecken und Winkel liegen im Schatten. Ich setze mich auf den Boden und lehne mich mit dem Rücken gegen einen der Strohballen, statt ihn als Sitz zu nutzen. Nach den Stunden im Sattel tut es unendlich gut, sich anlehnen zu können, selbst wenn das Stroh hart und kratzig ist. Ich schäme mich meiner wenig damenhaften Haltung nicht, denn Dimitri hat nichts dagegen.
    Er seufzt, legt sich auf die Seite und stützt sich auf einen Ellbogen auf. »Das ist einfach himmlisch. Ich könnte tagelang hierbleiben, nur mit dir und den Pferden.«
    Ich beiße von dem Käse ab und genieße den scharfen Geschmack auf meiner Zunge. »Mit mir und den Pferden? Ich allein würde dir also nicht genügen?«
    Er wirft ein kleines Stück Brot in die Luft und fängt
es mit seinem Mund wieder auf. Dann schaut er mich an. »Du bist natürlich ganz wundervoll, aber weißt du … manchmal gibt es doch nichts, was sich mit einem guten Pferd vergleichen ließe.«
    »Ach tatsächlich?« Ein Lächeln umspielt meine Mundwinkel. Ich werfe mit einem Stück Käserinde nach ihm. »Das werde ich mir merken, wenn wir heute Abend ein Lager aufschlagen. Vielleicht kann dir dein Ross Blackjack statt meiner im Zelt Gesellschaft leisten.«
    Er steckt sich ein weiteres Stück Brot in den Mund. »Warum nicht? Ich gebe dir auch gerne meine Decke ab, wenn dich draußen im Freien friert.«
    Ich lache laut. »Ich werde es in Erwägung ziehen.«
    In seinen Augen blitzt der Schalk. Dann wird seine Miene wieder ernst. »Du hast keine Ahnung, wie gerne ich dich lachen höre.«
    Ich schaue ihm in die Augen, Brot und Käse sind vergessen. Die Sonne wirft Lichtspeere durch das undichte Dach und beleuchtet kleine Staubwirbel, die in der Luft ringsum tanzen.
    »Dann werde ich von nun an öfters lachen, wenn es dir so gut gefällt.«
    Er lockt mit dem Finger. »Komm her.«
    Ich bleibe, wo ich bin, und neige kokett den Kopf. »Aber mein werter Herr, ich bin noch vollauf mit meiner Mahlzeit beschäftigt.«
    Er sagt nichts mehr, aber das Verlangen in seinem Blick spricht Bände. Ich rutsche neben ihm zu Boden.

    »Lia, Lia …« Er streicht mit seiner Fingerspitze über meine Stirn.
    Er rückt nicht näher, aber sein Blick sorgt dafür, dass ich mich an ihn schmiege und schließlich meine Lippen auf seinen Mund presse. Ich lasse sie eine Weile einfach dort liegen. Der Atem schwebt zwischen uns wie ein Flüstern.
    Ein Stöhnen entschlüpft seiner Kehle, und ich beuge mich vor, küsse ihn mit aller Leidenschaft, die sich in den vergangenen Wochen aufgestaut hat. Wochen, in denen wir uns in Salons und Bibliotheken bewegt haben, ständig unter den Augen der Dienstboten in den Räumen der Gesellschaft oder in Milthorpe Manor.
    Er drückt mich zurück auf den mit Stroh bedeckten Boden. Ich kann kaum atmen, während seine Hände über meinem Körper verharren, ihn nicht berühren, aber so nah sind, dass ich schwören könnte, ich würde seine Finger auf meiner Haut fühlen.
    Ich strecke meine Arme nach oben und umschlinge seinen Hals, ziehe ihn zu mir, bis sein Körper dicht an meinem liegt.
    »Hast du das geplant, Dimitri Markov? Damit wir endlich mal wieder allein sein können?« Meine Stimme murmelt in sein Ohr, und ich fühle, wie sich die zarten Härchen an seinem Nacken aufstellen. Er küsst meinen Hals und streicht mit den Lippen bis zu der Stelle, wo meine nackte Haut unter dem Stoff meines Hemdes verschwindet. »Ich würde alles tun«, sagt er, »nur um dich einen Moment lang für mich zu haben.«

    Seine Lippen gleiten wieder meinen Hals hinauf, bis ich glaube, vor Entzücken vergehen zu müssen. Ich weiß, dass wir aufbrechen müssten, aber im Augenblick schiebe ich alle anderen Gedanken beiseite. In diesem Augenblick gibt es nichts anderes auf der Welt. Keine Prophezeiung. Keinen Stein. Keine Seelen.
    Nur uns. Dimitri und ich in unserer eigenen Welt.
    Ich gebe mich ihm hin und verscheuche die Stimme in meinem Inneren, die mir warnend einflüstert: Genieße den Moment. Deine Zeit mit ihm wird nicht von Dauer sein .

12
    W orüber denkst du so angestrengt nach?« Beim Klang von Dimitris Stimme neben mir zucke ich zusammen. Er spricht leise, aber seine Worte hallen in der dunklen Nacht wider.
    Ich schaue auf und lege eine Hand auf meine Brust, um meinen rasenden Herzschlag unter meinen Fingern zu spüren. »Wie machst du das bloß?«
    »Was?« Er setzt sich auf den umgefallenen Baumstamm neben dem Feuer.
    »Das«, sage ich. »Dich so lautlos

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