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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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wir den Rest des Weges reiten?«, will Brigid wissen.
    Gareth schaut an der Küste entlang. »Aber gewiss werden wir das. Die Pferde werden gleich da sein.«
    Dimitri nimmt meine Hand, und wir folgen Gareth und Brigid über den Anleger auf die Straße, die an der Küste entlangführt.
    »Aha! Da sind sie ja.« Gareth geht auf zwei junge Männer zu, von denen jeder zwei Pferde am Zügel führt.
    Ich erkenne Sargent sofort, aber sein Anblick erfreut mich nicht in dem gleichen Maße wie in der Vergangenheit. Das Entzücken, mein Pferd zu sehen, ist durch einen Schleier gedämpft und dringt kaum in mein Bewusstsein vor.
    Gareth unterhält sich leise mit den beiden jungen Männern. Sie reichen ihm die Zügel und verschwinden über die belebte Küstenstraße. Ringsum schieben und drängeln sich die Menschen, und Panik steigt in mir auf, während ich versuche, sie alle gleichzeitig im Blick zu haben und sie nach dem Zeichen der Leibwache abzusuchen – eine Schlange, die sich um den Hals windet.

    »Schon gut, Lia.« Dimitri steht neben mir und nimmt mir Sargents Zügel aus den Händen. »Steig auf. Ich werde uns so rasch wie möglich hier herausbringen.«
    Er muss meine Angst gespürt haben. Ich bin ihm unendlich dankbar, und mein rasendes Herz beruhigt sich ein wenig. Ich schäme mich nicht, dass mir seine Gegenwart ein solcher Trost ist. Wortlos ziehe ich mich in den Sattel. Hoch über den Menschen thronend, löst sich die Beengung um mein Herz, und ich verspüre eine gewisse Sicherheit. Ich nehme die Zügel aus Dimitris Händen entgegen und atme tief durch, wobei ich versuche, die Panik, die mich eben noch zu überkommen drohte, abzuschütteln.
    Brigid steigt auf ihr Pferd, einen Apfelschimmel, und kurz darauf entfernen wir uns von der Küste. Und als wir die offenen Felder vor uns sehen, legt sich meine Angst.
    Doch ich weiß, dass die Linderung meiner Qualen nicht von Dauer ist. In weniger als einer Woche werde ich wieder in London sein, bei meinen Gefährtinnen, umringt von lauter fremden Menschen – und belauert von meiner Schwester.

25
    W as machen wir, wenn wir nach London kommen? «
    Es ist unsere dritte Nacht auf englischem Boden, und Brigid und ich sitzen am Feuer, während Dimitri und Gareth die Pferde versorgen. Mir war die ganze Zeit nicht nach Reden, und ich war eine schlechte Reisegefährtin, aber Brigid hat mich dankenswerterweise nicht mit Geschwätz belastet. Sie erinnert mich an Sonia, ehe wir uns entzweiten, obwohl Brigids Ruhe und Stille eher von einer inneren Ernsthaftigkeit herrührt als von Schüchternheit oder Angst.
    »Ich werde dich mit den anderen Schlüsseln bekannt machen. Luisa und Sonia waren … sind zwei meiner besten Freundinnen. Helene kam kurz vor meiner Abreise nach Loughcrew an, und daher kenne ich sie kaum. Aber ich weiß, dass sie genauso begierig darauf ist, die Prophezeiung zu beenden wie wir alle. Dann sind da noch Tante Virginia und Edmund.« Ich lächle sie an. Das Lächeln
fühlt sich fremd auf meinem Gesicht an. »Das sind zwei wunderbare Menschen. Du wirst sie mögen, da bin ich mir sicher.«
    Sie nickt. »Und dann?«
    Ich hole tief Atem. »Dann muss ich mit meiner Schwester Alice sprechen, um herauszufinden, ob sie uns an Beltane in Avebury beistehen wird.«
    Brigid legt den Kopf auf die Knie. Ihre Augen schimmern haselnussbraun im Licht des Feuers. »Und meinst du, du kannst sie überzeugen?«
    Ich weiche ihrem Blick aus und schaue in die Flammen. »Alice ist … Nun, ich habe dir ja schon erzählt, dass sie sich für die Seelen und für Samael entschieden hat. Sie hat immer für sie gearbeitet, ihr ganzes Leben lang, wenn ich ehrlich sein soll. Wir sind in allem, was die Prophezeiung betrifft, Feinde.«
    Brigids Augen bewölken sich. »Aber wie willst du sie dann dazu bringen, uns zu helfen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber sie hat mir einmal das Leben gerettet.« Meine Stimme senkt sich zu einem Murmeln, als die Erinnerung in mir hochsteigt. Vor meinem geistigen Auge sehe ich den Fluss, der – angeschwollen vom Regen – brüllend durch sein Bett hinter Birchwood Manor schießt. Ich sehe Alice, die Henry in die reißende Strömung stößt. Ich sehe den Ast, den sie mir entgegenhält, während ich im Wasser treibe, wobei sie sich so weit vornüberbeugt, dass sie sich selbst in Gefahr bringt. Nur, um mich zu retten.

    Ich wende mich wieder Brigid zu. »Es gibt Zeiten, in denen sie wie eine Fremde für mich ist, und dann, ganz plötzlich, sehe ich einen Schimmer

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