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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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an diesem Abend zu Bett gehe, kann ich es kaum fassen, dass wir schon reisefertig sind.
    Gareth, Dimitri und Edmund haben die meiste Arbeit übernommen und alles bestens organisiert, was nicht einfach war, weil wir in einer so großen Gruppe reisen. Luisa, Sonia und ich haben unser Möglichstes getan, um Helene auf die Strapazen der Reise vorzubereiten, denn während Brigid schon auf unserem Ritt von Loughcrew nach London Erfahrungen sammeln konnte, saß Helene bisher nur zum Vergnügen im Sattel. Und noch niemals in Hosen.
    Ich schlüpfe in mein Nachthemd und bürste mir die Haare, denke dabei an die vielen Stunden, in denen Sonia, Luisa und ich versucht haben, Helene mit einem längeren Ritt vertraut zu machen. Nachdem wir zwei Tage lang in Whitney Grove unseren Ärger über ihr Gejammer heruntergeschluckt haben, riss uns der Geduldsfaden. Sie muss einfach zusehen, dass sie im Sattel bleibt. Schlimmer noch
war, dass sie sich rundheraus weigerte, Hosen zu tragen. Ihre Prüderie ist mir herzlich egal, aber in diesem Fall kann ihre Verbohrtheit für uns alle zur Gefahr werden. Was wäre, wenn wir in wilder Jagd durch den Wald galoppieren müssten, wie auf dem Weg nach Altus?
    Es klopft an der Tür. »Herein!«, rufe ich.
    Es ist Dimitri. Die Sorgenfalten um seine Augen sagen mir, dass er meinem Vorhaben für heute Nacht nur zögernd zugestimmt hat. Er kommt zu mir und zieht mich an den Händen auf die Füße, nimmt meinen Körper in seine Arme, und wieder fühle ich mich, als ob mir nichts Schlimmes geschehen könnte. Ich weiß, dass es nur eine Illusion ist. In den letzten Tagen hat er mich länger und fester umarmt als je zuvor. Als ob er Angst hätte, dass ich ihm jeden Moment entgleiten könnte.
    Nach einer Weile lockert er seine Umarmung so weit, dass ich ihm in die Augen schauen kann. »Bist du bereit?«
    Er nickt. »Aber nur, weil ich dich nicht umstimmen kann.«
    In meinem Lächeln liegt Traurigkeit. »Das stimmt. Das kannst du nicht.«
    Der Entschluss, noch ein letztes Mal die Anderswelten aufzusuchen, fiel mir leicht. Ich weiß nicht, was in Avebury geschehen wird, aber ich muss ehrlich mit mir selbst sein: Ohne Alices Hilfe ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass meine Seele in den Abgrund gezogen wird, wo sie bis in alle Ewigkeit zum Sterben verdammt ist. Meine Eltern – und vermutlich auch Henry – haben ihre eigenen
unsterblichen Seelen aufs Spiel gesetzt, indem sie in den Anderswelten verweilten, für den Fall, dass ich ihre Hilfe brauchen würde. Es ist nur recht und billig, dass ich sie freigebe, damit sie in die letzte Welt eingehen können. Vielleicht habe ich später nicht mehr die Gelegenheit dazu. Und obwohl ich mich mit meinem Schicksal abgefunden habe, möchte ich meine Eltern und meinen Bruder noch ein letztes Mal sehen. Möchte mit ihnen sprechen und sie umarmen.
    Ich möchte mich verabschieden.
    Ich lasse Dimitris Hand los und gehe zum Bett, auf das ich mich niederlege. Dimitri setzt sich neben mich und streicht mir über die Wange bis hinab zum Kinn. »Wenn du mich mitkommen lässt, kann ich dafür sorgen, dass du sicher zurückkehrst.«
    Ich schüttele den Kopf. Dieses Argument habe ich bereits mehrere Male entkräftet. »Ich will nicht, dass du meinetwegen Schwierigkeiten bekommst oder sogar deinen Platz inmitten der Grigori verlierst.«
    Er schaut zur Seite und presst die Lippen aufeinander. »Du verstehst es immer noch nicht, oder?« Seine Stimme ist mürrisch.
    »Was?«, will ich wissen und stütze mich auf die Ellbogen. »Was verstehe ich nicht?«
    Er schaut mich rundheraus an. »Glaubst du wirklich, dass ich mir über meine Position bei den Grigori Sorgen mache? Glaubst du, dass ich nach allem, was zwischen uns war, über irgendwelche Strafen für mein Verhalten nachdenke?
« Er schüttelt den Kopf und schaut mich mit flammendem Blick an. »Du bedeutest mir alles, Lia. Ich würde die Grigori mit Freuden aufgeben, wenn ich damit deine Sicherheit gewährleisten könnte.«
    Ich hebe die Arme und umschlinge seinen Nacken, lege meine Lippen auf seine. Schon nach kurzer Zeit wird aus der Zärtlichkeit ein leidenschaftlicher Hunger, und ich drücke mich an ihn. Unsere Gefühle füreinander sind noch stärker geworden, geboren aus der Angst, dass wir einander verlieren könnten. In meinem Magen flattern Schmetterlinge, die sich schließlich in meinem ganzen Körper ausbreiten. Am liebsten würde ich mit ihm, mit meinem Liebsten, verschmelzen.
    Ich will in ihm sein, in seiner Haut, seinem

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