Magie
Untergebene betrachtete, nicht aufbringen. Erinnerungen an den Sklaven, der, an eine Wand gepresst, vor den unbarmherzigen, unsichtbaren Schlägen des Sachakaners zurückzuweichen versuchte, ließ Dakon schaudern. Er konnte noch immer das Knirschen brechender Knochen hören, das Klatschen der Schläge auf verletzbares Fleisch.
Schließlich wandte er sich ab und machte sich auf den Weg zu seinen eigenen Räumen, wobei er versuchte, nicht zu hoffen, dass Veran scheitern würde.
Denn was im Namen höherer Magie sollte er mit einem befreiten sachakanischen Sklaven anfangen?
Frühmorgendliches Licht erhellte das Dorf, als Tessia und ihr Vater aus Lord Dakons Haus traten. Es war ein dünnes, kaltes Licht, aber als sie sich zu ihrem Vater umdrehte, wusste sie, dass das Grau seines Gesichtes nicht nur ein Streich des Lichtes war. Er war erschöpft.
Ihr Haus lag auf der anderen Straßenseite, und sie hatten nur einen Weg von hundert Schritten, und doch schien ihr die
Entfernung gewaltig. Es wäre lächerlich gewesen, die Stallarbeiter zu bitten, die Stute für eine so kurze Fahrt vor den Karren zu spannen, aber sie war so müde, dass sie wünschte, jemand hätte es getan. Ihr Vater glitt auf einem Stein aus, und sie legte einen Arm um ihn, um ihn zu stützen. Mit der anderen Hand fasste sie nach dem Griff seiner Tasche. Sie fühlte sich schwerer an als zuvor, obwohl die meisten der Verbände und eine beträchtliche Menge an Medikamenten, die die Tasche normalerweise enthielt, jetzt verschiedene Körperteile des sachakanischen Sklaven bedeckten.
Dieser arme Mann. Ihr Vater hatte ihn aufgeschnitten, um die gebrochene Rippe aus seiner Lunge zu entfernen und das Loch zuzunähen. Eine solch drastische Operation hätte den Mann eigentlich töten sollen, aber irgendwie hatte er weitergeatmet. Ihr Vater hatte gesagt, es sei reines Glück, dass der Einschnitt, den er gemacht hatte, nicht einen der wichtigeren Pulspfade durchtrennt hatte.
Er hatte den Schnitt so klein wie möglich gehalten und sich seinen Weg größtenteils ertastet, die Finger tief im Körper des Mannes. Es war unglaublich gewesen, ihn dabei zu beobachten.
Als sie die Tür ihres Hauses erreichten, trat Tessia vor, um sie zu öffnen. Aber gerade als sie nach der Klinke griff, schwang die Tür nach innen auf. Ihre Mutter stand vor ihnen. Sie zog sie hinein, das Gesicht zerfurcht von Sorge.
»Cannia hat gesagt, du hast einen Sachakaner behandelt. Ich dachte zuerst, sie meinte ihn . Ich dachte bei mir: ›Wie kann ein Magier so schwer verletzt sein?‹, aber sie hat mir erzählt, es handele sich um den Sklaven. Lebt er noch?«
»Ja«, sagte Tessias Vater.
»Wird er am Leben bleiben?«
»Das ist unwahrscheinlich. Allerdings ist er ein zäher Bursche.«
»Er hat fast gar nicht geschrien«, pflichtete Tessia ihm bei. »Obwohl ich den Verdacht habe, dass er deshalb still geblieben ist, weil er Angst hatte, die Aufmerksamkeit seines Herrn auf sich zu lenken.«
Ihre Mutter drehte sich zu Tessia um. Sie öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder und schüttelte den Kopf.
»Haben sie euch etwas zu essen gegeben?«, fragte sie.
Ihr Vater blickte nachdenklich drein.
»Keron hat uns etwas gebracht«, antwortete Tessia an seiner Stelle. »Aber wir hatten keine Zeit zum Essen.«
»Ich werde ein wenig Suppe wärmen.« Ihre Mutter geleitete sie in die Küche. Tessia und ihr Vater ließen sich auf zwei Stühle neben dem Kochtisch fallen. Ihre Mutter stocherte in den Kohlen im Kamin, überredete etwas frisches Holz, Feuer zu fangen, und setzte einen kleinen Topf auf die Flammen.
»Wie werden regelmäßig nach ihm sehen müssen«, murmelte Tessias Vater, wobei er mehr mit sich selbst sprach als mit ihr oder ihrer Mutter. »Seine Verbände wechseln. Nach Anzeichen von Fieber Ausschau halten,«
»Hat Cannia gesagt, warum er geschlagen wurde?«, fragte Tessia ihre Mutter.
Die Frau schüttelt den Kopf. »Welchen Grund brauchen diese sachakanischen Bestien? Höchstwahrscheinlich hat er es zum Spaß getan, aber ein wenig mehr Gewalt angewandt, als er beabsichtigt hatte.«
»Lord Yerven hat immer gesagt, dass nicht alle Sachakaner grausam seien«, bemerkte ihr Vater.
»Nur die meisten«, stellte Tessia fest. Sie lächelte. Lord Dakons Vater war gestorben, als sie noch ein Kind gewesen war. Sie hatte ihn als einen freundlichen, geistesabwesenden alten Mann in Erinnerung, der stets Süßigkeiten für die Dorfkinder bei sich trug.
»Nun, dies ist offenkundig einer von
Weitere Kostenlose Bücher