Magie
Herrschaft aufwarten. Mürrisch. Töricht. Unbeholfen. Es war nicht immer so, und das wisst Ihr. Euer Volk hat die Sklaverei einst willkommen geheißen, als sei es seine eigene Idee gewesen. So könnte es wieder sein. Ihr würdet vielleicht den Wohlstand zurückgewinnen, an dem sich Eure Urgroßväter erfreut haben.« Er leerte den Wein mit wenigen Schlucken und stieß dann einen anerkennenden Seufzer aus.
»Seit dem Verbot der Sklaverei erfreuen wir uns eines größeren Wohlstandes denn je«, erwiderte Dakon, während er sich erhob, um ihrer beider Kelche wieder aufzufüllen. »Die Sklavenhaltung ist nicht einträglich. Wenn man sie schlecht behandelt, sterben sie, bevor sie nützlich werden; oder aber sie rebellieren oder laufen davon. Behandelt man sie gut, kostet es genauso viel, sie zu ernähren und zu beherrschen, wie es bei freien Dienstboten der Fall ist, aber sie hätten keinen Grund, ihre Arbeit gut zu machen.«
»Keinen Grund als Furcht vor Strafe oder Tod.«
»Ein verletzter oder toter Sklave ist für niemanden von Nutzen. Ich kann nicht erkennen, in wieweit es einen Sklaven ermutigen soll, in Zukunft vorsichtiger zu sein, wenn Ihr ihn totschlagt, weil er Euch auf den Fuß getreten ist. Sein Tod wäre nicht einmal ein Exempel für andere, da keine andere Sklaven hier sind, um daraus zu lernen.«
Takado ließ den Wein in seinem Kelch kreisen. Seine Miene war undeutbar. »Ich bin wahrscheinlich ein wenig zu weit gegangen. Nachdem ich monatelang mit ihm auf Reisen war, bin ich seiner Gesellschaft gründlich müde geworden. So würde es Euch ebenfalls ergehen, müsstet Ihr Euch bei dem Besuch in einem fremden Land mit nur einem einzigen Dienstboten begnügen. Welcher König auch immer sich dieses Gesetz ausgedacht
hat, ich bin davon überzeugt, dass er die Sachakaner damit nur bestrafen wollte.«
»Zufriedene Diener geben bessere Gefährten ab«, sagte Dakon. »Es ist mir eine Freude, mit meinen Leuten zu sprechen und mit ihnen Umgang zu pflegen, und es scheint ihnen nichts auszumachen, für mich zu arbeiten. Würden sie mich nicht mögen, würden sie mich nicht auf mögliche Probleme im Lehen aufmerksam machen oder mir Wege aufzeigen, um meine Ernteerträge zu mehren.«
»Wenn meine Sklaven mich nicht auf Probleme auf meiner Domäne aufmerksam machen oder das Beste aus meinem Land herausholen würden, würde ich sie töten lassen.«
»Und dann wären ihre Fähigkeiten verloren. Meine Leute leben länger und gewinnen daher an Fertigkeiten in ihrer Arbeit. Sie sind stolz darauf, und es besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sie Einfallsreichtum entwickeln und Neuerungen ersinnen - wie zum Beispiel der Heiler, der sich um Euren Sklaven kümmert.«
»Aber nicht wie seine Tochter«, sagte Takado. »Ihr Talent wird verschwendet werden, nicht wahr? Sie ist eine Frau, und in Kyralia werden Frauen keine Heiler. In meinem Land würden ihre Talente genützt werden.« Er beugte sich zu Dakon vor. »Wenn Ihr mir erlaubt, sie Euch abzukaufen, werde ich dafür sorgen, dass sie Gelegenheit bekommt, ihre Fähigkeiten zu nutzen. Ich vermute, dass ihr eine solche Gelegenheit willkommen wäre.« Er nahm einen Schluck Wein und beobachtete Dakon über den Rand des Kelches hinweg.
Für einen habgierigen, grausamen Mann mit zu viel Macht und zu wenig Selbstbeherrschung kann Takado beunruhigend scharfsinnig sein, überlegte Dakon. »Selbst wenn ich damit kein Gesetz brechen und sie sich mit etwas Derartigem einverstanden erklären würde, glaube ich nicht, dass es ihre Fähigkeiten als Heilerin sind, für die Ihr Euch interessiert.«
Takado lachte und machte es sich in seinem Sessel bequemer. »Ihr habt mich wieder einmal durchschaut, Lord Dakon. Ich nehme an, von dieser Speise habt Ihr nicht gekostet, oder?«
»Natürlich nicht. Sie ist halb so alt wie ich.«
»Was sie nur umso begehrenswerter macht.«
Takado wollte ihn einmal mehr reizen, das wusste Dakon. »Und es würde die Wahrscheinlichkeit vergrößern, dass ich mich mit einer solchen Liaison zum Narren machen würde.«
»Es ist keine Schande, nach ein wenig Unterhaltung zu suchen, während Ihr Ausschau nach einer passenden Ehefrau haltet«, erwiderte Takado. »Es überrascht mich, dass Ihr noch keine gefunden habt. Wahrscheinlich gibt es im Lehen von Aylen keine Frauen, die Eures Ranges würdig sind. Ihr solltet häufiger nach Imardin fahren. Es sieht so aus, als würde alles, woran sich teilzuhaben lohnt, dort geschehen.«
»Mein letzter Besuch
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