Magie
Art.«
»Vielleicht«, antwortete Jayan und dachte an seinen Alptraum. »Aber es wird keinen Unterschied machen, falls irgendwelche Sachakaner auf der Lauer liegen.«
Sie erwiderte nichts, sondern starrte nur den Hügel hinauf. »Ich schätze, wir könnten absitzen und für eine Weile umhergehen«, schlug er schließlich vor. »Damit das Blut wieder in unseren Beinen zirkuliert.«
Sie blickte auf ihr Pferd hinab, dann lächelte sie ihn grimmig an. »Wenn ich das täte, würde ich es wahrscheinlich niemals schaffen, wieder aufzusteigen.«
Jayan nickte zustimmend. »Außerdem sollten wir sofort fliehen können, falls irgendwelche Sachakaner auftauchen.«
»Nun, diesmal kann ich mir zumindest sicher sein, dass keiner von ihnen mich wird verführen wollen.« Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar - ihr Zopf hatte sich aufgelöst - und verzog das Gesicht. »Ich bin völlig verdreckt, und ich habe vom Reiten Schwielen über Schwielen.«
Er sah sie müde an, erstaunt, dass sie zu so einer Bemerkung in der Lage war, obwohl nur noch ein kurzer Ritt sie von ihrem Zuhause trennte und davon, eine Bestätigung für das vermeintlich schreckliche Schicksal ihrer Eltern zu erhalten. Sie sah ihn an, und ihr Lächeln verblasste. Dann wandte sie den Blick ab.
Es ist ihr peinlich, begriff er. Ich sollte irgendetwas Kluges sagen, etwas Tröstliches. Aber alles, was ihm einfiel, klang abgedroschen oder würde ihr vermutlich den Eindruck vermitteln, er habe ein romantisches Interesse an ihr - was er ganz gewiss vermeiden wollte.
Also sagte er nichts. Der gehetzte Ausdruck, den er während des Ritts so viele Male in ihren Augen gesehen hatte, war
zurückgekehrt. Es war eindeutig besser, nichts zu sagen, befand er.
Als Dakon und Werrin auf dem Hügel erschienen, schlug eine Welle der Übelkeit über Tessia zusammen. Ein Teil von ihr wünschte sich verzweifelt eine Antwort, wünschte sich, endlich aus der Spannung, nichts über das Schicksal ihrer Eltern zu wissen, erlöst zu werden. Der andere Teil wollte keine Neuigkeiten, wenn es schlechte Neuigkeiten waren.
Die Mienen der beiden Magier waren grimmig. Als sie vor Jayan und Tessia anhielten, blickte Dakon zu ihr. Sein Gesichtsausdruck war mitfühlend. Er schüttelte den Kopf.
Einen Moment lang suchte sie nach einer anderen Bedeutung - nach irgendetwas anderem, das er ihr vielleicht zu übermitteln versuchte. Dann holte sie tief Luft und zwang sich, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Dakon war nicht so töricht, dass er eine solche Geste gemacht und nicht gewusst hätte, wie sie sie deuten würde.
Sie sind tot, sagte sie sich. Vater. Mutter. Tot. Einfach so. Die Nachricht kam ihr unwirklich vor, geradeso wie die Nachricht von dem Angriff vor so vielen Tagen. Was wird notwendig sein, um mich dazu zu bringen, es zu glauben? Werde ich das überhaupt wollen?
»Das Dorf ist so weit sicher, dass wir hineinreiten können«, erklärte Dakon ihnen. »Die Einheimischen sagen, die Sachakaner seien nach dem Angriff in die Berge gezogen. Die meisten der Gebäude sind niedergebrannt oder beschädigt, sodass ich davon abrate, sie zu betreten; sie könnten einstürzen. Die Toten …« Er hielt inne, um tief durchzuatmen. »Die Toten sind begraben worden. Narvelans Leute wussten nicht, wie lange es dauern würde, bis wir eintreffen. Die wenigen Überlebenden - einige Kinder, die sich verstecken konnten - waren in der Lage ihnen die Namen der Toten zu nennen.«
Sie erreichten den Kamm des Hügels. Tessia hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich in Bewegung gesetzt hatten. In der Ferne zog sich ein dünner Rauchfaden wie eine Narbe über den Himmel.
»Narvelan ist in sein Dorf zurückgekehrt, um seine Leute fortzubringen«, fuhr Dakon fort. »Wir sollen uns ihm anschließen, sobald wir hier fertig sind. Trotz allem, was wir gehört haben, ist es möglich, dass die Sachakaner in aller Heimlichkeit zurückgekommen sind, um auf uns zu warten.«
Sie ritten schweigend weiter. Es fiel Tessia leichter, sich auf die Anspannung und Furcht der anderen zu konzentrieren als an ihre Eltern zu denken. Sie betrachtete Baumgruppen oder Häuser und hielt Ausschau nach Bewegungen oder menschlichen Gestalten. Beobachtete Takado das Dorf? Ein lüsternes Gesicht blitzte in ihrer Erinnerung auf, und Furcht übermannte sie.
Dann erinnerte sie sich an ihren früheren Fehler. Ihren Scherz darüber, dass Sachakaner sie zu verführen versuchen könnten. Jayan hatte ihr einen eigenartigen Blick zugeworfen, und ihr war
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