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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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sagte Avaria und schaute durch die Fensteröffnung des Wagens. Dann fluchte sie. »Der König muss sich fragen, ob wir das ausgelöst haben.«
    Tessia erwiderte nichts. Jedes Wort, das Avaria sprach, bekräftigte diese neue Realität. Gab ihr einen Sinn. Tessia wollte nicht, dass es real war.
    Aber es ist real.
    Plötzlich war es ihr gleichgültig, wenn sie Kendaria, Avaria oder irgendeine der Frauen, die sich mit ihr angefreundet und sie willkommen geheißen hatten, nie wiedersehen würde. Es war ihr gleichgültig, wenn sie nie wieder einer weiteren Obduktion beiwohnen würde. Sie wollte nur nach Hause. Wollte nach Mandryn zurückeilen und die Wahrheit erfahren, ob sie nun gut oder schrecklich war.
    Und Dakon wird das Gleiche wollen, überlegte sie. Wir werden wahrscheinlich noch heute Nacht aufbrechen. Es wird eine schnelle, anstrengende Reise werden. Wahrscheinlich zu Pferd und nicht in einer Kutsche.
    Als der Wagen stehen blieb, konnte sie sich nur mit Mühe daran hindern, an Avaria vorbeizustürzen und ins Haus zu
laufen, um sich auf die Suche nach Dakon zu machen. Stattdessen biss sie die Zähne zusammen und stieg mit geziemender Würde aus. Sobald sie im Haus waren, eilte Avaria ins Herrenzimmer. Dakon, Jayan und Everran waren dort und unterhielten sich miteinander.
    »... Freiwillige«, sagte Everran gerade. »Sie werden nicht mehr als einen Tag hinter Euch sein.«
    Als Avaria und Tessia erschienen, blickten die Männer auf. Dakon öffnete den Mund.
    »Kein Bange, Dakon«, sagte Avaria. »Ich habe Tessia den wahren Grund für Euren Besuch in Imardin genannt. Ich gehe davon aus, dass Ihr so bald wie möglich aufbrechen werdet.«
    »Ja.« Dakon sah Tessia an, und seine Miene spiegelte Sorge und Mitgefühl wieder. »Es tut mir leid, Tessia. Ich weiß nicht, ob deine Eltern noch leben oder nicht. Ich hoffe es.«
    Sie nickte, plötzlich außerstande zu sprechen.
    »Jayan und ich werden aufbrechen, sobald Lord Werrin, der Magier, den der König zu unserer Begleitung abgestellt hat, eintrifft. Du wirst hierbleiben.«
    Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, aber er hob die Hand.
    »Es wird eine unangenehme Reise werden, Tessia. Wir dürfen die Botenpferde des Königs benutzen, daher werden wir jeden Tag reiten, bis es zu dunkel ist, um unseren Weg fortzusetzen. Wenn wir in Mandryn ankommen, wissen wir nicht, ob Takado und seine Verbündeten dort auf uns warten. Es wird gefährlich sein, vor allem für eine neue Meisterschülerin.«
    »Ich bin keine verweichlichte Städterin«, entgegnete sie. »Ich kann reiten, viele Stunden lang, wenn es nötig ist. Und Ihr habt mich gelehrt, dass Meisterschüler, seien sie nun neu oder nicht, in schwierigen Zeiten nicht von der Seite ihres Meisters weichen sollten. Ihr werdet die zusätzliche Stärke eines zweiten Meisterschülers brauchen.«
    Dakon stutzte kurz, dann runzelte er die Stirn, um etwas zu erwidern, aber Avaria kam ihm zuvor.

    »Nehmt das Mädchen mit, Ihr Narr. Sie verfügt über Kenntnisse in der Heilkunst. Und vermutlich werden diese Kenntnisse benötigt.«
    Tessia zuckte zusammen. Wenn ihre Kenntnisse benötigt werden würden, wäre ihr Vater... nein, sie durfte nicht darüber nachdenken. Sie durfte die Hoffnung nicht aufgeben.
    Dakon sah Avaria an, dann schaute er zu Everran und Jayan hinüber. Beide Männer nickten. Er seufzte, und seine Schultern sackten herab.
    »Also gut. Vor dir liegen viele harte Tage, Tessia. Wenn du feststellst, dass du damit nicht fertig wirst, musst du es mir sagen, und ich werde... irgendetwas arrangieren.«
    »Es wird nicht so hart werden wie das, was die Menschen in Mandryn durchgemacht haben«, antwortete sie leise.
    Als ihre Blicke sich trafen, sah sie in seinen Augen die gleiche Sorge, die auch sie empfand, und plötzlich war ihr Herz voller Liebe zu diesem Mann. Die Menschen, für die er die Verantwortung trug, bedeuteten ihm wirklich sehr viel, und sie hatte inzwischen begriffen, wie selten das war.
    Sie hoffte nur, dass diese Menschen noch lebten, damit er sich noch weiterhin um sie kümmern konnte.

18
    J ayan war davon überzeugt, dass es kein Wort gab, mit dem sich die Ermattung, die er verspürte, hätte ausreichend beschreiben lassen. Er war jenseits von »Müdigkeit«. Das Stadium der »Erschöpfung« hatte er lange hinter sich gelassen. Er war sicher, dass er kurz davor stand, entgültig das Bewusstsein zu verlieren. Es kostete ihn seine ganze Willenskraft, irgendwie im Sattel zu bleiben.

    Irgendwann während des

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