Magie
verteidigen. Nur hätte er mich nicht am Leben gelassen, nachdem ich Magie gegen ihn eingesetzt hätte, und ich wäre zu schwach und zu unerfahren gewesen, um mich zu retten.
Wenn sie ihre Magie nicht genau zu diesem Zeitpunkt entdeckt hätte, wäre sie wahrscheinlich mit ihren Eltern gestorben. Es wären ohnehin alle tot gewesen, ob sie nun zurückgeblieben wäre, als Dakon die Stadt verlassen hatte, oder nicht.
Dann überlegte sie, was geschehen wäre, wäre Dakon nicht fortgegangen. Tiken war sich nicht sicher gewesen, wie viele Magier Mandryn angegriffen hatten, aber es waren mehr gewesen
als nur Takado. Er war weggelaufen, um sich zu verstecken, nachdem er nur zwei von ihnen gesehen hatte, aber er war davon überzeugt, dass es mehr als zwei gewesen waren. Dakon wäre allein gewesen. Zwei sachakanische Magier hätten ihn mühelos besiegen können, wenn sie zuvor große Mengen an Macht von ihren Sklaven aufgenommen hätten. Sobald Dakon tot gewesen wäre, hätten Takado und seine Verbündeten die Dorfbewohner ohnehin niedergemetzelt.
Trotz ihrer Verbitterung musste sie dankbar dafür sein, dass der Angriff erfolgt war, während sie sich in Imardin aufgehalten hatte. Sonst hätte sie den Angriff unter keinen Umständen, die sie sich ausmalen konnte, überlebt. Und wie viele Wenns sie auch in Gedanken durchprobierte - keines hätte ihre Eltern gerettet.
Es sei denn natürlich, Lord Dakon und einige andere Magier hätten rechtzeitig von dem Angriff erfahren, um eine Verteidigungsstrategie dagegen zu entwickeln. Aber es hatte keinen Sinn, sich diese Möglichkeit vorzustellen. Niemand konnte in die Zukunft sehen. Nicht einmal Magier.
Sobald sie eingeschlafen war, schlief sie sehr tief, und als sie aufwachte, war Crannins Frau fort, und Kochgerüche erfüllten das Haus. Ein fahles Licht deutete darauf hin, dass es früh am Morgen war. Ihr Magen knurrte. Nur wenige Schritte entfernt stand eine Wasserschale auf dem Boden, und daneben lag ein sauberes Kleid. Eine Woge der Erleichterung und der Dankbarkeit erfasste sie. Gewaschen und eingehüllt in das zu große Kleid, band sie sich das Haar zurück und folgte den Gerüchen in die Küche.
Nivia war dort und half einer Dienerin bei der Vorbereitung eines Mahls. Die beiden Frauen gestatteten ihr nicht, sich irgendwie zu beteiligen, sondern stellten stattdessen Fragen nach den Ereignissen in Mandryn. Tessia ließ die grauenhafteren Einzelheiten aus und berichtete von Narvelans Gedankenruf, dem folgenden unbarmherzigen Ritt und dem Zustand des Dorfes, als sie dort angekommen waren.
»Was denkt Ihr, werden die Magier jetzt tun?«, fragte die Dienstmagd.
»Ich weiß es nicht genau«, gestand Tessia. »Höchstwahrscheinlich werden sie die Sachakaner töten. Ich vermute, sie werden sie finden müssen, und dann wird es einen Kampf geben.«
Die Augen der Frau weiteten sich. »Werdet Ihr ebenfalls kämpfen?«
Tessia dachte kurz nach. »Nicht direkt, aber ich werde wahrscheinlich zugegen sein. Lord Dakon wird gewiss kämpfen, und er wird Jayan und mich brauchen, damit wir ihm unsere Kraft leihen können. Und wir dürfen auch nicht getrennt werden von...«
Als sie einen Ruf von draußen hörte, brach sie ab. Nivia ließ das Messer fallen, mit dem sie Gemüse gehackt hatte, wischte sich die Hände ab und eilte aus dem Raum. Tessia folgte ihr zur Haustür. Die Frau öffnete sie einen Spaltbreit und spähte hinaus, dann zog sie sie weit auf und trat hinaus. Tessia konnte jetzt mehrere Männer erkennen, die auf Pferden ins Dorf geritten kamen. Kyralier, ihrem Aussehen nach. Und aus ihrer Kleidung und ihrem Gebaren schloss sie, dass dies die Magier waren, die ihnen helfen wollten.
Im Flur hinter ihnen hallten Schritte, dann schoben Dakon, Werrin und Narvelan sich an Tessia und Nivia vorbei, traten hinaus und gingen auf die Neuankömmlinge zu.
»Sie sind hier, nicht wahr?«
Als Tessia sich umdrehte, sah sie Jayan aus dem Wohnzimmer kommen. Er fuhr sich mit den Händen durch das zerzauste Haar, verzog das Gesicht und rieb sich die Schulter.
»Es sieht so aus«, antwortete Tessia. »Kennst du sie?«
Sie trat zurück, und er ging zur Tür.
»Ah. Lord Prinan, Lord Bolvin, Lord Ardalen und Lord Sudin mit ihren Meisterschülern, wie es scheint. Und jeder hat einen Diener dabei.«
Als sie über seine Schulter blickte, sah sie die Männer absitzen. Die schlichter Gekleideten ergriffen sofort die Zügel der Pferde. Die jungen Männer blieben ein wenig zurück, während ihre Meister
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