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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Die meisten freien Männer hier sind Magier.«
    »Und gesetzlose Wilde?«, fragte sie. »Gewiss gibt es Gesetze, die es verbieten, anderen Schaden zuzufügen. Wenn nicht, würde dann nicht die Furcht vor Vergeltung durch die Familie Verbrecher abschrecken?«
    Er starrte sie an. »Ist es wahr, was die Sklaven mir erzählt haben: dass Ashaki Kachiro dich nach Hause gebracht hat?«
    Sie blinzelte; der Themenwechsel verwirrte sie. »Ja.«
    »Das hättest du nicht tun dürfen.«
    Sie erwog alle Entschuldigungen, die sie anführen konnte: Dass Kachiro sie hatte beschützen wollen oder dass sie nicht gewusst hatte, ob es besser sei, die Einladung auszuschlagen oder anzunehmen; oder dass der Mann ihr Nachbar war und dass Vora ihr nicht davon abgeraten hatte. Stattdessen entschied sie sich dafür, ihn offenbaren zu lassen, welches ihre beste Verteidigung war, indem er ihr erklärte, was ihm an Kachiro am meisten missfiel. »Warum nicht?«
    Er durchquerte den Raum und trat vor sie hin. Eigenartigerweise wanderte sein Blick zu einer Stelle über ihren Augen, als hielte er Ausschau nach etwas in ihrem Kopf.
    »Was hast du ihm erzählt?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ein wenig über mein Leben in Elyne. Dass Mutter und ich bei Geschäften geholfen haben - aber nicht dass Mutter das Sagen hatte. Dass es auf dem Markt Waren gab, die sich in Elyne gut verkaufen ließen, aber nicht, welche Waren. Dass... du hörst mir gar nicht zu, nicht wahr?« Sein Blick war nach wie vor auf ihre Stirn geheftet. Sie schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich finde eine mögliche Gewinnquelle, aber du hörst nicht einmal zu.«
    »Ich muss wissen, was du ihm erzählt hast«, sagte er, mehr zu sich selbst als zu ihr. Dann beugte er sich vor und nahm ihren Kopf zwischen seine Hände.

    »Vater«, erwiderte sie und versuchte, seine Hände wegzuziehen, aber sein Griff verstärkte sich nur. »Au! Va...«
    Plötzlich wurde all ihre Aufmerksamkeit nach innen gezogen, und ihr wurde bewusst, dass sich etwas in ihrem Kopf befand, das dort nicht hingehörte. Ein gedankliches Tasten ihres Vaters, durchmischt von Argwohn, Furcht und Ärger. Ihre Erinnerungen des Tages spulten sich noch einmal ab - all ihre Enttäuschung über seine Abwesenheit, jeder Funke ihrer Sorge um ihre Mutter, sämtliche Informationen, die sie auf dem Markt gesammelt hatte, Voras Ratschläge und vergebliche Warnungen und zu guter Letzt jedes Wort, das zwischen ihr und Kachiro gefallen war. Selbst die Anziehung, die der Mann auf sie ausgeübt hatte.
    Er liest meine Gedanken! Ich kann nicht glauben, dass er das tut. Ohne mich auch nur zu fragen, ob ich damit einverstanden bin. Wäre ich einverstanden gewesen, hätte er gefragt? Natürlich nicht! Er ist mein Vater. Er sollte mir vertrauen. Ich habe lediglich mit seinem Nachbarn gesprochen. Ich habe es nicht verdient, so behandelt zu werden!
    Er tauchte tiefer ein und suchte nach persönlicheren Informationen. Hatte sie je mit einem Mann das Bett geteilt? Hatte sie je ein Kind erwartet? Wie hatte sie es verhindert? Es waren Informationen, die ihn nichts angingen, die zu erforschen er kein Recht hatte.
    In diesem Augenblick wusste sie, dass sie ihm nie wieder vertrauen würde. Ihre Liebe verdorrte, und an ihre Stelle trat Hass. Ihr Respekt vor ihm starb angesichts seines brennenden, tobenden Ärgers. Das Band der Treue, das sie ihr Leben lang verspürt hatte und das in jüngster Zeit noch einmal auf die Probe gestellt worden war, riss.
    Er musste es gesehen haben. Gefühlt haben. Aber sie spürte keine Scham, keine Entschuldigung. Stattdessen suchte er weiter, suchte und suchte, und sie wusste, dass sie ihm Einhalt gebieten musste. Ich muss ihn aus meinem Kopf bekommen! SOFORT!
    Sie griff nach Magie. Er prallte zurück, als ihm klar wurde, was sie tat, verlor die Kontrolle über ihren Geist und ließ die
Hände sinken. Sie wich zurück, und als er vortrat, um sie von neuem zu packen, stieß sie seine Hände mit einem magischen Schlag zurück.
    Er sah sie mit berechnendem Blick an. Furcht stieg in ihr auf, als sie begriff, dass er überlegte, ob er es noch einmal tun sollte, diesmal mit Magie. Es würde ein schlechtes Ende nehmen, das wusste sie. Er war ein voll ausgebildeter höherer Magier. Sie hatte Magie erlernt, als sich ihr die Gelegenheit geboten hatte, und sie wusste nicht, wie man Macht von anderen abzog. Und erst recht hatte sie keine Gelegenheit gehabt, einen Vorrat an Macht anzusammeln.
    Das Feuer in seinen Augen verebbte. Sie hoffte,

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