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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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der Ausbildung. Jayan hatte dann vorgeschlagen, dass die Schüler einer Klasse sich einzeln oder gruppenweise miteinander messen sollten.
    Sie hatte die Idee entwickelt, dass Magier sich vielleicht auf
eine bestimmte Fähigkeit konzentrieren könnten, um diese weiter zu erkunden und zu entwickeln. Einige Magier könnten Kampf und Verteidigung studieren, andere Konstruktionstechniken für Brücken und Gebäude. In Letzterem konnte sie große Möglichkeiten erkennen, um auf dem Land für größere Sicherheit der Bauten zu sorgen. Man müsste Magier ermutigen, dort die Bauaufsicht zu übernehmen.
    An diesem Punkt hatten sich andere Meisterschüler zu ihnen gesellt, und sie hatte ein vages Gefühl der Enttäuschung verspürt. Es war das erste längere Gespräch, das sie mit Jayan geführt und an dem sie wirklich Gefallen gefunden hatte, das erste Gespräch, in dem sie einer Meinung gewesen waren und ihre Begeisterung miteinander geteilt hatten. Als er den anderen Meisterschülern von seiner Idee erzählt hatte, war sie ein wenig verletzt gewesen, obwohl sie sich nicht sicher war, warum.
    Ich glaube, es lag nicht daran, dass er das Ganze ausschließlich als seine Idee ausgegeben hat, dachte sie. Oder dass er etwas, das zuvor nur uns beiden gehörte, plötzlich mit allen anderen geteilt hat. Nein, es war eher ein Gefühl der Sorge als des Ärgers. Wenn er den Menschen zu früh davon erzählte, bevor die Idee ganz ausgereift war, befürchtete sie, dass sie vergessen würden, von wem der Vorschlag eigentlich gekommen war.
    Vor ihnen zog der Wald sich vom Straßenrand zurück, und sie ritten in ein kleines, in Felder unterteiltes Tal. Der Zustand der Äcker entsetzte Tessia. Auf einigen Feldern war das Getreide überhaupt nicht geerntet worden, andere waren zum Teil voller Unkraut - da sie in diesem Jahr weder bebaut noch bearbeitet worden waren. Viele Äcker waren vertrocknet und braun, verdorrt, weil eine Bewässerung fehlte. Das Zermürbende an dieser Verschwendung war, dass die Sachakaner sich überhaupt nicht so weit nach Süden gewagt hatten. Die Menschen waren ohne Grund geflohen.
    Die Gruppe hatte ihre Suche für den Augenblick eingestellt und kehrte ins Tiefland zurück, wo sie sich mit den Verstärkungstruppen des Königs treffen wollte. Tessia freute sich darauf, wieder in einem richtigen Bett zu schlafen und besseres
Essen zu bekommen. Vor allem aber freute sie sich darauf, dass sie dann nicht mehr ständig von Angst geplagt werden würde. Sie konnte sich entspannen in dem Wissen, dass sie nicht mehr befürchten mussten, jeden Augenblick von Sachakanern angegriffen zu werden.
    Als sie Umrisse von Körpern auf dem vor ihnen liegenden Feld sah, verzog Tessia das Gesicht. Sie waren auf ihren Reisen immer wieder auf die Kadaver von Tieren gestoßen, die verhungert oder verdurstet waren. Sie hörte die Magier und die Meisterschüler fluchen und stimmte stillschweigend in ihre Flüche ein.
    Dann bemerkte sie, dass viele von ihnen ihre Pferde vorwärtstrieben. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Keiner von ihnen hätte sich beeilt, tote Tiere zu untersuchen. Während sie noch einmal die dunklen Silhouetten betrachtete, konnte sie langsam menschliche Gestalten ausmachen.
    »Was meint Ihr, wie lange es her ist?«, hörte sie Werrin Dakon fragen.
    »Nicht lange. Höchstenfalls einen Tag.« Dakon sah sich um, und sein Blick fiel auf sie. Auf seinem Gesicht stand ein grimmiger, fragender Ausdruck. Mit einem unterdrückten Seufzer ritt sie zu ihm hinüber und blickte auf den ersten Leichnam hinab, wobei sie sich zwang, nur die Farbe der Haut und den Zustand des Fleisches wahrzunehmen.
    »Mehr als ein halber Tag«, sagte sie.
    »Diese Menschen sind für für einen Nachtmarsch nicht warm genug gekleidet«, meinte Narvelan. Er ritt auf dem Feld hin und her und ließ den Blick schweifen. Schließlich kehrte er auf die Straße zurück. »Einige von ihnen tragen auch keine Schuhe, in denen man lange Strecken gehen könnte. Ich denke, sie hatten Karren bei sich, die vermutlich inzwischen gestohlen worden sind. Von dieser Stelle gehen die Spuren in alle Richtungen auseinander. Sie müssen ihre Angreifer gesehen haben und auseinandergestoben sein.«
    »Mehr als ein Angreifer?«, fragte Werrin.
    »Es müssen mehr gewesen sein. Sie sind alle mit Hilfe höherer Magie getötet worden. Ein einzelner Angreifer hätte sie
zusammengetrieben, um sie einen nach dem anderen zu töten. Dies sieht so aus, als seien mindestens vier oder fünf hier

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