Magie
gehabt hatten.
Es war jedoch nicht so einfach gewesen, die Meisterschüler zu unterrichten. Einige von ihnen hatten ihre Ausbildung gerade erst aufgenommen, und zwei hatten noch nicht einmal die volle Kontrolle über ihre Kräfte erlangt.
Als ein unerfahrener Meisterschüler dem jungen Mann, dem er Magie zu übertragen versuchte, versehentlich Brandwunden zufügte, hatte Dakon beschlossen, die drei Gruppen neu zu ordnen, indem er sie nach ihrer jeweiligen Erfahrung einteilte: Eine Gruppe von Meisterschülern, die die Ausbildung erst jüngst begonnen hatten, eine für jene, die seit einigen Jahren dabei waren, und eine für jene, die kurz davor standen, ihre Meisterschaft zu erlangen. Dakon hatte selbst die unerfahrene Gruppe übernommen, und sie hatte erheblich länger gebraucht als die anderen.
Jayan fand das Unterrichten sowohl zermürbend als auch lohnend. Das hing ganz von dem jeweiligen Meisterschüler ab. Einige waren aufmerksam und talentiert, andere waren es nicht. Die Arbeit mit Ersteren war befriedigend, aber er stellte auch fest, dass es ihm große Genugtuung bereitete, wenn es ihm gelang, ein Mitglied der letzten Gruppe so lange zu ermutigen - oder zu schikanieren -, bis es etwas begriff.
Ich dachte immer, dass ich es so lange wie möglich hinauszögern würde, einen Meisterschüler anzunehmen, aber jetzt erkenne ich, dass es Vorteile gibt - abgesehen von dem Zugewinn an Macht.
Die unerfahrenen Meisterschüler waren im Alter zwischen zwölf - und damit viel jünger als üblich - und achtzehn. Er vermutete, dass die älteren der neuen Meisterschüler ausgewählt worden waren, weil ihre Meister es vorzogen, jemanden aus ihrer eigenen Familie zu unterrichten.
Einer der Meisterschüler, der einem anderen Macht übertrug, heulte plötzlich auf, dann drehte er sich um und betrachtete die anderen Paare argwöhnisch. Eine junge Frau - die einzige in der Gruppe und eine von zweien, die mit der Verstärkung eingetroffen waren - versuchte, ihr Grinsen zu verbergen, aber ihr Opfer kannte sie offensichtlich gut genug, um zu ahnen, woher der Angriff gekommen war. Jayan vermutete, dass sie ihm einen kleinen magischen Stich versetzt hatte. Das Opfer und der Meisterschüler, dem er gerade Macht übertrug, tauschten einen Blick, dann runzelten beide finster die Stirn.
Jayan sah Dakon an. Sein Meister beobachtete, wie die Ziegel von der Mauer flogen, und hatte den Zwischenfall wahrscheinlich nicht bemerkt.
Ein leises Lachen des Triumphs erklang, diesmal von dem Gefährten des vorherigen Opfers. Einen Moment später heulte das Mädchen auf. Sie drehte sich um und funkelte die beiden wütend an. Als er den Zorn und die Berechnung in ihren Augen sah, fand Jayan, es sei an der Zeit einzugreifen.
Bevor er die Chance hatte, etwas zu sagen, kam ein Bote in den Hof geeilt und blieb vor Dakon stehen. Er sprach leise auf Dakon ein, und dieser nickte. Als der Bote wieder ging, drehte Dakon sich zu der Gruppe um.
»Ich denke, das genügt jetzt. Ihr scheint es alle verstanden zu haben. Wenn ihr eine Gelegenheit habt, übt das Gelernte, aber benützt nur kleine Mengen an Macht. Ihr dürft zu euren Meistern zurückkehren.« Er ging auf den Eingang des Innenhofs zu und lächelte kläglich, als er an Jayan vorbeikam. »Noch eine Zusammenkunft. Wirst du Tessia Bescheid geben, wenn sie zurückkehrt?«
»Natürlich.«
Die Meisterschüler hatten sich zu einer Gruppe zusammengeschart,
und als Dakon durch das Tor trat, gingen sie ebenfalls auf den Eingang zu. Jayan schienen sie nicht zu bemerken - bis auf die junge Frau. Sie war seiner Schätzung nach zwei oder drei Jahre jünger als er. Eine gut aussehende junge Frau, aber die Art, wie sie ihn anlächelte, machte klar, dass sie sich dessen vollauf bewusst war.
»Meister Jayan, nicht wahr? Ich höre, Ihr wart bei der Schlacht in Tecurren dabei«, sagte sie und blickte ihn unter langen Wimpern an.
»Meisterschüler Jayan«, korrigierte er sie. »Und ja, ich war dabei.«
Als sie den Kopf zur Seite legte und ihn abermals anlächelte, stieg eine unerwartete Woge von Ärger und Abscheu in ihm auf. Er kannte diesen Blick. Er war genug weiblichen Magiern begegnet, um zu wissen, wann eine von ihnen ihn taxierte.
»Wie war es denn?« Ihre Augen weiteten sich. »Es muss so beängstigend gewesen sein.«
»Wir wussten, dass sie in der Minderzahl war und wir wahrscheinlich siegen würden.« Er zuckte die Achseln.
Sie trat in den Eingang und blickte hinaus. Die Gasse war verlassen. »Schaut
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