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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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an. »Es würde mich nicht überraschen, wenn Dakon dich aus genau diesem Grund schon bald in die höhere Magie einweihen würde.«
    Jayans Herz setzte einen Schlag aus. Sie konnte recht haben. Aber die Möglichkeit weckte in ihm ein unerwartetes Widerstreben.
Warum? Habe ich Angst davor, auf eigenen Füßen zu stehen? Die Verantwortung für mein eigenes Leben zu tragen?
    Tessia lächelte ihn wissend an. Ich habe ihr nie erzählt, dass die Verzögerung der Beendung meiner Ausbildung mich enttäuscht, dachte er. Sie versteht mich. Und ich denke, sie hat endlich aufgehört, mich zu hassen.
    Und dann wurde ihm mit einem Mal klar, warum es ihm widerstrebte, seine Ausbildung bei Dakon zu beenden. Es würde ihn von Tessia fortbringen.
    Er blinzelte überrascht. Ist das wirklich der Grund? Empfinde ich tatsächlich so für sie? Er verspürte ein eigenartiges Gefühl, sowohl angenehm als auch schmerzhaft. Erstaunlich, dass die Bewunderung, die er immer für sie empfunden hatte, plötzlich durch dieses neue Bewusstsein verstärkt wurde. Dann fiel ihm wieder ein, was sie zuvor gesagt hatte.
    »Verleiht dir eine gewisse Art von Ruhm, zu der manche Frauen sich hingezogen fühlen... Nun, es freut mich, dass das für mich nicht gilt...«
    Mutlos ließ er die Schultern sinken.
    Es war möglich, dass seine Gefühle sich verändert hatten. Dann ist es auch möglich, dass ihre Gefühle sich verändern. Er schob den Gedanken beiseite. Nein. Belass es dabei. Der Krieg ist keine gute Zeit, um allzu viel für irgendjemanden zu empfinden oder sich zu wünschen, dass ein anderer solche Gefühle entwickelt. Irgendwann könnte einer von uns sterben. Ich möchte es lieber nicht noch schmerzlicher machen - für keinen von uns. Tatsächlich wäre sie besser dran, wenn sie mich hasste. Was ein Glück ist, denn ich verstehe mich sehr gut darauf, Frauen dazu zu bringen, genau das zu tun.
     
    Als Hanara auf das Haus zuging, das Takado in dem winzigen Dorf für sich beschlagnahmt hatte, kam er an zwei Sklaven vorbei. Sie trugen die Überreste des Rebers fort, der für das abendliche Mahl geröstet worden war. Er hielt inne, trat hastig einen Schritt näher und griff sich einen großen Brocken Fleisch. Nur die Hälfte des Tieres war verzehrt worden, wie ihm auffiel, daher würden die Sklaven heute Abend gut essen
können. Aber Takado war häufig bis spät in die Nacht wach, um mit seinen engsten Verbündeten über ihre Strategie zu reden; wenn Hanara und Jochara sich daher nicht nahmen, was sie konnten, war nichts mehr übrig, wenn Takado sich für die Nacht zurückzog.
    Er nagte weiter an dem Fleisch, während er auf das Haus zueilte, wo er eine Flasche Wein aus dem Vorrat nahm, den er im Keller des Hauses gefunden hatte. Er hielt kurz inne, um das Fleisch aufzuessen, wobei er hastig kaute und schluckte, damit er sich das Fett von den Händen wischen und das Risiko vermeiden konnte, die Flasche auf dem Rückweg fallen zu lassen.
    Um die verlorene Zeit wieder wettzumachen, rannte er zurück. Nur Takados drei engste Verbündete saßen noch an dem Lagerfeuer, das sie in der Mitte der Straße errichtet hatten: Rokino, sein alter Freund, der Ichani Dachido, und Asara.
    Hanara warf sich zu Boden und hielt die Flasche hoch. Im letzten Moment wurde sie ihm aus der Hand genommen. Takado sagte nichts. Nach einer kurzen Wartezeit kroch er auf allen vieren rückwärts, dann setzte er sich auf die Unterschenkel und schaute sich um. Jochara war nirgends zu sehen.
    »Du hast nicht genug Sklaven«, sagte Asara und blickte zu Takado hinüber. »Ein Anführer sollte mehr Sklaven haben als jeder andere.«
    Takado zuckte die Achseln. »Ich könnte versuchen, ein paar mehr herbeizuholen, aber ich kann nicht selbst reisen, und diejenigen, denen ich die Aufgabe anvertrauen würde, brauche ich hier. Es wäre für sie auch beleidigend, wenn ich darum bäte.«
    »Dann nimm einen von meinen Sklaven«, erbot sich Asara. »Nein, nimm zwei.« Sie drehte sich um und rief: »Chinka! Dokko!«
    Takado blickte über seine Schulter und sah Hanara mit nachdenklicher, erheiterter Miene an. »Du würdest mir besser dienen, wenn ich dich nicht ständig so beanspruchen würde, Hanara, oder?«
    Hanara beugte sich vor, um die Stirn auf den Boden zu drücken.
»Mein Leben gehört Euch, und Ihr könnt es benutzen, wie Ihr wünscht«, sagte er.
    Die Frau lachte. »Ah, da kommen sie.«
    Hanara riskierte einen schnellen Blick und sah, dass Takados Aufmerksamkeit nicht länger ihm galt. Alle vier

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