Magie
Magier betrachteten die zwei Sklaven, die sich vor Asara auf den Boden geworfen hatten. Eine Frau, hager und stark, und ein großer, muskulöser Mann.
»Das sind zwei meiner besten«, erklärte Asara stolz. »Sie sind in guter Verfassung. Chinka hat früher in den Küchen gearbeitet, aber sie ist auch sonst sehr nützlich; sie kann putzen, Kleider und Schuhe flicken, geringfügige Verletzungen behandeln, leichte Lasten tragen und andere allgemeine Aufgaben erledigen. Dokko ist ein guter Handwerker - nützlich für mehr als nur schwere Arbeit -, und er kann gut mit Pferden umgehen.« Sie wandte sich wieder zu Takado um. »Wobei es mich überrascht, dass du dir noch keine zugelegt hast. Mit Pferden würden wir schneller vorankommen.«
»Ach ja?« Takado schüttelte den Kopf. »Pferde brauchen Futter, Ruhe und Sklaven, die sich um sie kümmern. Und solange wir keine Pferde für unsere Sklaven haben, werden wir nicht schneller reisen können, als wir es jetzt tun.«
»Aber wir brauchen unsere Sklaven nicht immer bei uns zu behalten. Wir könnten zügig und ohne Vorwarnung angreifen und zu ihnen zurückkehren.«
Takado nickte. »Ja, es gibt Zeiten, da das Risiko, sie allein und verletzbar zurückzulassen, sich als lohnend erweisen wird. Für den Augenblick ziehe ich es vor, mich nicht um Pferde kümmern zu müssen.«
»Das müsstest du auch nicht, wenn du meine Sklaven nimmst.«
Takado verfiel in Schweigen, und seine Miene war nachdenklich. Hanara hielt den Atem an. Wie würden zwei weitere Sklaven seine eigene Situation verändern? Es würde weniger Arbeit geben. Es wäre ihm gewiss willkommen, weniger tragen zu müssen, obwohl das vielleicht nicht so bleiben würde, wenn Takados Besitztümer sich vermehrten. Aber Hanara besaß
keine Fähigkeiten, die die Muskeln und das Geschick des Mannes oder die Nützlichkeit der Frau wettmachen konnten. Und wenn Takado die Frau mit in sein Bett nahm …
Aber ich bin ein Quellsklave, dachte er. Allein deswegen werde ich immer einen höheren Rang bekleiden.
Takado nickte. »Ich nehme dein Angebot an. Ich danke dir, Asara. Ein aufmerksames Geschenk. Es sind offensichtlich wertvolle Sklaven, die du da verlierst.«
Die Frau machte eine anmutige Handbewegung. »Ich werde sie vermissen, aber ich erkenne jetzt, dass ich zu viele Sklaven mitgenommen habe. Du brauchst sie dringender als ich.«
»Chinka. Dokko«, sagte Takado. »Steht auf und setzt euch hinter Hanara.«
Während die beiden gehorchten, hielt Hanara den Blick gesenkt. Er hörte, wie sie sich hinter ihm niederließen. Einen Moment lang dachte er, einer der beiden hätte sich Takados Befehl widersetzt und neben ihm Platz genommen, aber als er aufblickte, sah er, dass Jochara zurückgekehrt war. Der junge Mann trug eine Metallröhre mit der Karte von Kyralia, die Takado mitgebracht hatte.
»Ihr werdet beide - und das gilt auch für dich, Jochara - Hanaras Befehlen Folge leisten, es sei denn, sie widersprächen meinen. Habt ihr verstanden?«
Alle drei murmelten einige bestätigende Worte. Hanara starrte mit großen Augen auf den Boden. Er hat mir die Verantwortung übertragen! Sein Herz begann zu hämmern. Es war eine erschreckend große Verantwortung. Was ist, wenn sie mir nicht gehorchen? Was, wenn sie etwas falsch machen? Werde ich dafür bestraft werden?
Eine unvertraute Stimme durchbrach seine von Panik erfüllten Gedanken.
»Magier... kommen...«, keuchte ein Sklave, noch während er sich zu Boden warf. »Viele. Schnell. Magier vom Kai...ser. Tragen Ringe.«
Die Magier hatten sich nicht gerührt, aber ihr Lächeln war verschwunden. Keiner von ihnen sprach die Sorgen aus, die ihnen ins Gesicht geschrieben standen. Hatte der Kaiser Truppen
geschickt, um Takado aufzuhalten? Würden sie angreifen? Von den Spähern vor dem Dorf kamen Pfiffe.
Takado erhob sich. Er blaffte Befehle und schickte Hanara und die anderen Sklaven davon, um alle Magier zu verständigen, auch die Sklaven jener Magier, die bereits schliefen, da diese Sklaven am besten wussten, wie sie ihre Herren wecken konnten. Schon bald drängten sich Magier und Sklaven auf der Straße zusammen. Hanara hielt sich einen Schritt hinter Takado. Dachido und Asara standen links und rechts von Takado.
Interessant, dachte Hanara. Rokino kennt Takado am längsten, aber er ist ein Ichani. Dachido und Asara stehen im Rang über ihm und sind erheblich klüger als Takados Ichani-Freunde. In letzter Zeit schätzt Takado ihre Gesellschaft und ihre Meinung höher als
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