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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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nur. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, auf mich zu warten. Begleitet Ihr mich zur Versammlungshalle?« Sie legte eine Hand um seinen Ellbogen. »Ihr könnt mir unterwegs alles über die Schlacht erzählen.«
    Er nahm ihre Hand und löste sie von seinem Arm.
    Ihre Augen blitzten vor Zorn, aber dann wurde ihre Miene wieder weicher, und sie nickte, als habe er sie gescholten. »Das war zu freimütig von mir. Ich habe nur versucht, freundlich zu sein.«
    Ein weiteres Aufblitzen von Ärger.
    »Ach ja?«, fragte er, bevor er sich daran hindern konnte.
    Sie runzelte die Stirn. »Natürlich. Was sollte ich denn sonst getan haben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir sind im Krieg, nicht auf einem Fest. Dies ist nicht die Stadt. Nicht der Ort, um... um zu flirten und nach einem Ehemann Ausschau zu halten. Oder einem Geliebten.«

    Sie verdrehte die Augen. »Das weiß ich, aber...«, begann sie.
    »Und hier sind noch andere junge Frauen. Jüngere, weniger erfahrene Frauen. Ist dir bewusst, wie deine ›Freundlichkeit‹ auf sie wirken könnte? Dass du junge, männliche Meisterschüler damit vielleicht ermunterst zu denken, alle weiblichen Magier seien... leicht zu haben? Oder sollen ältere Magier annehmen, Frauen seien zu töricht und zu flatterhaft, um gute Magier abzugeben?«
    Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. Sie öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Schließlich wurden ihre Augen schmal, und sie sprach mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Du bildest dir zu viel ein, Meisterschüler Jayan.«
    Sie reckte das Kinn vor und stolzierte aus dem Innenhof. Dann blieb sie stehen und blickte über ihre Schulter. »Junge Männer werden immer törichte Ideen über junge Frauen im Kopf haben, ganz gleich, wie züchtig oder freundlich diese sind. Das hast du gerade selbst bewiesen. Bevor du anderen Schuld zuweist, schau dich einmal selbst gründlich an. Du wärest vielleicht überrascht festzustellen, wer hier eigentlich die Törichten, Flatterhaften sind.«
    Dann stolzierte sie davon.
    Jayan holte tief Luft und seufzte. Der Ärger über ihre Koketterie war schnell verebbt, und jetzt schämte er sich für seinen Ausbruch.
    »Nun, das war unterhaltsam.«
    Die Stimme erklang irgendwo hinter ihm. Als er sich umdrehte, sah er Tessia an der Tür des Hauses stehen, dann zuckte er zusammen, als ihm bewusst wurde, dass sie vielleicht nur das Ende des Wortwechsels gehört hatte.
    »Ich habe etwas dagegen, wie ein Losgewinn taxiert zu werden«, erklärte er. »Wenn sie meinen Vater kennen würde, wäre sie nicht gar so versessen auf meine Blutlinien.«
    Tessia lächelte und kam auf ihn zu. »Es sind nicht deine Blutlinien, auf die sie versessen ist. Hast du die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass sie es auf dich abgesehen haben
könnte? Anscheinend bist du - das versichern mir zumindest Avarias Freundinnen - ein recht gut aussehender Mann. Außerdem hast du eine Schlacht miterlebt, was dir eine gewisse Art von Ruhm verleiht, zu der manche Frauen sich hingezogen fühlen.«
    Er starrte sie an, außerstande, sich auf eine Antwort zu besinnen, die nicht töricht oder eitel klingen würde. Sie lächelte.
    »Nun, es freut mich, dass das für mich nicht gilt, wenn das die Art ist, wie du auf dergleichen Dinge reagierst.« Sie sah sich auf dem Innenhof um. »Wie ist der Unterricht gelaufen?«
    Erleichtert über den Themenwechsel, deutete er mit dem Kopf zum Eingang des Innenhofs, dann traten sie beide hindurch und gingen auf die Hauptstraße zu. »Sie haben ein Weilchen gebraucht, aber ich denke, die meisten von ihnen haben es verstanden.«
    Sie seufzte. »Dakon gibt endlich eine weitere Lektion, und es ist etwas, das ich bereits kenne.« Sie verzog das Gesicht. »Wir werden nicht mehr viele Lektionen bekommen, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt, da Dakon einer der Ratgeber der Armee ist. Wann immer wir nicht reiten oder kämpfen, wird er bei Versammlungen sein.«
    »So kurz vor dem Ende deiner Ausbildung muss das furchtbar frustrierend sein.«
    »Das ist es auch. Aber wenn ich fertig wäre, wäre ich vielleicht nur für Wochen oder Tage ein höherer Magier. Und so hat Dakon zumindest zwei Meisterschüler, von denen er Stärke beziehen kann.«
    »Aber wenn du ein höherer Magier wärest, hättest du deine eigene Quelle, und die Armee hätte einen weiteren Kämpfer.« Sie lachte leise. »Und die Frauen hätten noch mehr Grund, dich mit ihrer Koketterie und ihrem Interesse zu verärgern.« Sie hielt inne und sah ihn

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