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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Straßenrand. »Sie haben wahrscheinlich die Karren dieser Leute genommen und weggeworfen, was sie nicht gebrauchen konnten.«
    Avaria zischte leise. »Sie haben keine Schwierigkeiten, die Kräfte zu ersetzen, die sie verbrauchen, um unsere Dörfer und Städte niederzubrennen und zu verwüsten.«
    »Nein«, pflichtete Dakon ihr mit vor Sorge düsterem Blick bei.
    Plötzlich erschien ein Kopf über der niedrigen Steinmauer auf der einen Seite der Straße. Dann kletterte ein kleines Mädchen darüber und rannte an die Spitze der Armee. Werrin zügelte sein Pferd, und alle Reiter blieben stehen.
    »Hilfe! Kann uns irgendjemand helfen? Vater ist verletzt.« Das Mädchen zeigte auf die Mauer.
    Werrin sprach mit einem der Diener, die mit den Anführern der Armee ritten. Der Mann eilte an der Kolonne entlang; sein Blick verweilte bei Tessia, dann wanderte er weiter. Ein kleiner Stich der Kränkung durchzuckte Tessia. Monatelang war sie diejenige gewesen, an die die Menschen sich gewandt hatten, wenn sie eines Heilers bedurften. Jetzt, da die Armee von der Gilde ausgebildete Heiler bei sich hatte, war sie wieder bloß eine Meisterschülerin.
    Aber er hat mich angesehen, dachte sie. Es ist nicht in Vergessenheit geraten oder unbemerkt geblieben, dass ich durchaus über gewisse Fähigkeiten verfüge.
    Werrin setzte sein Pferd wieder in Bewegung und ließ es im Schritt gehen. Alle anderen folgten ihm. Jayan drehte sich zu ihr um.
    »Lass uns abwarten, was geschieht.«

    Überrascht und erfreut ritt sie hinter ihm her, während er sein Pferd zur Seite lenkte, sodass die Armee vorbeiziehen konnte. Dakon schaute sich einmal kurz um und nickte zum Zeichen seiner Anerkennung. Eine Mischung aus Zuneigung und Dankbarkeit stieg in ihr auf. Er verstand ihre Heilkünste und unterstützte sie sogar.
    Ich habe solches Glück, ihn als Meister zu haben, ging es ihr durch den Kopf.
    Es schien lange zu dauern, bis die Heiler kamen, und den Grund dafür erkannte sie, als die beiden Männer sich, lange nachdem die letzten Magier vorbeigeritten waren, von der Kolonne lösten.
    Es war ihnen nicht wichtig genug, um sich zu beeilen, dachte sie voller Abscheu. Das Mädchen deutete auf die Mauer, und die Männer saßen mit schlecht verborgenem Ärger ab. Ein Diener blieb stehen, um die Köpfe der Pferde zu halten. Tessia und Jayan schwangen sich aus dem Sattel und gaben dem Diener ihre Zügel. Tessia nahm die Tasche ihres Vaters, dann folgte sie dem Mädchen und den Heilern über das Feld.
    Es war nicht schwer, den Vater des Mädchens zu finden. Eine breite Schneise verbrannter Pflanzen führte zu der Stelle, an der er lag. Auch seine Kleider waren schwarz. Er lag mit dem Gesicht nach unten in einer Furche und war bewusstlos, atmete jedoch noch.
    Die beiden Heiler beugten sich vor, um den Mann zu untersuchen, dann schüttelten sie den Kopf.
    »Er hat zu schwere Brandverletzungen«, erklärte einer von ihnen dem Mädchen sanft, aber entschieden. »Er wird die Nacht nicht überleben.«
    Tränen traten dem Kind in die Augen. »Könnt Ihr nicht irgendetwas gegen seine Schmerzen tun?«, fragte sie mit gepresster Stimme.
    Der Heiler schüttelte den Kopf. »Bade ihn mit kühlem Wasser. Wenn du ein starkes Getränk hast, gib es ihm.«
    Als die Heiler an Tessia und Jayan vorbeigingen, sah der Mann, der nicht mit dem Mädchen gesprochen hatte, Tessia an. »Verschwendet Eure Heilmittel nicht«, sagte er zu ihr.

    Als die beiden davonschritten, fluchte Jayan leise. Dann schaute er Tessia an. »Willst du ihn dir genauer ansehen?«
    »Selbstverständlich.«
    Tessia trat neben den Mann und ließ sich auf die Knie nieder. Mit Erschrecken begriff sie, dass auf dem Rücken des Mannes kein geschwärzter Stoff war. Es war seine Haut.
    »Als die Fremden kamen, sind wir weggerannt«, sagte das Mädchen.
    Die Atmung des Mannes ging in kurzen Stößen. Die Heiler hatten recht. Er wird nicht überleben.
    »Als das Feuer kam, ist er auf mich gefallen«, fuhr das Mädchen fort. »So bin ich verschont geblieben.«
    Trotz ihres Unbehagens legte Tessia die Hände auf die unverbrannte Stirn des Mannes und schloss die Augen. Wie sie es jedes Mal in der Vergangenheit getan hatte, konzentrierte sie sich auf die Pulse und Rhythmen des Körpers unter ihren Händen. Sachte sandte sie ihren Geist aus. Aber diesmal gab es keine gebrochenen Knochen, kein zerrissenes Fleisch, das sie hätte beeinflussen können. Der Schaden war unterschwelliger. Ihr Vater hatte sie gelehrt, wie ein Herz auf

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