Magie
angeboten.«
Chavori nickte. »Ich habe meinem Vater die Dinge sehr einfach auseinandergesetzt: Wenn er mir nicht den Respekt erweist, den ich verdiene, gibt es nichts, für dessen Schutz ich mein Leben riskiere. Er hat mich einen Feigling genannt.« Er zuckte die Achseln. »Ich nehme an, er hat gehofft, ich würde in den Krieg ziehen und getötet werden, dann wäre er meiner ledig gewesen.«
Ein Stich des Mitgefühls für diesen jungen Mann durchzuckte sie, der so talentiert war, aber offenkundig einen Vater hatte, der ihn ebenso wenig zu schätzen wusste, wie ihr Vater sie.
»Kann ich dir diese Karte abkaufen?«, fragte Kachiro.
Chavori klappte der Unterkiefer nach unten. »Du willst sie kaufen?«
»Ja. Oder brauchst du sie?«
»Nein«, sagte Chavori schnell. »Ich mache diese Karten, um sie zu verkaufen. Ich verkaufe sie ständig. Nun, nicht ständig - vielleicht einige pro Jahr.«
»Dann kann ich sie kaufen?« Kachiro blickte zu der gegenüberliegenden Wand des Raumes. »Ich denke, ich werde außerdem noch weitere kaufen. Vielleicht eine von jedem Land, sodass ich mir die Karten an die Wand hängen kann. Es wäre nützlich, um Gespräche mit Gästen in Schwung zu bringen, vor allem wenn Sachaka weitere Länder zurückerobert, die es früher einmal beherrscht hat. Wie viel willst du dafür haben?«
Ein kalter Schauder überlief Stara, und sie hörte nicht, welchen Preis Chavori verlangte oder wie viel Kachiro bezahlen wollte. Meint er Elyne? Nun, natürlich tut er das. Elyne war Teil des Reiches, genau wie Kyralia. Beide haben zur gleichen Zeit ihre Unabhängigkeit erhalten. Beim Gedanken an einen Krieg in Elyne krampfte sich ihr Herz zusammen.
Kachiro erhob sich. »Ich hole es gleich.« Er schritt zur Tür. Dort blieb er stehen, drehte sich noch einmal zu Stara um und lächelte ihr zu, bevor er verschwand.
Das Lächeln weckte in ihr sowohl Erheiterung wie Unbehagen. Es lag etwas Schelmisches darin. Etwas beinahe Herausforderndes. Hoffte er, dass sie Chavori an Ort und Stelle verführen würde?
So dumm bin ich gewiss nicht, dachte sie. Sie wandte sich dem jungen Mann zu.
»Wann werdet Ihr Eure Karten dem Kaiser bringen?«, erkundigte sie sich.
Er verzog das Gesicht. »Sobald er mir eine Audienz gewährt. Ich versuche schon seit Wochen, ihn zu treffen. Vermutlich fordert der Krieg seine gesamte Aufmerksamkeit. Aber der Krieg ist genau der Grund, warum er die Karten sehen muss.«
»Weshalb das?«
Seine Miene wurde ernst. »Weil es Orte in den Bergen gibt, an denen sich ein Feind mühelos verstecken und leben könnte. Höhlen und Täler, in denen er Ackerbau betreiben und viel zum Verzehr züchten könnte. Von dort aus könnte ein Feind
Sachaka angreifen und wieder verschwinden. Wenn die Ichani diese Orte fänden...« Er schauderte. »Sobald der Krieg mit Kyralia vorüber ist, wird Kaiser Vochira zu viel damit zu tun haben, dieses Land ganz seiner Herrschaft zu unterwerfen. Seine Kräfte werden nicht ausreichen, um sich gleichzeitig um Angriffe aus den Bergen zu kümmern.«
Stara runzelte die Stirn. »Das ist ein erschreckender Gedanke. Aber wenn es diese Orte gibt, warum sind sie dann nicht bereits bewohnt? Warum haben die Ichani sich nicht bereits dort niedergelassen?«
»Man erreicht diese Orte durch eine Höhle, durch die ein Fluss fließt. Ich vermute, dass der Fluss kürzlich seinen Lauf verändert hat - ich habe Spuren eines trockenen Flussbettes gefunden, wo ein Erdrutsch vor einigen Jahren den Fluss blockiert hat. Das Wasser muss die Höhle geschaffen oder verbreitert haben...«
»Bitteschön.« Kachiro trat in den Raum, einen kleinen Beutel in Händen, in dem es leise klimperte. Chavori erhob sich und lächelte mit einer Mischung aus Verlegenheit und Dankbarkeit, als Kachiro ihm den Beutel in die Hand drückte. »Und nun möchte ich dir etwas zeigen.« Kachiro sah Stara an. »Ich fürchte, dich würde es nicht interessieren, meine Liebe«, sagte er entschuldigend.
Sie lächelte. »Dann werde ich in mein Zimmer zurückkehren, wenn du es so wünscht.«
Er nickte.
»Danke, dass Ihr solches Interesse an meinen Karten gezeigt habt«, meinte Chavori, der sie ein wenig jämmerlich ansah. »Ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt.«
»Nein, ganz und gar nicht«, versicherte sie ihm. »Die Karten waren faszinierend. Ich freue mich schon darauf, weitere an unseren Wänden zu sehen und zu hören, wie sie hergestellt werden.«
Er strahlte sie an. Sie wandte sich lächelnd ab und verließ den
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