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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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du vielleicht mehr Dorfbewohner retten, indem du sie verteidigst, als du es jemals tun könntest, indem du sie heilst.«
    »Das bezweifele ich«, sagte sie höhnisch. »Die Sachakaner würden sich nicht die Mühe machen, Kyralia noch einmal zu erobern.«
    »Nicht wenn es mächtige Magier gibt, die unsere Grenzen beschützen.«
    Tessia verzog das Gesicht. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine noch so umfangreiche Ausbildung mich zu einer Kämpferin machen wird, Vater. Das ist es nicht, worauf ich mich verstehe.«
    Ich verstehe mich auf die Heilkunst, hätte sie gern gesagt. Aber obwohl sie eigentlich entsetzt über die Entdeckung hätte sein müssen, dass sie Magierin werden sollte, traf dies keineswegs
zu. Vielleicht weil es nicht bedeutet, dass ich alle Hoffnungen aufgeben muss, Heilerin zu werden, dachte sie. Es wird nur länger dauern. Ich brauche nur alles Notwendige zu lernen, um Magierin zu werden. Danach werde ich frei sein, um mich als Heilerin ausbilden zu lassen. Viel freier, als ich es zuvor war, weil Magier tun können, was immer sie wollen. Nun, solange sie damit keine Gesetze brechen.
    Vielleicht würde das Erlernen der Magie ihr andere Möglichkeiten eröffnen, Menschen zu heilen. Vielleicht konnte sie Magie zum Heilen benutzen. Die Möglichkeiten waren aufregend.
    »Es ist nicht an dir zu entscheiden, worauf du dich im Augenblick gut verstehst«, sagte ihre Mutter streng. »Lord Dakon wird kaum die Absicht gehabt haben, einen weiteren Meisterschüler anzunehmen. Du wirst weder seine Zeit noch seine Mittel verschwenden. Hast du gehört?«
    Tessia lächelte. »Ja, Mutter.«
    Ihr Vater räusperte sich. »Ist es schon Zeit, die Truhe nach unten zu tragen?«
    »Nein.« Die Falte auf der Stirn ihrer Mutter verschwand. »Dies hier muss noch hinein.« In der Hand hielt sie eine flache Schachtel, die etwa so groß war wie ein dünnes Buch. Statt sie in die Truhe zu legen, reichte sie sie Tessia.
    Als Tessia die Schachtel entgegennahm, erkannte sie sie und erschrak. »Dein Schmuck? Warum? Soll ich ihn für dich sicher aufbewahren?«
    »Du sollst ihn tragen«, korrigierte ihre Mutter sie. »Ich wollte eigentlich warten, bis du ein wenig Interesse zeigst, einen Ehemann zu finden, bevor ich dir den Schmuck gebe … Aber es sieht so aus, als würde das warten müssen. Jetzt, da du Umgang mit wohlhabenden und einflussreichen Menschen pflegen wirst, wirst du auf jeden Fall etwas Schmuck brauchen.«
    »Aber… er gehört dir . Vater hat ihn dir geschenkt.« Sie schaute zu ihrem Vater hinüber und sah, dass sein Gesicht einen zustimmenden, beinahe selbstgefälligen Ausdruck zeigte.
    »Und jetzt gehört er dir«, sagte ihre Mutter entschieden. »Außerdem sieht er bei mir inzwischen lächerlich aus. Er ist
für ein jüngeres Gesicht gemacht.« Sie nahm Tessia die Schachtel ab, legte sie in die Truhe und schloss dann den Deckel.
    Tessia öffnete den Mund, um zu protestieren, dann schloss sie ihn wieder. Sie wusste, dass sie diese Auseinandersetzung nicht für sich entscheiden konnte. Vielleicht würde sie ihre Mutter ein andermal, wenn sie nicht in dieser Stimmung war, dazu überreden können, den Schmuck zurückzunehmen. Die Vorstellung war lächerlich, dass sie ihn brauchen würde, um wohlhabende, einflussreiche Menschen zu beeindrucken. Eine solche Beschreibung traf auf niemanden im Dorf zu, mit Ausnahme einer Person: Lord Dakon.
    Plötzlich beschlich sie ein unbehagliches Gefühl.
    Mutter will doch gewiss nicht... Sie könnte nicht... Es ist ausgeschlossen, dass sie... Aber der Altersunterschied ist...
    Doch sie kannte ihre Mutter nur allzu gut.
    Es ist zu offenkundig, um es zu leugnen. Sie schloss die Augen und fluchte im Stillen. Mutter hofft, dass ich Lord Dakon heiraten werde.

6
    N un, seht Ihr aber elegant aus.« Als Jayan sich umdrehte, sah er Malia in der Tür zu seinem Zimmer stehen. Sie betrachtete seine Kleidung und zog die Augenbrauen hoch. »Ist das also die neueste Mode in Imardin?«
    Er kicherte und strich seine Robe glatt. Sie war fast lang genug, um den Boden zu berühren, und bedeckte die dazu passende Hose, die er darunter trug, fast zur Gänze. Beide waren aus einem dunkelgrünen, feinen Material, das leicht schimmerte.

    »Das trägt man dort seit zwanzig Jahren«, antwortete er. »Es ist also wohl kaum die neueste Mode.«
    »Tragen sowohl Männer als auch Frauen diese Gewänder?«
    »Nein, nur Männer.«
    Ihre Augenbrauen wanderten noch höher. »Dann würde ich schrecklich gern sehen, was

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