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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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ist, die Magie erlernen wird.«
    Tessia lächelte ihren Vater schwach an, dann runzelte sie die Stirn, während sie ihre Gedanken sammelte.
    »In welchem Körperteil entsteht die Magie?«, fragte sie. »Im Gehirn oder im Herzen?«
    Dakon kicherte. »Ah, diese Frage wird oft gestellt und niemals richtig beantwortet. Ich glaube, die Quelle ist das Gehirn, aber manche Magier sind davon überzeugt, dass sie aus dem Herzen kommt. Da das Gehirn Gedanken produziert und das Herz Gefühle, ergäbe es eher einen Sinn, wenn Magie aus dem Gehirn käme. Magie gehorcht unserem geistigen Willen. Wir haben nur wenig Kontrolle über das, was wir empfinden - obwohl wir unsere Reaktion auf unsere Gefühle durchaus kontrollieren können. Wenn Magie den Gefühlen gehorchte, hätten wir nicht die geringste Kontrolle darüber.«
    Tessia beugte sich vor. »Also... wie erzeugt der Körper Magie?«
    »Ein noch größeres Rätsel«, erwiderte Dakon. »Manch einer
glaubt, sie sei das Ergebnis von Reibung, die durch sämtliche Rhythmen im Körper verursacht wird: Blut, das durch unsere Pulspfade fließt, Atem, der durch die Lungen einströmt.«
    Tessia runzelte die Stirn. »Bedeutet das, dass Menschen mit magischer Fähigkeit einen schnelleren Puls haben und schneller atmen?«
    »Nein«, antwortete Veran an Dakons Stelle. »Aber da manche Substanzen leichter Reibung erzeugen als andere, unterscheidet sich das Blut eines Magiers vielleicht von dem der übrigen Menschen und ist eher in der Lage, Reibung zu erzeugen.« Er zuckte die Achseln. »Es ist eine seltsame Vorstellung und eine, von der mein Vater nicht viel gehalten hat.«
    »Ebenso wenig war er von der Theorie der Sterne überzeugt«, meinte Dakon lächelnd.
    »Davon hielt er noch weniger«, pflichtete Veran ihm kichernd bei. »Was ihn um ein Haar die Mitgliedschaft in der Heilergilde gekostet hätte.«
    »Wie das?«, fragte Jayan, dem auffiel, dass alle anderen im Raum das gleiche wissende Lächeln zeigten. Entweder war der Verlust der Mitgliedschaft in der Heilergilde kein so ernster Absturz, wie er gedacht hatte, oder es steckte mehr hinter dieser Geschichte.
    Dakon sah Jayan an. »Heiler Berin vertrat die Auffassung, dass der Lauf der Sterne und Jahreszeiten keinen Einfluss auf Gesundheit, Krankheit und Tod habe, sondern nur als Vorwand für Heiler von Nutzen sei, wenn sie unfähig waren und irgendetwas brauchten, womit sie sich herausreden konnten.«
    »Ich kann verstehen, warum das einige Leute ziemlich aufgeregt hat«, meinte Jayan.
    »Das hat es, und etliche von ihnen machten Berin das Leben so schwer, dass er, als mein Vater ihm eine Position hier anbot, nur allzu gern zugegriffen hat.«
    »Außerdem hat es dazu geführt, dass die beiden Freunde wurden«, fügte Veran hinzu.
    Lasia räusperte sich. »Da wäre etwas, das ich gern wüsste.«
    Dakon drehte sich zu ihr um. »Und was ist das?«

    »Besteht ein Unterschied zwischen einem natürlichen Magier und einem normalen?«
    »Abgesehen davon, dass bei den einen die natürliche Macht der Magie sich willkürlich entwickelt und dass diese Personen im Allgemeinen stärker sind als der durchschnittliche Magier, besteht kein Unterschied. Die Fähigkeiten der meisten Magier werden entdeckt, wenn man sie in jungen Jahren einer Prüfung unterzieht, und anschließend werden sie mit der Hilfe eines anderen Magiers entwickelt. Falls es unter diesen Magiern Naturtalente gibt, erfahren wir das nie, weil sie gar keine Gelegenheit bekommen, ihre Macht ohne Hilfe zu entwickeln. Damit magisches Talent ohne Eingreifen von außen an die Oberfläche tritt, muss es sehr stark sein, aber unterm Strich wird diese Stärke keine große Rolle spielen. Höhere Magie ergänzt die natürliche Fähigkeit eines Magiers, daher wird die Stärke eines Magiers im Wesentlichen dadurch bestimmt, von wie vielen Meisterschülern ein Magier Macht bezogen hat, nicht von seiner natürlichen Fähigkeit.«
    »Dann weiß man im Allgemeinen also nicht, ob ein Mensch über magisches Talent verfügt, solange man ihn nicht prüft?«, hakte Veran nach.
    Dakon nickte. »So ist es. Und Magie begünstigt weder reiche noch arme Menschen, weder mächtige noch niedere. Jeder, dem ihr auf der Straße begegnet, könnte ein latenter Magier sein.«
    »Warum unterrichtet Ihr sie dann nicht?«, fragte Lasia. »Wenn Kyralia über mehr Magier verfügte, wäre es doch gewiss besser in der Lage, sich zu verteidigen.«
    »Wer sollte sie unterrichten? Es gibt nicht einmal genug Magier, um latente

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