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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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der Magie und ihren unausweichlichen Beschränkungen.
    Vom Fuß der Treppe aus waren es nur wenige Schritte einen Flur entlang bis zum Speisezimmer. Bei seinem Eintritt war Jayan zu seiner eigenen Erheiterung erleichtert darüber, Lord Dakon im selben Stil gekleidet zu sehen, wie er es war. Dakons Robe war schwarz und trug eine feine Stickerei. Der Magier stand bei seinen Gästen. Er blickte auf und nickte Jayan grüßend zu.
    Veran der Heiler trug einen schlichten Umhang und Hosen, wie sie für die einheimischen Männer typisch waren, auch wenn seine Kleider aus einem feineren Tuch waren. Seine Frau - wie hieß sie noch gleich? - trug ein einfaches dunkelblaues Gewand, das sie keineswegs weiblicher erscheinen ließ. Tessias Kleid war beinahe hässlich; seine Strenge wurde nur deshalb ein wenig gemildert, weil es einen reizvollen dunklen Rotton hatte. Die Kette der jungen Frau, wenn auch schlicht, trug ebenfalls dazu bei, die wenig schmeichelhafte Form ihrer Gewandung erträglicher zu machen.
    Dakon deutete auf Jayan. »Das ist mein Meisterschüler, Jayan von Drayn. Jayan, du kennst Heiler Veran. Das ist seine Frau Lasia, und dies Tessia, die in Zukunft mit dir zusammen studieren wird.«
    Jayan machte eine kurze, höfliche Verbeugung. »Willkommen,
Meisterschülerin Tessia«, sagte er. »Heiler Veran, Lasia. Es ist mir ein Vergnügen, den heutigen Abend in Eurer Gesellschaft verbringen zu dürfen.«
    Dakon lächelte anerkennend, dann führte er die Gäste zu ihren Plätzen. Lasia und Tessia zuckten überrascht zusammen, als ein Gong auf einem Beistelltisch mit vollem Ton erklang.
    Schon bald füllte der Raum sich mit Dienern, die Teller und Schalen trugen, Krüge und Gläser. Ein großzügiges Mahl stand auf dem Tisch bereit. Dakon griff nach zwei Tranchiermessern und machte sich daran, das Fleisch für seine Gäste zu schneiden. Mit einem Schnitt des Tranchiermessers durch eine von gerösteter, goldener Haut bedeckte Rolle enthüllte er vielschichtige Kreise verschiedener Fleisch- und Gemüsesorten. Sobald er fertig war, drängte er seine Gäste, sich zu bedienen, dann wandte er sich einer größeren Enka-Keule zu. Bänder dunklen Marinsirups sickerten aus dem halbrohen Fleisch. Als Nächstes zerlegte er mit geübten Bewegungen Kuchen, die aus verschiedenen Wurzelgemüsen gemacht waren.
    Dies ist eine so seltsame Tradition, überlegte Jayan. Ich frage mich, ob sie von den Sachakanern eingeführt wurde oder auf ein früheres Zeitalter in Kyralia zurückgeht. Es soll eigentlich eine Demutsbekundung von Seiten des Gastgebers sein, aber ich vermute, in Wirklichkeit dient diese Sitte dazu, ihm die Möglichkeit zu geben, sein Geschick im Umgang mit Messern zur Schau zu stellen.
    Dakon machte gewiss den Eindruck, als habe er reichlich Übung darin, was überraschend war, wenn man bedachte, wie selten er formelle Essenseinladungen aussprach. Während er seinen Meister eingehend beobachtete, kam Jayan zu dem Schluss, dass ihm die Aufgabe offenkundig Freude bereitete. Er fragte sich, ob diese Vorliebe, Dinge zu zerteilen, jemals an die Oberfläche treten würde, sollte Dakon sich in einem Kampf wiederfinden.
    Endlich war Dakon fertig. Er füllte seinen Teller, dann bediente er sie einen nach dem anderen entsprechend ihrem gesellschaftlichen Rang. Während des Essens wurde nur gelegentlich gesprochen, und dann drehten sich die Gespräch um die Qualität einheimischer und importierter Waren, das Wetter
und andere allgemeine Themen. Ab und zu blickte Jayan zu Tessia hinüber. Sie war nicht hübsch, befand er, aber sie war auch nicht hässlich. Junge Frauen im Lehen waren in der Regel entweder schlank und muskulös von der Arbeit oder drall und üppig wie einige der Hausdienerinnen des Herrenhauses oder die Ehefrauen von Handwerkern. Tessia war weder mager noch kurvenreich, soweit er es erkennen konnte.
    Sie sagte nichts, sondern hörte nur zu und beobachtete Lord Dakon mit offenkundiger Neugier. Dem Magier war dies vielleicht aufgefallen, da er begann, ihr direkte Fragen zu stellen.
    »Gibt es irgendetwas, das du zu erfahren wünschst?«, fragte er, als das Mahl zu Ende war. »Ob es sich nun um Magie oder Magier oder ihre Ausbildung handelt, frag einfach. Ich werde mein Bestes tun, dir zu antworten.«
    Der Heiler und seine Familie tauschten Blicke. Veran öffnete den Mund, um zu sprechen, schloss ihn dann jedoch wieder und sah Tessia an.
    »Ich denke, die Fragen meiner Tochter sollten an erster Stelle kommen, da sie diejenige

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