Magie
wurden sie von dem Gastgeber und Kachiros anderen Freunden begrüßt.
»Habt Ihr es schon gehört?«, fragte Chavori mit leuchtenden
Augen. »Die kyralische Armee ist nach Sachaka eingedrungen?«
»Nachdem sie Takado besiegt haben, denken sie, sie könnten auch uns Übrige besiegen«, sagte Motara lächelnd. »Der Sieg ist ihnen zu Kopf gestiegen.«
Stara sah Kachiro an. Er runzelte die Stirn. »Wie weit sind sie gekommen?«
»Das weiß niemand genau«, antwortete Vikaro. »Aber es muss einige Tage gedauert haben, bis die Nachricht hier eingetroffen ist. Sie könnten bereits auf halbem Weg nach Arvice sein. Vielleicht lassen sie sich Zeit. Oder vielleicht hat sich schon jemand ihrer angenommen.«
»Hat jemand gehört, ob der Kaiser eine weitere Armee aufgestellt hat, die ihnen entgegentritt?«, fragte Motara.
Die anderen schüttelten den Kopf. Stara bemerkte, dass Kachiro zusammenzuckte, und erinnerte sich daran, dass er sich geweigert hatte, der letzten Armee beizutreten.
Kachiro wirkte nachdenklich. »Also... sobald sie besiegt sind, wird es niemanden mehr in Kyralia geben, der Sachaka daran hindern kann, das Land zu übernehmen.«
Vikaro zog die Augenbrauen hoch. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.«
Die Magier verfielen in Schweigen, während sie darüber nachsannen, und Stara machte sich die Pause zunutze.
»Gibt es irgendwelche Neuigkeiten über die Sachakaner, die nach Kyralia gezogen sind?«, fragte sie.
»Alle tot«, erwiderte Rikasha mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Sie waren Narren, dass sie überhaupt dort eingefallen sind.«
Stara spürte, wie etwas in ihr zurückzuckte, als habe eine Faust sie in die Brust getroffen. Ikaro. Er kann einfach nicht tot sein. Wir haben uns gerade erst kennen und mögen gelernt.
»Ich habe gehört, dass einige überlebt haben sollen«, erzählte Chavori ihr.
Es gelang ihr, ihm ein kurzes, dankbares Lächeln zu schenken. Kachiro tätschelte sanft ihren Arm. »Ich werde sehen, was ich herausfinden kann«, murmelte er. »Warum stellst du nicht
fest, ob die Frauen mehr wissen? Sie haben ihre eigenen Informationsquellen.«
»Klatsch?« Vikaro verdrehte die Augen. »So verlässlich wie Gerüchte.« Dann lächelte er Stara an. »Araniras Sklavin wird dich zu ihnen bringen.«
Er deutete auf eine Seite des Raums, und sie sah, dass eine Sklavin sich einige Schritte entfernt auf den Boden geworfen hatte. Als sie einen Schritt auf die Frau zumachte, sprang die Sklavin auf, winkte und ging auf eine nahe Tür zu. Im Flur wartete Vora. Die Lippen der alten Frau waren schmal geworden, und in ihren Augen stand Sorge.
Sie brennt noch mehr auf Neuigkeiten von Ikaro, als ich es tue, ging es Stara durch den Kopf.
Einige Flure später fand Stara sich in einem Garten wieder, der von einem großen, mit Reben überwucherten, hölzernen Rahmenwerk überschattet wurde. Darunter standen Stühle für ihre vier neuen Freundinnen, und eine Sklavin brachte einen weiteren Stuhl für Stara herbei.
Mehrere Sklavinnen hielten sich im Garten auf. Mehr als notwendig war, bemerkte Stara. Die Frau, die Tashana am nächsten stand, kam ihr bekannt vor.
»Wie verheilt dein Ohr, Stara?«, fragte Tavara.
Stara berührte den Ohrring. »Gut, denke ich.«
»Sie hat eine Woche lang jeden Abend deswegen gejammert«, fügte Vora hinzu.
»Vora!«, protestierte Stara. »Du brauchst ihnen nicht alles über mich zu erzählen!«
»Nein, aber ich tue es gern«, erwiderte Vora mit einem hinterhältigen Lächeln.
»Du hast von den Kyraliern gehört?«, fragte Chiara.
»Ja«, antwortete Stara. »Ist es...?«
»Ernst? Ja.« Chiara seufzte. »Unserem Botensklaven zufolge sind sie schon auf halbem Wege nach Arvice.«
Ein Schock der Kälte durchlief Stara. »Warum hat der Kaiser sie noch nicht aufgehalten?«
Chiaras Miene war düster. »Weil unsere Armee in Kyralia vernichtet wurde.«
»Alle? Wirklich jeder?« Staras Herz schnürte sich vor Furcht zusammen.
»Es gibt Gerüchte, nach denen Takado vor einigen Tagen nach Sachaka zurückgekehrt ist und vom Kaiser gefangen genommen wurde. Wenn es ihm gerade erst gelungen ist zurückzukehren, werden andere vielleicht noch folgen.«
»Aber wahrscheinlich ist es nicht«, sagte Stara und senkte den Blick. Ich sollte mich darauf gefasst machen, dass Ikaro tot ist. Und Vater ebenfalls. Beim Gedanken an den Tod ihres Vaters verspürte sie nur Bedauern. Bedauern, dass es sich als so schwierig erwiesen hatte, den Vater zu lieben, den sie während des
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