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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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größten Teils ihres Lebens angehimmelt hatte. Aber Ikaro hatte sich als ein weit gütigerer Mann entpuppt, als sie es immer geglaubt hatte. Es war ungerecht, dass sie ihn jetzt verloren haben sollte. Und es tat auf eine Weise weh, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte; der Schmerz war so stark, dass er ihr den Atem raubte.
    Ich nehme an, ich werde jetzt Vaters Besitz erben. Der Gedanke kam unerwartet, und es überraschte sie, dass sie eine milde Erregung dabei empfand. Könnte ich den Handel übernehmen? Wäre es wirklich so unmöglich für eine Frau, wie Vater gesagt hat?
    Aber dann fiel ihr Kachiro wieder ein. Als ihr Ehemann würde er alles kontrollieren, was sie erbte. Wenn er nicht wollte, dass sie das Geschäft führte, würde sie nicht dazu in der Lage sein.
    »Stara.«
    Sie blickte zu Tavara auf. »Ja?«
    »Du musst etwas für uns tun.«
    Stara blinzelte überrascht. »Was?«
    »Die Zuflucht wurde von den Kyraliern angegriffen. Obwohl die meisten Sklaven gestorben sind, haben einige von ihnen überlebt, zusammen mit den Frauen, die wir schützen. Sie hatten keine andere Wahl, als zu fliehen. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Arvice, und sie werden morgen hier sein. Wir brauchen ein Quartier für sie. Meinst du, dass Kachiro dir erlauben würde, sie als deine Gäste aufzunehmen?«
    Stara überlegte. »Vielleicht. Ich habe ihn noch nie um etwas
gebeten, aber ich sehe keinen Grund, warum er mir meine Bitte abschlagen sollte.«
    Tavara trat aus dem Schatten und blieb hinter Tashanas Stuhl stehen. Ihre Miene war ernst, als sie Stara in die Augen sah. »Es gibt da etwas, das du über deinen Mann wissen musst.«
    Ein Schauder überlief Stara. Natürlich gibt es das, dachte sie. Er ist zu nett. So nette Menschen kann es in Sachaka nicht geben. Sie müssen mit irgendeinem schrecklichen Makel behaftet sein. Mit einem dunklen Geheimnis, von dem nur ihre Ehefrauen wissen, einem Geheimnis, unter dem sie leiden.
    Sie seufzte. »Ich wusste, dass es irgendwann schlechte Nachrichten geben würde. Was ist es?«
    Die Frauen tauschten einen Blick, dann verzog Chiara das Gesicht und beugte sich vor.
    »Kachiro zieht die Gesellschaft von Männern der Gesellschaft von Frauen vor«, sagte sie. »Und ich rede nicht von Gesprächen. Ich meine, dass er sie in sein Bett nimmt.«
    Stara erwiderte Chiaras Blick und lächelte. Das ist es? Das ist alles? Es ergab gewiss einen Sinn. Seine »Unfähigkeit« war also doch kein körperliches Gebrechen. Er fand Frauen einfach nicht erregend. Eine Woge der Erleichterung schlug über ihr zusammen. Sie beobachtete, wie die Frauen einander stirnrunzelnd ansahen und den Kopf schüttelten.
    »Du wusstest es bereits?«, fragte Tavara.
    »Nein.« Stara verkniff sich ein Lachen. »Ich habe etwas … Schlimmeres erwartet.«
    »Es macht dir nichts aus?«, fragte Chiara mit hochgezogenen Augenbrauen. »Er nimmt Männer in sein Bett. Es ist...« Sie schauderte.
    »Vielleicht ist das in Sachaka eine Schande«, erwiderte Stara. »Aber in Elyne werden Männer wie er weder verspottet noch verachtet.« Zumindest in der Regel nicht, fügte sie im Stillen hinzu. Es gibt einige Menschen, die reichlich Spott und Verachtung für diese Männer haben, aber das sind im Allgemeinen unangenehme Menschen, und es sind nicht nur Männer wie Kachiro, die sie hassen.

    »Nun... dies ist Sachaka«, sagte Tavara. »Solche Dinge werden hier als falsch und unnatürlich betrachtet. Er wird nicht wollen, dass es öffentlich bekannt wird.«
    »Also schlägst du vor, dass ich ihn erpressen soll?«
    »Ja.«
    Stara nickte. »Wie wäre es, wenn ich zuerst versuchte, mein charmantes Wesen einzusetzen, um an seinen guten Charakter zu appellieren? Und mir die Erpressung für verzweifelte Situationen aufzuheben.«
    Tavara lächelte. »Natürlich, wenn du denkst, dass du ihn überreden kannst, dann versuche das zuerst. Elyne hin, Elyne her, es ist trotzdem überraschend, dass du nicht wütend auf ihn bist. Es war nicht recht von ihm, dich zu heiraten, obwohl er wusste, dass er dir keine Kinder schenken kann.«
    Stara nickte. »Das ist wahr. Und das wird ein weit besserer Hebel sein. Er wird aus Dankbarkeit für mein Schweigen tun, worum ich ihn bitte, statt meinem Wunsch aus Furcht vor einer Bloßstellung widerstrebend nachzukommen.«
    Aber sie hat recht. Selbst in Elyne gilt es als schäbig, wenn ein Mann mit seinen Neigungen eine Frau hintergeht und sie dazu bringt, ihn zu heiraten. Ich hatte keine Wahl, mit wem man mich verheiratete, aber

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