Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
mir gar nicht gefällt.“ Er sah auf. „Warum sagst du nicht, was du vorhast?“
    „Zu gegebener Zeit werde ich das tun.“
    „Das reicht mir nicht!“
    „Ich habe etwas zu erledigen.“ Lorgyns Gedanken überschlugen sich auf der Suche nach einer Lüge. „Ich … ich muss ein Versprechen einlösen. Es geht um jemanden, der wahrscheinlich bald stirbt. Einst war er ein Freund von Tralvis, des Großmeisters meiner Akademie. Er möchte irgendetwas loswerden, das ihn beschäftigt. Dabei scheint es um Tralvis zu gehen.“ Lorgyn seufzte und sah bekümmert drein. „Ich habe mein Wort gegeben.“
    „In Ordnung“, meinte Arlo schließlich. „Ich werde auf Aluna aufpassen, und ich werde ihr wenn nötig auch das Gift einflößen.“
    „Ich danke dir!“ Lorgyn patschte Arlo auf die Schulter. „ Und jetzt mache ich mich auf den Weg.“ Er stand auf, zog sich an und schlang sich einen Lederbeutel über die Schulter.
    „Warte!“, sagte Arlo plötzlich. „Bist du dir ganz sicher, was du über Genthates Predigt gesagt hast?“
    Lorgyn betonte jedes Wort: „Ganz. Ohne. Zweifel.“
    Arlo fasste sich an den Hals, als spüre er einen Druck an der Kehle. „Meinst du, die Iros-Kirche könnte etwas mit Valgas´ Tod zu tun haben?“
    Das war ein Gedanke, der Lorgyn noch gar nicht gekommen war. Hatte man den alten Mann umgebracht, weil er zu viel herumschnüffelte? Indizien dafür gab es nicht. „Ich weiß es nicht. Falls doch, befindest auch du dich in Gefahr. Wir müssen zusammenhalten, Arlo“, bläute er dem Chronisten erneut ein, worauf dieser „Ja, das stimmt“ murmelte.
    „Wenn ich wieder da bin, reden wir.“
    „Gut.“ Arlos besorgter Blick wanderte von der Phiole in seiner Hand zu Aluna und wieder zurück.
    „Ich vertraue dir“, sagte Lorgyn und verließ sein Haus.
    Er zog die Tür ins Schloss, blieb stehen und warf die Augen hoch zum dunklen Tuch des Nachthimmels, auf dem einzelne Sterne wie eingenähte Edelsteine funkelten. Es stimmte sogar. Er vertraute Arlo wirklich. Nun, zumindest mehr als allen anderen Menschen hier. Trotzdem bereitete es ihm Unwohlsein, dass eine weitere Person vonnöten war, um seine Pläne umzusetzen: Je mehr Leute beteiligt waren, desto mehr wuchs das Risiko, Fehler zu begehen. Dummerweise hatte er Arlo im Gegenzug versprochen – versprechen müssen –, mit ihm nach Gruvak zum Haupttempel zu reisen, da Hunak Valgas dort etwas vergessen hatte oder so. Genaueres wollte Arlo nicht preisgeben.
    Wenn es nicht anders geht, werde ich dieses Versprechen brechen. Ich darf keine Zeit verlieren!
    Er mochte Arlo, mochte ihn wirklich. Gruvak, das würde ihn bestimmt zwei Tagen kosten, wenn nicht mehr.
    Vielleicht ließe es sich ja doch irgendwie einrichten? Gerade eben habe ich die Verpflichtung erwähnt, ein gegebenes Versprechen auch einzulösen, und im nächsten Moment denke ich bereits darüber nach, eines zu brechen, kaum dass es meine Lippen passiert hat.
    Lorgyn setzte sich in Bewegung und schob alles, was nicht mit seinem Vorhaben zusammenhing, weit weg, weit in die schwarze, sternenfunkelnde, bitterkalte Nacht.
    Zusätzlich zur Mütze zog er sich die Kapuze seines Mantels über den Kopf, damit niemand ihn erkannte. Von der Perle hielt er sich fern, der einzige Ort, wo er mitten in der Nacht Gefahr lief, anderen Leuten zu begegnen.
    Nach einiger Zeit befand er sich auf der leichten Erhebung zwischen Eisbach und den Heilenden Quellen.
    Er hielt an.
    Jetzt galt es.
    „Ich darf nicht zaudern.“
    Forschen Schrittes näherte er sich den ersten Gebäuden, blieb in den Schatten am Straßenrand, mied helle Flecken des Lichtscheins, der sich aus Fenstern ins Freie ergossen.
    Alles ruhig.
    Niemand unterwegs.
    Auch nicht verwunderlich bei der Kälte.
    Er passierte das Badehaus, in dem er heute gewesen war, und meinte das Blubbern und Platzen der Wasserblasen zu hören. Seine Sinne waren geschärft, sein Körper gespannt.
    Dort, auf der anderen Seite, befand sich Iros´ Gnade.
    Nach einem raschen Blick in alle Richtungen strebte er darauf zu, den Eingang immer im Blick.
    Sei dir stets deiner Macht bewusst. Missbrauche sie nicht. Iros hat dir eine Kraft gegeben, über die kein anderer Magier verfügt. Gehe weise damit um.
    Bjarims Worte.
    Ja, er würde sie missbrauchen. Mit Füßen treten, sie auswringen, biegen und auseinanderzerren mit aller Gewalt, über die er gebot.
    Gründete seine Zauberkraft wirklich auf Iros´ Macht? Wie war es bei seinen Eltern gewesen, Paktierern des Alten Bundes?

Weitere Kostenlose Bücher