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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Veröffentlichung der Chroniken des Reiches zog er sich zurück – nicht, wie viele denken, um seinen Lebensabend geruhsam und still zu verleben, im Gegenteil! Er stürzte sich in die Arbeit, eifriger und schonungsloser als jemals zuvor. Bevor das Alter ihn niederzwingen würde, gedachte er ein Werk zu schaffen, das sich nicht damit begnügt, Vergangenes lediglich zu beleuchten. Nein, er wollte Aufsehen erregen, er wollte Augen öffnen, er wollte eine Wahrheit ans Licht bringen, die das bestehende Glaubenssystem gestürzt hätte.“
    „Jetzt bin ich sogar richtig neugierig.“
    „Dachte ich mir“, sagte Arlo und zwinkerte. „Nicht weil er die Iros-Kirche verachtete oder dergleichen. Ihm ging es darum, Fakten zu liefern und Mythen auszuräumen. Er wollte aufzeigen, was sich damals wirklich ereignet hat, vor der Iros-Kirche.“
    „Der Alte Bund“, sagte Lorgyn sofort. Für einen Moment brannte die Luft besonders schmerzhaft in den Lungen.
    „Ja, jener Kult, den so viele Legenden umgeben, dass der wahre Kern tief begraben liegt. Hunaks Ziel war es, ihn freizulegen. Dazu musste er sich bedeckt halten, denn die Kirche hätte ihm das als Häresie ausgelegt.“ Arlo war in seinem Element. Und er war aufgeregt, rutschte auf dem Bock hin und her, gestikulierte mit Händen und Füßen. „Also arbeitete er im Stillen, trug alles zusammen, was er je über den Alten Bund gesammelt hatte, und fügte die Teile aneinander. Er reiste in jeden Winkel des Reiches, in dem er Spuren vermutete: Schriftstücke, Orte, denen man eine gewichtige Rolle beimaß, Gemälde, Gedichte, alles eben.“
    „Und diese Suche führte ihn ausgerechnet nach Eisbach?“
    „Nach Wintertal, ja.“
    Abermals dachte Lorgyn an seine Eltern.
    Will ich wirklich hören, was Arlo zu sagen hat? Ist die Wahrheit, nach der Valgas gesucht hat, am Ende noch schlimmer als das Angedichtete?
    „Meine Eltern waren dem Alten Bund und seinen dunklen Zeremoniellen zugetan.“ Der Satz allein durchtrennte Arlos Enthusiasmus.
    Der Schreiber blinzelte ein paar Mal, als erwache er aus einer Trance, und sah Lorgyn dann mit großen Augen an. „Das … das wusste ich nicht.“
    „In der Nacht meiner Geburt rammten sie einem ihrer engsten Freunde einen Dolch ins Herz – aber erst, nachdem sie ihn die Beinarterien aufgeschlitzt hatten, damit sein Blut über den Altar rann. Du hast richtig gehört: Ein Altar“, sagte er, als Arlos Augen noch größer wurden. „Sie opferten ihn in einer Iros-Kirche, kurz bevor meine Mutter mich auf den kalten Tempelfliesen gebar.“
    Arlo öffnete den Mund. Kein Ton kam hervor. Dann verfiel er in tiefes Schweigen, ehe er schließlich sagte: „Man hat sie gefasst, nehme ich an.“
    „Und verbrannt.“
    „Tut mir Leid, wenn ich alte Erinnerungen heraufbeschworen habe.“
    „Ich habe keine Erinnerung daran, sondern die Bilder eines Alptraums, der mich bisweilen heimsucht. Bilder, die ich in mir trage, seit ich mich in die Archive der Kirche geschlichen und den Bericht über jene Nacht gelesen habe.“ Lorgyn sah Arlo an. „Und nun sag mir, was sich meine Eltern dabei gedacht haben, ihren Freund abzuschlachten? Gab es da einen Grund außer völliger Verblendung und Wahnsinn?“
    Sie haben getötet für das, an was sie glaubten. Bin ich besser? Blüht ihre dunkle Saat nicht auch in mir?
    Arlo leckte sich über die Lippen. „Ja, vielleicht gab es den …“
    Lorgyn hatte mit allem gerechnet, jedoch nicht damit. „Bitte?“
    „Nicht zornig werden. Lass es mich versuchen.“
    „Bitteschön.“
    „Dem Alten Bund wird nachgesagt, er habe mächtige Magier in seinen Reihen gehabt, Magier, die Zauber wirkten, die heutzutage unvorstellbar sind. Hunak war sicher, dass dies nur zum Teil eine Legende war. Was er allerdings ins Reich der Mythen verbannt, ist, dass der Alte Bund aus purer Tötungslust heraus bestialische Opferriten zelebrierte. Dass man sich am Leid der Geopferten ergötzte, findet nirgends Erwähnung.“
    „Schön und gut – trotzdem wiederhole ich meine Frage gerne: Welchen Grund hat man, seinem Freund einen Dolch ins Herz zu jagen?“
    „Oft tauchte der Begriff der Einen Pflicht auf, die der Bund zu erfüllen hat. Leider – und das ist der wunde Punkt – haben weder Hunak noch ich herausgefunden, was genau damit gemeint ist. Am häufigsten stießen wir auf die – zugegeben recht vage - Aussage, man müsse das Gleichgewicht wahren . Oder auch, man müsse die Ufer des Stromes festigen . Damit konnten wir leider noch weniger

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