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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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gerissen.
    Nun erkannte Nirsan, um wen sich handelte.
    Pergin.
    Hätte nicht gedacht, dass der noch mal zurückkommt.
    Benommen wälzte Asartes sich am Boden, seine Hände griffen ins Leere.
    Pergin ging zu ihm, holte mit dem Fuß aus – und rammte ihm die Stiefelspitze mit aller Kraft in den Bauch.
    Asartes gab einen spitzen Schrei von sich, krümmte sich, röchelte panisch nach Luft.
    Nirsan begann, auf dem gesunden Bein in Richtung Ausgang zu hüpfen. Genug jetzt! Nur weg hier!
    Das Portal kam näher und näher.
    Nur noch ein paar Meter …
    Heftiges Schnaufen erklang hinter ihm.
    Im nächsten Moment überholte ihn jemand. Das Auffälligste an dem Mann – von dem prächtigen, ja protzigen Ornat einmal abgesehen – war die graue, seidene Augenklappe. Er schwitzte, sein Haar war völlig zerzaust, und er rannte trotz der schweren Sutane und seines Alters so eilig, als wolle er einem von Agdans Pfeilen davonlaufen.
    Egal.
    Nirsan hielt sein Ziel fest im Blick.
    Endlich, endlich verließ er den Tempel. Draußen war es dunkel. Der Mond versteckte sich hinter bauschigen Wolkenbänken und schenkte diesen sein ganzes Licht.
    Ob die schlechte Beleuchtung der Grund war oder seine Erleichterung, der Schmerz, die Geschehnisse, die so rasch abgelaufen waren – Nirsan konnte einfach nicht sagen, warum er völlig vergessen hatte, dass es eine Treppe gab, die vom Tempel zum Platz führte.
    Dies fiel ihm erst wieder ein, als sein linker Fuß nach einem weiteren Hüpfer beim Herunterkommen nicht mehr, wie er eigentlich erwartet hatte, den Boden berührte.
    Schreck durchfuhr ihn.
    Er landete am Ende einer Stufe, rutschte ab, sein Bein drehte sich, er verlor die Kontrolle. Dann vernahm er ein Knacken, und der gleiche Schmerz, den er im Tempel gespürt hatte, als sein rechter Knöchel brach, schoss nun vom linken Fuß ausgehend durch seinen Körper.
     

Kapitel 15
     
    Einen sicheren Freund erkennt man in unsicherer Sache.
     
    Marcus Tullius Cicero
     
     
    Pergin ging neben Lorgyn in die Hocke und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Verständnislos blinzelte Lorgyn ihn an, als wolle er dadurch einen Spuk vertreiben, der plötzlich vor ihm aufgetaucht war. Dann jedoch tröpfelte ein erschöpftes Lächeln über sein Gesicht, und ein raues Lachen, halb ungläubig, halb amüsiert, kämpfte sich an seinen blutverschmierten Lippen vorbei.
    »Was tust du hier?«
    »Dich retten?«
    Erneut lachte Lorgyn, schüttelte jedoch den Kopf.
    »Wir sind dir schon die ganze Zeit auf den Fersen, saßen aber in Kremal fest.«
    »Der Pass war zu.«
    »Ganz genau.«
    »Wie seid ihr drauf gekommen?«
    »Ontis.«
    Lorgyn nickte. »Und? Wirst du es nun zu Ende bringen?«
    »Was meinst du?«
    Lorgyn deutete auf Asartes. Mund und Kinn waren blutüberströmt, und neben ihm lagen zwei weiße, fingernagelgroße Stückchen.
    Zähne , erkannte Pergin und drehte den Kopf weg, als Asartes stöhnend den zerstörten Mund öffnete und so die leeren Stellen in seinem Oberkiefer entblößte, wo einst die Schneidezähne gesessen hatten. 
    »Wir sollten dich nur zurückbringen. Asartes jedoch hatte eigene Pläne. Ich habe damit gerechnet und entkam.«
    »Und bist zurückgekehrt«, murmelte Lorgyn. »Ich weiß gar nicht, wieso ich Freunde wie dich überhaupt verdient habe.« Er blickte seitwärts zu dem dicken Mann. Angst und Kummer flossen in seine Augen. »Ist er tot?«
    Pergin ging zu dem Mann und rollte ihn auf den Rücken.
    Mit einem Stöhnen schlug dieser die Augen auf. »Gut, dass ich so dick bin«, seufzte er. Er hob die linke, blutverschmierte Hand von der Wunde. »Schlimm?«
    Pergin kehrte die Hände nach außen. »Ich bin kein Heiler.«
    »Schade«, schnaufte Arlo. »Weh tut es nämlich schon.«
    Lorgyn lächelte erleichtert. »Schön, deine Stimme zu hören.«
    »Dito«, schnaufte Arlo.
    »Vielen Dank, Pergin«, sagte Lorgyn. »Ich stehe tief in deiner Schuld.«
    »Ich bin einfach nur froh, dass du lebst.« Das war die Wahrheit. Lorgyn sah nämlich aus, als hätte er sich mit einem Wildbären geprügelt und verloren. Eine Platzwunde an der Schläfe, aufgeplatzte Oberlippe, Schürfwunde am Kinn, und, wie ein genauerer Blick zeigte, den abgebrochenen Pfeil von Agdan noch in der Schulter.
    »Bitte tu mir einen Gefallen«, sagte Lorgyn. »Hol die Frau mit dem Pfeil im Bein hierher. Sie ist beim Altar. Und … Aluna bitte auch.« Lorgyn atmete tief durch. »Wir müssen hier so schnell wie möglich weg.«
    »In Ordnung.« Pergin stand auf und lief zum Altar.

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