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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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den Fall, sie hätten Lorgyn in Gruvak nicht gefunden und zu spät bemerkt, dass er bereits auf der Rückreise war. Asartes, der einige Meter weiter ebenfalls zwischen den Bänken Deckung gesucht hatte, bereute diese Entscheidung jetzt mit Sicherheit. Sie hatten ihre Kräfte aufgeteilt, von sieben auf fünf. Inzwischen waren sie zu viert, und Nirsan überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, das Weite zu suchen, so wie Pergin das getan hatte.
    Asartes hatte Nirsan schon in Vaskalan in seinen Plan eingeweiht, und dieser Plan sagte ihm zu, sehr sogar, denn weder mochte er Pergin, Lorgyns Faktotum, das auf dem Tempelplatz zum ersten Mal so etwas wie Initiative gezeigt hatte, noch Lorgyn selbst, diesen Emporkömmling und überbegabten, hochnäsigen Alleskönner. Ihr Ableben würde ihn nicht schmerzen.
    Meine Karriere ist mir wichtig, jedoch nicht wichtiger als mein Leben. Lieber riskiere ich Schimpf und Schande, wenn ich nach Jalsur zurückkehrte, als hier in diesem Tempel zu verrecken!
    Zwar schien die Situation in der Schwebe zu hängen, doch ein Zauber von Lorgyn, irgendeine kleine Gemeinheit, die er in petto hatte, und die Sache sähe binnen eines Lidschlags vielleicht ganz anders aus.
    Nirsan konzentrierte sich wieder auf das Geschehen, denn gerade setzte Orul mit einem Sprung über die ersten Altarstufen hinweg. Einen Herzschlag später stürmte eine Horde Tempelwachen aus einer Seitentür in den Altarbereich, angeführt von einem großen Krieger, dessen Gesicht Verbrennungen aufwies.
    Wenn Lorgyn jetzt nichts unternimmt, ist er Geschichte!
    Der Gedanke schwebte noch in Nirsans Kopf, als eine absolute, undurchdringliche Schwärze über ihn hereinbrach – genau wie vorhin, als sie zum ersten Mal in den Tempel hatten eindringen wollen. Konsterniert waren sie wieder zurückgewichen, der Widerhall magischer Energie so stark, dass Asartes entschied, erst einmal abzuwarten. Weder hatte Nirsan von einem derartigen Zauber gehört noch mochte er sich vorstellen, wie viel Macht man dafür benötigte. Hatten sie vorab die Illusion eines Gottes gesehen, schien es, als würden sie diesem nun leibhaftig gegenübertreten, einem Gott der Magie, mit dem sich niemand messen konnte. Bestürzung und Neid hatten sich auf Asartes Gesicht ein verzerrtes Stelldichein gegeben.
    Genug! , entschied Nirsan. Das ist zu viel!  
    Als Pergin sie hinterrücks mit einem Luftzauber attackiert hatte, war Nirsan gestürzt und hatte sich den Kopf angehauen. Bis auf ein leichtes Brummen im Schädel war alles in Ordnung. Er war sogar froh, dass er dieses Brummen spürte, bedeutete es doch, dass sein Kopf weiterhin auf seinen Schultern saß. Und dabei sollte es auch bleiben. Es war an der Zeit abzuhauen. 
    Er wollte gerade aufstehen, als das Licht zurückkehrte, ganz plötzlich, als zöge man ihm eine Kapuze vom Kopf. Alles war so wie vorher.
    Und doch wieder nicht …
    Er spürte ein Prickeln auf der Haut.
    Magie?
    Sein Blick flog hin und her. Wo war Orul? Gerade war er doch noch die Stufen zum Altar hochgelaufen!
    Stattdessen stand Lorgyn nun nahe dem Altar, aufrecht, und sah sich verwirrt um.
    Rechts von Nirsan schnalzte eine Bogensehne. Der Pfeil jagte durch die Luft und traf Lorgyn in den Rücken.
    Er schrie auf, taumelte nach vorne, fing sich aber, hob den Arm und ging auf die Tempelwachen los.
    Nirsan rieb sich über die Augen, aber das half auch nichts!
    Nein, keine Tempelwachen mehr, sondern …
    … lauter Lorgyns!
    Gehetzt sah Nirsan nach rechts.
    Asartes war verschwunden, Agdan jedoch …
    Nein, nicht Agdan stand dort, sondern auch – Lorgyn!
    Panisch blickte Nirsan an sich herab.
    Sein Gewand war ganz anders als jenes, das er getragen hatte. Es glich dem der anderen Lorgyns!
    Panisch stand er auf und wollte wegrennen, doch seine Knie waren weich wie Butter in der Sonne. So bahnte er sich mehr taumelnd als laufend einen Weg durch die Bankreihe zum Mittelgang.
    Ein entsetzlich spitzer Schrei erreichte seine Ohren.
    Er drehte den Kopf.
    Hinter dem Altar stand der Lorgyn mit dem Pfeil im Rücken – Orul? – direkt vor einem anderen, und hatte die Hand erhoben, als hielte er eine Waffe. Zwar war keine zu sehen, doch war der Kopf des anderen Lorgyn gespalten. Blut sprudelte aus der grausigen Wunde.
    Nirsan lief zum Agdan-Lorgyn.
    Behalt kühlen Kopf! Ist alles nur eine Illusion, mehr nicht!
    Fieberhaft rief Nirsan sich einen Bannspruch ins Gedächtnis, aber seine Angst, sein rasendes Herz, seine schwirrenden Gedanken … Er brauchte nicht

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