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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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wiedersehen. Darauf hatte er gar nicht mehr zu hoffen gewagt.
    »Aluna!«, rief Lorgyn erneut.
    »Sie ist tot, und wir können sie nicht mitnehmen. Versteh das endlich!«
    Schmerz und Kummer gruben sich in Lorgyns Gesicht, doch Pergin blieb hart und schob ihn mit sanfter Gewalt ein paar Schritte weiter, ehe er Laris hochhob und zum Tempelportal ging.
    »Sie werden sie würdig bestatten«, sagte Arlo zu Lorgyn.
    Mit hängendem Kopf schlich Lorgyn ihnen schließlich hinterher.
    Pergins Befürchtung, dass sie beim Verlassen des Tempels eine Unzahl gespannter Bogensehnen erwartete, bestätigte sich glücklicherweise nicht. Zwar huschten ein paar verirrte Gestalten über den Platz, doch noch schien sich der Großteil der Bürger und Pilger von diesem Ort fernzuhalten.
    Würde ich auch, wenn ich nicht wüsste, dass Iros nur eine Illusion gewesen ist , dachte Pergin und stieg die Stufen zum Platz seitlich hinab, damit er sah, wo er hintrat. 
    Am Ende angelangt, streifte sein Blick eine Gestalt etwas abseits der Treppe. Durch die Dunkelheit sah er lediglich, dass sie die Beine angezogen hatte und beide Fußknöchel mit den Händen umklammerte.
    Komische Pose , dachte Pergin und ging weiter. Als sie den Platz endlich verließen, gönnten sie sich eine kurze Verschnaufpause. 
    Niemand sprach. In Arlos und Lorgyns Augen schwebten die Schatten von Erinnerungen.
    Plötzlich vernahmen sie Schritte. Arlo straffte sich, zuckte dabei jedoch zusammen. Trotzdem zwang er sich, die linke Hand von seiner Wunde zu lösen, und umfasste den Kampfstab. Auch Lorgyn sah auf.
    Vom Platz her kam ein Mann auf sie zu. Pergin kannte ihn nicht. Sein Herz begann zu schlagen. 
    Der Mann näherte sich langsam und hob beide Hände. Er kam in Frieden.
    Pergin seufzte leise.
    »Burain«, sagte Lorgyn.
    Der Mann nickte. »Wo ist Aluna?«
    Lorgyns Blick und Schweigen waren Antwort genug.
    »Wo?«, fragte Burain nur.
    »Im Tempel.«
    Ein paar Herzschläge musterten sich die beiden Männer, sahen sich direkt in die Augen mit einer Intensität, dass es Pergin nicht Wunder nähme, würde sich die Luft entzünden.
    Während Lorgyn nur dastand, sein Gesicht eine Maske der Beherrschung, nur mit kleinen Rissen von Trauer und Kummer, zerliefen Burains Züge zu einer Schmelze aus Fassungslosigkeit, Gram und Zorn, vielleicht sogar Hass, doch der Bart und die Dunkelheit zeichneten sein Gesicht trotz aller Härte weich.
    Schließlich wandte er sich ab. Kein Wort des Abschieds. Er verschwand in der Nacht.
    Lorgyn schaute ihm nach. Er seufzte tief, dann setzte er seinen Weg mit den Worten »Ein guter Mann« durch die entvölkerten Gassen Gruvaks fort. Pergin zählte mit: Sie begegneten genau drei Menschen, bis sie bei einer Herberge eintrafen. Licht floss aus den Fenstern und ergoss sich in hellen Schlieren auf das Pflaster des Innenhofs.
    Vorsichtig öffnete Lorgyn die Tür. Ein Mann mit Halbglatze saß, den Kopf auf seine Unterarme gebettet, schnarchend an einem Tisch.
    Sie stiegen die Treppe hoch und betraten eine niedrige Dachkammer. Stöhnend setzte sich Arlo auf eine der beiden Matratzen und legte den Kampfstab weg.
    »Laris«, sagte Lorgyn nur und deutete auf die andere Matratze.
    Pergin legte sie ab. Sie murmelte irgendetwas, das er nicht verstand.
    Lorgyn sank neben sie und strich ihr sanft durch das verschwitzte Haar. »Du wirst dir wohl mit Arlo eine Matratze teilen müssen, Pergin«, sagte er mit einem schiefen Lächeln.
    »Nein«, winkte Pergin ab und hockte sich auf den Boden, die Beine von sich gestreckt. »Mir ist nicht nach schlafen. Ruh dich aus, Arlo.«
    »Danke«, sagte dieser und drehte sich vorsichtig auf den Rücken.
    Pergin sah erst Arlo an, dann Lorgyn und Laris. »Ihr braucht einen Heiler.«
    »Morgen«, flüsterte Lorgyn, dem die Augen bereits zufielen.
    Wenig später hörte Pergin tiefe, gleichmäßige Atemzüge. Es blieben die einzigen Geräusche, die ihn durch die Nacht begleiteten. Er dachte an seine Frau und war froh, am Leben zu sein.
     

Epilog
     
    Ein ewig Rätsel ist das Leben
    und ein Geheimnis bleibt der Tod.
     
    Emanuel Geibel
     
     
    Genthate legte den Gänsekiel beiseite und betrachtete das Pergament. Seine Augen flogen über die Zeilen, suchten nach Fehlern, während er in seinem Kopf die Sätze hin und her schob. Nein, es war perfekt. Einen Monat hatte er an dieser Rede gefeilt. Es war die beste, die er jemals geschrieben hatte. Zufrieden griff er nach der kleinen Schatulle mit dem Löschsand und streute ihn über das

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