Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)
auszuweichen, doch der Kerzenständer erwischte ihn seitlich an der Brust. Die Wucht schleuderte ihn mit dem Rücken gegen die Säule. Er kreischte spitz, als dabei der Pfeilschaft abbrach. Benommen fiel er zu Boden und blieb liegen.
Asartes gab einen erfreuten Ausruf von sich, sein Grinsen triumphal.
»Gute Taten, schlechte Taten«, höhnte er und richtete den Kerzenständer nun auf den Dicken, der seinerseits den Kampfstab abwehrbereit hielt und abwechselnd Asartes und Lorgyn anblickte, der wie hingegossen am Boden lag und keinen Laut mehr von sich gab.
»Das kommt davon, wenn man auf das philosophische Geseiber dieses alten Idioten Bjarim abfährt!«, rief Asartes und stieß die Spitze des Ständers – auf die man normalerweise die Kerze spießte – auf den Dicken. Dieser wich zurück und schwang als Antwort den Kampfstab.
Asartes, kleiner und drahtiger, duckte sich und drosch dem Dicken den Ständer gegen den Oberschenkel. Der Dicke keuchte auf und knickte kurz ein. Sofort setzte Asartes nach. Im letzten Moment wehrte der Dicke den Stoß ab, verlor jedoch das Gleichgewicht und fiel auf den Hintern. Asartes erwischte ihn an der Schläfe. Die Augen des Dicken rollten nach oben, und er fiel seitlich zu Boden.
Nirsan richtete den Oberkörper auf, und mithilfe der Sitzbank zog er sich in die Höhe. Er biss die Zähne zusammen, als das Blut in seinen Knöchel sackte, ein Gefühl, als würde dieser gleich platzen.
Immerhin, er stand.
Agdan hingegen war am Boden, Orul ebenso, wie ein schneller Blick zum Altar verriet. Einer der Tempelsoldaten war noch auf den Beinen, doch sein rechter Arm hing nutzlos herab, Blut tränkte sein Gewand, und er lehnte schwer am Altar.
Asartes’ Blick streifte Nirsan. »Gebrochen?«
Nirsan nickte.
»Zum Tempelplatz mit dir. Je weiter du kommst, desto besser für dich. Vielleicht finden wir einen Karren oder so. Aber wenn es brenzlig wird, bin ich weg, verstanden?«
Nirsan schluckte – und hatte keinerlei Zweifel an Asartes’ Worten. Der Mistkerl hatte ihn als Köder für Lorgyn missbraucht und somit seinen etwaigen Tod in Kauf genommen.
Asartes nahm den Kerzenständer, wog ihn prüfend in beiden Händen, dann, seine Augen hassgetränkt, hob er ihn über den Kopf, um Lorgyn totzuschlagen.
Plötzlich heulte er auf und ließ den Kerzenständer fallen, der dicht neben Lorgyn auf die Fliesen knallte, dass kleine Splitter herausbrachen. Er fasste sich an den Kopf, taumelte ein paar Schritte. Blut quoll zwischen den Fingern hervor.
Es war der Dicke, der rascher sein Bewusstsein zurückerlangt hatte als vermutet, und mit dem Kampfstab zugeschlagen hatte.
Er hatte eine beträchtliche Beule an der Schläfe, besaß allerdings genug Wut und Kraft, um für einen weiteren Schlag auszuholen. Dabei strauchelte er allerdings, und der Kampfstab rutschte ihm aus der Hand. Stöhnend lehnte er sich gegen die Säule, neben der Lorgyn lag.
Asartes zischte und keuchte vor Schmerz und Zorn, erholte sich jedoch allmählich. Bald ließ er die Hände sinken. Blut strömte aus einer fingerlang aufklaffenden Wunde, die sich von der Stirn über dem rechten Auge bis zu Schläfe zog. Das Auge schwoll bereits zu, das andere jedoch funkelte bösartig.
Knurrend hob er den Kerzenständer hoch, ging raschen Schrittes zu dem Dicken – und rammte ihm die Spitze in die Brust.
Ein leises Stöhnen, dann sackte der Dicke in sich zusammen, glitt die Säule hinab und kippte zur Seite.
Asartes vollführte ein paar unsichere Schritte nach links. Dabei rutschte ihm der schwere Ständer aus der Hand, polterte auf den Boden. Er schüttelte den Kopf, was Blutstropfen in alle Richtung schleuderte, dann stöhnte er auf und spuckte auf den Boden. Mehr schwankend als gehend bückte er sich nun zu Agdan und löste eines der Wurfmesser aus der Banderole. Schwer atmend kniete er sich neben Lorgyn.
»Stirb, du Hund!«, grollte er und hob die Klinge.
Plötzlich hörte Nirsan Schritte, kommend vom Tempeleingang.
Er hob den Kopf, sah jedoch nicht das Gesicht des Neuankömmlings, nur dessen Robe. Sie kam ihm bekannt vor.
Asartes schnellte herum, reagierte flink, indem er die rechte Hand ausstreckte. Eine Feuerlanze brandete fauchend heraus.
Sein Gegenüber wich mit einem flinken Sprung aus und überwand die letzten Meter zu Asartes, der im Aufstehen das Messer nach vorne schnellte. Zeitgleich trat der Mann zu. Die Klinge rutschte am Stiefelschaft ab.
Asartes’ Kopf wurde durch die Wucht des Tritts nach hinten
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