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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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zerriss, wollte Lorgyn nicht weiterbohren: Zu erleichtert war er über die Offenbarung von vorhin, dass die Magier zur Suche der Ströme ihre Körper hatten verlassen können. Der Weg ging weiter. Aber wo führte er hin? War er zu so einer Leistung in der Lage? Besaß er diesen Mut? Diese Todesverachtung?
    Eine Frage für später.
    »Wer war der Eine , von dem die Textpassage berichtet? Ein Gott?« 
    »So in der Art«, erwiderte Arlo. »Zumindest scheint es sich um ein höheres Wesen zu handeln. Und das Interessante: Ich glaube zu wissen, wer gemeint ist.«
    Lorgyn ließ sich zu einem amüsierten Lächeln hinreißen. »Gut, Arlo – dir zu Gefallen stelle ich die Frage. Du könntest auch von dir aus weiterreden – aber das würde dir einfach keine Freude bereiten, nicht wahr?«
    Arlo ließ ein Grinsen vom Stapel, irgendwo angesiedelt zwischen beschämt und belustigt. »Jeder Mensch ist auf die eine oder andere Weise ein bisschen eitel.«
    »Um wen geht es denn?«
    »Ahh, auf diese Frage habe ich gewartet«, flachste Arlo. »Ich habe Grund zur Annahme, dass es sich bei dem Einen um Iroskadin handelt, Iros’ ersten Propheten. In den Aufzeichnungen des Alten Bundes taucht der Name Iroskadin bereits auf, während der Iros-Glaube erst später entstand. Ich glaube – auch wenn da eine erkleckliche Portion Mutmaßung meinerseits im Spiel ist –, dass Iroskadin nicht dieser Welt entstammt. Irgendwie gelangte er hierher – aber nicht nur er, sondern auch Dargolash.« 
    »Also ist Dargolash ebenfalls eine Wesenheit und nicht einfach ein Urbegriff für das Böse?«
    Arlo zuckte die Achseln. »Alles ist möglich, allerdings …« Er griff mit Daumen und Zeigefinger an seinen unfertigen Bart und drehte an einer Stelle die Haare zu einem filzigen Strang. »Mehr Sinn ergäbe meine Theorie. Angenommen, Iroskadin erkannte das Potenzial der Menschen, Dargolash gefesselt zu halten. Er schenkte ihnen die Gabe der Magie, gekoppelt mit dem Versprechen, die Ströme der Magie zu wahren.«
    »Die magischen Ströme sind die Fesseln, die Dargolash gefangen halten?«
    »Es wäre logisch.«
    »Mit Verlaub, aber die sprichst von Logik, und im selben Atemzug erzählst du von gottgleichen Wesen, von Magie und … und einer ganzen Welt, die gleichsam ein Gefängnis ist. Etwas gewagt, oder nicht?«
    Arlo bewegte den Kopf; es war kein richtiges Kopfschütteln, erweckte jedoch den Eindruck von Zweifel. »Wie gesagt: Vieles ist reine Mutmaßung.«
    Lorgyn dachte darüber nach. »Warum ein Tempel?«
    Verwirrt sah Arlo ihn an.
    »Wieso haben meine Eltern ein Blutopfer in einem Tempel dargebracht?«
    »Weil dort ein magischer Strom verlief?«, konterte Arlo.
    »Der verläuft mit Sicherheit auch außerhalb. Wieso eine derartige Handlung an einem Ort, wo man eigentlich darauf warten kann, dass man geschnappt wird?«
    »Ich verstehe«, gab Arlo kleinlaut zu und drehte den nächsten Bartstrang. »Keine Ahnung.«
    »Ich bin sicher, meine Eltern gingen dieses Risiko nicht ohne Grund ein. Irgendetwas sehen wir noch nicht.«
    Arlo blickte zerknirscht drein.
    »Ist kein Vorwurf. Du wirst es herausfinden, das weiß ich.« Lorgyn stand auf. »Also, pack deine Sachen. Wir laden sie auf meinen Karren, und dann geht es zu mir.«
     

Kapitel 3
     
    Bewerte deine Erfolge daran,
    was du aufgeben musstest,
    um sie zu erzielen.
     
    Dalai Lama
     
     
    Kremal war ein Loch, eine Einöde winterlicher Hässlichkeit. Es gab einen schäbigen Tempel und eine noch schäbigere Spelunke, in deren Obergeschoss man sich einmieten musste , wenn man nicht im Freien oder einem Ziegenstall zu nächtigen gedachte. 
    Ich will hier wieder weg! , dachte Pergin zum bestimmt hundertsten Mal in dieser Stunde. 
    Er saß an einem Tisch im Schankraum, die einzige Gesellschaft ein irdener Krug mit einem scheußlichen Wein, den man nur trinken konnte, sofern man ihn vorher mit Wasser gestreckt hatte. Und selbst das hob den Geschmack lediglich von scheußlich auf ungenießbar.
    Ich will hier wieder weg!
    Keinen Wunsch in seinem Leben hatte er häufiger im Munde geführt, da schwor er Stein und Bein drauf. Nicht minder häufig schickte er diesem Wunsch eine Drohung nach, die er irgendwie und irgendwann in die Tat umsetzen würde, auf irgendeine Weise.
    Lorgyn, das wirst du mir büßen!
    Die ganze Reise war ein Albtraum gewesen: Wind, Schnee, Kälte, er konnte sich kaum daran erinnern, einmal aufrecht gegangen zu sein und nicht gebückt, um sich gegen die Wetterunbilden zu schützen. Die Reise

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