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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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waren. Würde es Asartes nicht sehr zupasskommen, ohne Zeugen aus Wintertal zurückzukehren? Er könnte Lorgyn von den Söldnern umbringen lassen – und Pergin und die Novizen gleich mit. Die Halsabschneider würden mit prall gefülltem Säckel weiterziehen, den Mund halten und sich bis zum nächsten Auftrag den Kragen volllaufen lassen. Wäre doch perfekt.
    Zurück an der Akademie würde Asartes mit leidvoller Miene erzählen, dass die Dinge aus dem Ruder gelaufen waren. Lorgyn war durchgedreht und hatte die anderen umgebracht, bevor Asartes eingreifen und Lorgyn töten konnte.
    Schlimm war das, na klar, denn nun war ja ein Magisterposten vakant. Ja, selbstverständlich könne er, Asartes, den bekleiden, sobald er die schrecklichen Ereignisse verwunden hatte.
    Pergin nahm einen Schluck und sah Asartes über den Rand des Bechers an.
    Das würde dir so passen, nicht wahr?
    Er dachte an seine Frau, an das gute Leben, bevor Lorgyn verschwunden war. Angst breitete sich bei dem Gedanken aus, seine Frau nie wiederzusehen, sein Leben zu verlieren, gewaltsam, in einem eisigen Tal, verscharrt in einem namenlosen Wald.
    Pergin Farinas? War der nicht im Dienst der Akademie auf tragische Weise ums Leben gekommen? Ein Held, fürwahr, doch vom Schicksal verlassen.
    Oder von seinen eigenen Gefährten verraten.
    Er sah zu den Söldnern, dann wieder zu Asartes, Nirsan und Myon.
    Er brachte kaum den nächsten Schluck Wein runter, so sehr verkrampfte sein Magen.
    Ich wollte niemals Ruhm und Ehre. Ich wollte niemals Reichtum, niemals Macht. Aber ich will mein Leben zurück!
    Und dafür würde er bis zum letzten Blutstropfen kämpfen.
    *
    Der Kampfstab krachte gegen das hölzerne, mit Stoff umwickelte Gestell.
    Die Wucht zerschmetterte die Hauptstrebe mit einem hellen Knall. Das Gebilde knickte in der Mitte nach links. Nur das Gewebe verhinderte, dass es vollends auseinanderfiel.
    Lorgyn ließ den Stab sinken. Seiner Schätzung nach übte er seit einer halben Stunde. Sein Atem ging kaum schneller, und nur ein dünner Schweißfilm überzog seinen nackten Oberkörper. Der Hieb hätte einem Mann den Brustkorb eingedrückt und alle Rippen gebrochen. Kampfunfähig wäre der Gegner auf jeden Fall, höchstwahrscheinlich sogar tot.
    Er spannte die Muskeln im rechten Arm und beobachtete mit grimmiger Zufriedenheit, wie die harten Stränge unter der Haut buckelten. Sicher, er war kein Krieger, kein breitschultriger Hüne, der, wenn nötig, Köpfe mit bloßen Händen zermalmte. Aber er war groß und besaß eine ordentliche Reichweite, die der Stab nochmals verdoppelte. Und er war schnell. Ein Feind, der ihn unterschätzte, würde sein blaues Wunder erleben.
    Er lehnte die Waffe an die Kellerwand und schritt durch das rußgeschwärzte Loch, wo einst die Luke gewesen war. Erst hatte er sie ersetzen lassen wollen, hatte sich jedoch dagegen entschieden: Auch wenn er die ständige Kälte verfluchte, musste er sich an sie gewöhnen. Und im Keller war es verdammt kalt, nur unwesentlich milder als draußen. Arlo lamentierte schon seit einer Woche, dass der Winteratem vom Keller bis in den Wohnraum drang und er deswegen seinen Schnupfen nicht losbekäme. Lorgyn interessierte das nicht. Arlo genoss seinen Schutz, also hatte er sich damit abzufinden.
    Er entledigte sich seiner Stiefel und stellte sich, nur mehr in Unterwäsche angetan, in den Schnee. Jetzt, da er sich nicht mehr bewegte, spürte er den Biss der Kälte sofort. Er hatte den Schweiß absichtlich nicht abgewischt, sondern überließ das Trocknen seines Körpers dem Wind. Der ließ sich nicht zweimal bitten. Mit zusammengebissenen Zähnen stand Lorgyn da, reglos, die Augen geschlossen. Die Kälte ließ seine Zehen taub werden, die Unterschenkel. Er begann zu zittern, erst leicht, dann immer heftiger. Er presste die Kiefer noch fester aufeinander, damit seine Zähne nicht klapperten. Minutenlang stand er schlotternd in der Kälte, ehe er sich auf steifen Beinen umdrehte und zurückging.
    Ohne zu zögern oder nachzudenken, griff er nach dem Stab. Seine Finger pochten in stummer Qual, als er sie um das kalte Holz zwang. Er keuchte auf, sein ganzer Körper bestand nur noch aus Eis, Eis und Schmerzen. Trotzdem ging er in Posto, den Stab vor den Körper haltend. Er ließ ihn kreisen, vor dem Körper, über dem Kopf, konzentrierte sich, setzte alles daran, die störenden Signale seines Körpers auszublenden.
    Nach einiger Zeit wurden seine Schwünge flüssiger und stärker, der Stab pfiff schneidend

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