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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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mit der Kutsche bis nach Vaskalan, das war ja noch gegangen, aber danach …
    Pergin schüttelte sich und trank einen Schluck. Sein Gaumen zog sich zusammen, und für einen Moment verdrängte der ekelhafte Geschmack jeden Gedanken. Er stellte den Krug wieder ab und stierte auf den Tisch, den Kratzer und Kerben verunzierten sowie dunkle, ins Holz eingesogene Flecken.
    An einem milden Tag hatten sie beschlossen, es bis nach Kremal zu versuchen, dem Trugschluss aufsitzend, eine der seltenen Gutwetterphasen hielte ausnahmsweise etwas länger an als einen halben Vormittag.
    Pah!
    Als hätte der Winter nur auf Idioten wie sie gewartet, stürzte er sich mit aller Wucht auf sie – aber natürlich erst, als sie so weit von Vaskalan weg waren, dass kein Unterschied darin bestand, ob sie umdrehten oder sich weiter durch die Eisklingen und Windfäuste kämpften.
    Um ein Haar wären sie draufgegangen. Nur weil Pergin auf einen Führer bestanden hatte, trafen sie – völlig durchgefroren und zu Tode erschöpft – in tiefstem Schneetreiben, die Hand kaum vor Augen sehend, in Kremal ein. Nicht einmal das Söldnertrio, das sie in Vaskalan angeheuert hatten, hatte da noch einen Mucks gemacht. Im Gegensatz zu Pergin hatten sie die Strapazen rasch abgeschüttelt und widmeten sich seitdem wieder ihrer Hauptaufgabe.
    Saufen.
    Sie hockten ein paar Tische weiter, umschlossen von ihren mit Eisenplatten benähten Lederrüstungen, die sie niemals abzulegen schienen – dementsprechend rochen sie auch –, Krüge in der Hand, die sie laut grölend zusammenknallten.
    Söldner gab es im Reich zuhauf, eigentlich in jeder Kaschemme, darauf wartend, dass irgendwo ein Konflikt losbrach, der käufliche Schwerter brauchte. Ihnen allen schien gemein, dass sie der Trunksucht anheimgefallen waren und jedem Rock nachjagten, der sich ihnen auf Griffweite näherte.
    Der Grundsold der drei Rabauken war bescheiden, doch hatten sie verlangt, dass Pergin sie in Gasthäusern freihielt. Noch ein paar Wochen, in denen das Wetter sie hier festnagelte, und sie hätten den Goldvorrat, den Tralvis ihm, Pergin, zu treuen Händen überreicht hatte, schamlos weggesoffen.
    Am schlimmsten war Orul, ein Kerl wie ein Berg, seine Arme so dick wie Pergins Oberschenkel. Er hatte ein rundes, etwas aufgedunsenes Gesicht, und die Nase, schief und aus der Form geraten, war ihm anscheinend mehr als einmal gebrochen worden. An einem Abend konnte er mehr Bier saufen als Pergin in einem Monat. Seine Lache war laut und ungeschlacht, seine Witze ohne Ausnahme anstößig, und er stank nach Schweiß, dass einem schlecht wurde.
    Nicht minder grobschlächtig, wenn auch nicht so lärmend wie Orul, war Pertak, ein groß gewachsener, muskulöser Bursche, sein Gesicht von Narben zerkerbt wie ein Schlachtblock. Offensichtlich hatte man ihn irgendwann einmal aufs Übelste gefoltert.
    Der Söldner, mit dem Pergin die Konditionen verhandelt hatte, war Agdan. Weder so kräftig noch groß wie die anderen, ging von ihm jedoch die größte Bedrohung aus. Er hatte dunkle, fast schwarze Augen, die kein noch so winziger Schimmer menschlicher Wärme erhellte. Er trug eine Banderole mit Wurfdolchen, ein Kurzschwert, und seinen Bogen. Letzteren schien er über alles zu lieben, denn der befand sich immer in Griffweite. Sein Gesicht, spitz und schmallippig, erinnerte Pergin an ein Wiesel, das jeden Moment zubeißen könnte. Auch er trank oft bis zur Besinnungslosigkeit, johlte jedoch nur selten herum und wirkte nicht sonderlich gesprächig. Vom Wirt dieser Kaschemme, Brakun mit Namen, war jeder von ihnen binnen eines Tages in den Stand eines Ehrengastes erhoben worden, weswegen er großmütig darüber hinwegsah, dass Orul seinen Schankfrauen bei jeder sich bietenden Gelegenheit an den Hintern oder die Brüste fasste. Wahrscheinlich war Brakun einfach nur heilfroh, dass sich endlich jemand seine abscheulichen Gesöffe in den Rachen kippte.
    Gerade scharwenzelte er wieder um die drei herum. Sie bestellten etwas zu essen – Orul selbstverständlich die doppelte Portion.
    Ich will hier wieder weg!
    Verärgert über die Maßlosigkeit der Söldner und zutiefst verzweifelt über die Situation, wandte Pergin den Blick ab und starrte auf seinen Wein. Er tippte den Becher an und beobachtete, wie die Erschütterung kleine Wellenringe über die Oberfläche schickte.
    Dann hörte er Schritte hinter sich. Seine Begleiter aus der Akademie kamen gerade die Treppe hinab, angeführt von Asartes, der einen despektierlichen

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