Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
hoch und ging zu Lorgyns zweitem Pferd.
    »Warte.« Jasko nahm ihr den Sattel ab und wuchtete ihn hinauf. Es war ein komisches Bild, wie der weinende Jasko die Riemen festschnallte, den Halt des Sattels und die Länge der Steigbügel prüfte.
    »Fertig«, sagte er und trat zurück. Dabei verfing sich sein Blick an Laris’ Dolch.
    »Nur so«, sagte sie ausweichend, setzte den linken Fuß in den Steigbügel und stemmte sich hoch.
    Mit einem Schlag waren Jaskos Tränen versiegt. »Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Ich glaube nicht.« Ihr Lächeln misslang gründlich.
    »Ich komme mit.«
    Abwehrend hob sie die Hand. »Nein. Ich muss nur etwas … klären.«
    Jaskos Augen weiteten sich und richteten sich erneut auf den Dolch.
    »So meine ich das nicht!«
    »Laris, mach bloß nicht irgendwelche Dummheiten.« Er schluckte. »Ich werde dich vermissen.«
    »Ich dich auch. Aber irgendwo und irgendwann sehen wir uns wieder.« Sie zwinkerte. »Spätestens heute Abend. Länger bin ich bestimmt nicht weg.«
    »Viel Glück, Laris.«
    Sie nickte und lenkte das Pferd aus dem Stall. Danach ging sie ins Traben über – dem Pony bereitete der aufgeweichte Untergrund keine sonderlichen Probleme – und gelangte rasch ans nördliche Ende von Eisbach. Das Wetter war ein Traum, Sonne und ein paar Schäfchenwolken, die im azurblauen Himmel schwammen. Rechts lugte das Dach von Lorgyns Haus zwischen den Bäumen hindurch, dann kam Firnas Heim direkt an der Straße, ein uraltes Steinhaus, dessen Rieddach längst mal erneuert gehörte. Die alte Frau saß – wie immer bei freundlichen Temperaturen – auf ihrer Bank im Schatten des Kirschbaumes, beide Hände auf dem Knauf ihres Gehstocks gefaltet, und schaute Laris neugierig an.
    »Die ganze Familie Orfolei auf Ausritt, hmm?«, keckerte sie. Ihr Hund, ein graufelliger, borstiger Mischling, der in der Sonne döste, hob bei ihren Worten schläfrig den Kopf. Er schaute Laris kurz an und gähnte, ehe er wieder die Augen schloss.
    »Ganz genau! So ein Wetter muss man genießen.«
    Gut. Jetzt bestand kein Zweifel: Gerom war hier vorbeigekommen.
    Rasch erreichte sie den Forst. Im schummrigen Sickerlicht, das durch die Äste der Bäume drang, war es merklich kühler als unter freiem Himmel, aber die Luft war frisch und klar und harzig. Der Wald bot dem Schnee ein letztes Refugium vor dem Frühling, doch mehr als ein paar Tage würde es nicht mehr dauern, bis die letzten Reste der einst weißen Pracht aufgetilgt wären. Sie verdrängte den Grund ihres Hierseins und genoss den Ritt, sog die Luft tief in die Lungen, lauschte dem Schnauben ihres Pferdes und dem dumpfen Klopfen der Hufe.
    Schließlich gelangte sie zu der Gabelung. Rechts ging es zu Tostes Grundstück, geradeaus in einem langen Linksbogen zu dessen Lagerhäusern.
    Sie zügelte ihr Pferd, ihre Augen wanderten über den zerfurchten und zertrampelten Weg, den Tostes Arbeiter jeden Tag benutzten. Trotzdem meinte sie, frische Hufspuren zu entdecken. Sie führten nach rechts: Tostes Haus.
    Das Herz klopfte ihr bis in den Hals, als sie langsam weiterritt, und ihr Körper vibrierte, als hätte in ihrem Inneren jemand eine schwere Glocke angeschlagen.
    Aus purem Instinkt rutschte ihre Hand zum Dolch.
    Einen Moment lang vermittelten ihr die harte Scheide sowie der lederumwickelte Griff ein Gefühl von Sicherheit.
    Dann meldete sich eine nagende Angst.
    ***
    Das letzte Stück des Weges trieb Gerom sein Pferd in vollem Galopp voran, der Boden ein weiß-braunes Wischen, Matsch und Schneefetzen spritzten nach allen Seiten. Er spürte, wie ihm die Zeit davonlief, spürte es wie einen langen, dicken Nagel, der mit jeder Minute ein Stück tiefer in seinen Körper gehämmert wurde. Das Hochlandpony warf den Kopf in den Nacken, wieherte vor Anstrengung, dann rutschte der rechte Vorderhuf weg. Gerom sog die Luft ein. Im letzten Moment fing sich das Tier und preschte weiter. Endlich erreichte er Tostes Hof. Der Weg hierher war ihm noch nie so lang vorgekommen.
    Es musste etwas geschehen. Kostar, der Hauptmann der Tempelwache, war zu den Heilenden Quellen geritten, weil er herausgefunden hatte, dass Lorgyn verheiratet war und seine Frau sich dort aufhielt.
    Dieser elende Magier! In einen Tempel einbrechen – wie blöd konnte man eigentlich sein? Keiner Menschenseele wäre Lorgyns Verschwinden sonderlich aufgefallen: Gerom hatte Droskje ein ordentliches Schweigegeld bezahlt, damit er sein Maul, das er eh kaum aufbrachte, auch weiterhin hielt. Der alte Raffzahn

Weitere Kostenlose Bücher