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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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mit ein paar geknurrten Silben bestimmt nicht abspeisen lassen. Gerom fürchtete, dass die Soldaten etwas herausfanden, was sie nicht herausfinden sollten, und wollte sich deswegen mit Toste beratschlagen – der bestimmt ebenfalls bis zum Hals mit drin steckte.
    Als die Luft rein war, sauste Laris aus ihrem Versteck zur Taverne. Einmal die Treppe rauf, und schon stand sie vor Geroms Zimmer. Die Tür war verschlossen. Sie biss sich auf die Lippe, überlegte fieberhaft. Sie konnte jetzt nicht mehr zurück. Zu viel stand auf dem Spiel.
    Ein heftiger Tritt gegen die Tür. Holz splitterte aus der Zarge, das Türblatt knallte gegen die Wand. Ohne zu zögern strebte sie auf den Schrank mit Geroms Kleidung zu. Sie griff in das oberste Regal. Ihre tastenden Finger fanden, wonach sie suchten.
    Geroms langen Jagddolch.
    Flugs löste sie ihren Gürtel und schob die Lasche der Scheide darüber. Sie zückte die Klinge und schrappte mit dem Daumen darüber: scharf und gefährlich wie Durlums Stürme.
    Als sie den Dolch zurücksteckte und zur Tür ging, wischte ihr Blick über die Kommode, in der Gerom Geld und Wertgegenstände aufbewahrte. Sie hielt inne. Vielleicht fand sich dort noch etwas anderes – ein Hinweis zum Beispiel, was genau hier vor sich ging.
    Sie rüttelte an der Schublade.
    Verschlossen.
    Die Zähne zusammengebissen, riss sie mit aller Kraft an. Der einzige Erfolg war, dass sie die Kommode um ein paar Fingerbreit verrutschte. Keuchend ließ sie ab, zückte den Dolch, drückte die Klingenspitze in den schmalen Spalt und fuhrwerkte ein bisschen herum. Zwar hobelte sie ein paar Holzbrösel ab, das Schloss jedoch bekäme sie damit niemals auf. Außerdem wollte sie die Klinge nicht ruinieren.
    Dann eben nicht.
    Nochmals zerrte sie am Griff.
    Zwecklos.
    Warum sie plötzlich so versessen darauf war, die Schublade aufzuhebeln, wusste sie auch nicht. Es war ein Bauchgefühl. Kurz zögerte sie, dann begab sie sich in den Keller. Dort suchte sie nach irgendeinem Werkzeug, mit dem man dieses verflixte Ding knacken konnte.
    Plötzlich kam ihr ein Einfall.
    Sie hastete wieder nach oben in den Garten und holte die Axt aus dem Schuppen, mit der ihr Vater Holzscheite zu spalten pflegte.
    Wenn das auch nichts bringt, mache ich mich auf den Weg , dachte sie, während sie das schwere Ding in Geroms Zimmer trug. Hab eh schon genug Zeit vertrödelt.  
    Sie suchte sich einen festen Stand, hob die Axt und hieb zu. In Gedanken sah sie die Kommode einfach bersten und in sich zusammenfallen. Die Realität gewährte ihr gerade mal eine Kerbe in der wuchtigen Deckplatte. Einige weitere Male hieb sie auf die Kommode ein. Einmal brach sie ein langes, fingerdickes Stück heraus. Trotzdem, bis sie da durch wäre, würde es ewig dauern. Entnervt lehnte sie die Axt gegen die Wand und verließ die Taverne.
    Auf dem Weg zum Stall – ohne Pferd würde sie viel zu lange brauchen – spürte sie das Gewicht des Dolches an der Hüfte. Ihr wurde mulmig zumute, denn niemals zuvor war sie bewaffnet außer Haus gegangen. Außerdem war sie des Kampfes nicht kundig. Wenn es hart auf hart käme, könnte sie höchstens ein bisschen in der Luft herumfuchteln. Na ja, besser als nichts.
    Nur eine Vorsichtsmaßnahme.
    Als sie den Stall betrat, erblickte sie Jasko. Er hockte auf einem Stuhl, eine Weinflasche in der Hand, und blickte zu Boden.
    »Bitte hilf mir. Ich brauche unbedingt ein gesatteltes Pferd.«
    Er sah auf. Seine Augen waren gerötet. Das jedoch lag nicht am Alkohol. Seine Wangen waren feucht. Er hatte geweint.
    »Was ist passiert?«
    Er schniefte, nahm einen Schluck und sagte mit bebender Stimme: »Gerom hat mich beschimpft – und auch geschlagen. Und nur, weil mir der Sattel runtergefallen ist! Dabei ist er selbst schuld, wenn er so eine Hektik macht!«
    »Das hätte er nicht tun sollen.«
    Jasko erhob sich, stellte die Flasche auf den Stuhl und blickte Laris zornig an. »Der Pass ist bestimmt schon frei. Morgen haue ich ab!«
    Ihr zog es den Magen zusammen. Alles lief aus dem Ruder. Jasko nicht mehr in der Perle ? Unvorstellbar. Er gehörte zur Perle und zu Eisbach, wie der Schnee zum Winter gehörte. 
    »Beruhig dich erst mal. Denk drüber nach und dann …«
    »Nein!«, knurrte er. Tränen rannen ihm wieder über die Wangen. »Mit reicht es! Ich habe ein bisschen zusammengespart. Morgen bin ich weg!«
    Laris nickte in stiller Verzweiflung, dann ging sie zu den Böcken, auf denen zwei Sättel lagen. Mit einem Ächzen hievte sie den kleineren

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